VolksfestHier gibt es Abkühlung auf der Laurentiuskirmes in Bergisch Gladbach

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Kirmeseröffnung am Riesenrad.

Bergisch Gladbach – Eigentlich ist ideales Kirmeswetter deutlich kühler. „20, 21 Grad, bedeckt, keine Sonne und kein Regen sind ideal“, wie Kirmesmacher Burkhardt Unrau weiß. Warum, wie und wo die noch bis Dienstagabend geöffnete Gladbacher Laurentiuskirmes aber auch bei 30 Grad abkühlend wirkt, hat die Lokalredaktion getestet.

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Kirmeseröffnung am Riesenrad. Burkhardt Unrau (mit Mikro, weißes Hemd, Hosenträger) vom Schaustellerverein ist mittendrin.

„Auf jeden Fall ein Käppi anziehen, viel trinken und dann von einer Attraktion zum nächsten ziehen – und genießen“, rät Bundestagsabgeordneter Hermann-Josef Tebroke bei der Eröffnung, um dann mit weiteren Ehrengästen wie Bürgermeister Frank Stein, Landtagsabgeordneter Martin Lucke, Kreisdechant Norbert Hörter und Landrat Stephan Santelmann eine Riesenradgondel zu besteigen. Oben soll’s kühler sein. Stimmt das? Auch das haben wir getestet. Den ersten Hitzetrick setzt Schaustellervereinschef Unrau gleich selbst um: Er nimmt sich beim Wort und machte die Eröffnung „etwas schneller“, bevor er es – auch mit Feuerwehrchef Jörg Köhler, Ex-Landrat Norbert Mörs, Ex-Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen und Ex-Stadtdirektor Otto Fell – Freifahrtchips regnen lässt.

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Softeis gibt es bei Tanja Liebe.

Minusgrade

Mit dem Softeis an der Kirmesbude von Tanja Liebe kann man zumindest den Mund auf + 0,01 Grad Celsius kühlen, mit Slush-Eis geht’s sogar unter den Gefrierpunkt. „Minus drei Grad“, beziffert die „Eiszapferin“ die Temperatur des Wassereises in Geschmacksrichtungen von Waldmeister bis Blaubeere. Ihr Tipp: „Besonders kühlend sind Maracuja und Erdbeere.“ Die Portion gibt’s ab 2,50 Euro. Abkühlungseffekt: bis zu –30 Grad

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Anna und Josef Müller grillen Würstchen auf der Laurentiuskirmes.

Hitzemeisterer

Mit 60 Grad wohl den wärmsten Arbeitsplatz auf der Kirmes haben Anna und Josef Müller am Bräter ihres Würstchenstands: „Mit viel Wasser geht’s aber ganz gut.“ Den Stand gibt’s seit 1949 auf Gladbachs Kirmes. Müller macht den Job in der dritten Generation und ist froh, dass die Besucher nach der Pandemie so rege zurückkehren. Die Wurst mit Brötchen gibt’s für vier Euro. Abkühlungseffekt: nach pusten schneller sehr lecker.

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Josef Segrewe an seiner Losbude. Hier gibt es Pflanzen zu gewinnen.

Grünes Mikroklima

Vor den Hunderten Pflanzen der Losbude von Toni Meul aus Kürten genießt Schwager Josef Segrefe (Foto) ein kühlendes Mikroklima. Ein Sonnenschirm tut ein Übriges, um Abkühlung im Kirmes-Dschungel-Areal zu schaffen. Einziger Wermutstropfen: Je wärmer es ist, desto häufiger muss Segrefe die Pflanzen wässern. „Die Calla braucht am meisten Wasser“, weiß er.Ein Los gibt’s für 40 Cent, 10 Lose kosten 3,50 Euro, 30 für 10 Euro. Abkühlungseffekt: – 1 bis 2 Grad

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Nadine Luxem bietet das Entchenangeln auf der Kirmes an.

Entenbad

Mehr als 100 Liter Wasser lassen am Stand von Nadine Luxem nicht nur die Entchen schwimmen, sondern haben auch kühlende Wirkung. „Doch, angenehm“, sagt die Herrin über Entchen und Angeln. „Viele Besucher kommen jetzt eher am Abend, wenn’s kühler ist.“Allerdings muss der Entchensee bei der aktuellen Hitze für die viertägige Gladbacher Kirmes mindestens einmal nachgefüllt werden. Acht Enten zu angeln, kostet 5 Euro, 18 sind für neun Euro rauszuholen und 30 für 15 Euro. Abkühlungsfaktor: bei Wasser(tropfen)kontakt punktuell bis zu – 8 Grad.

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Die Wasserdusche beim op Spin No.2

Wasserdusche

Hier ist das Gejohle auf der Kirmes zurzeit besonders groß: Der Top Spin No. 2 lockt hinter dem Bergischen Löwen mit Wasserfontänen. „Die werden handgesteuert und können auf Wunsch auch eine echte Dusche geben“, sagt Magdalena Lucka: „Abkühlung und Wellness.“ Wer lieber trocken bleibt, dem verraten sie und Terence Goster am Steuer auch die Trockenplätze. Eine Fahrt kostet 5 Euro. Abkühlungsfaktor: nachhaltige – 10 Grad

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Der Hawaii Swing beschleunigt auf 25 Kilometer pro Stunde.

Fahrtwindsieger

Der Hawaii Swing von Sascha Schaak bringt’s auf 25 Kilometer pro Stunde im „Kreisverkehr“ – da pustet in den frei schwingenden Gondeln ganz ordentlich der Fahrtwind. Um wie viel der abkühlt? „Auf die Hälfte der Temperatur“, ist Cindy Kwoczala überzeugt, als sie mit Tochter Leni (2) aus einer der Gondeln aussteigt. Ein Chip kostet vier Euro, drei Chips gibt’s für zehn Euro. Abkühlungseffekt: gefühlt – 10 bis - 15 GradWärmeres Kirmeswetter ist für Schaak kein Problem: „Es gibt ja auch Menschen, die mögen diese Temperatur und fahren auch im Winter lieber in die Sonne als in den Schnee.“

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Das Riesenrad trägt die Passagiere auf 35 Meter in die Höhe.

Höhenluft

35 Meter hoch lässt das Riesenrad seine Fahrgäste über den Kirmesplatz schweben. Der Fahrtwind ist bei sechs Runden, die das Rad in fünf Minuten zurücklegt eher gering, die Luft über den Dächern der Stadt auch wegen der dort stärkeren Luftbewegungen aber erfrischend. Gefühlt mindestens drei Grad kühler, ergibt der Praxistest. Jede Gondel hat einen Sonnenschutz. Preis: Erwachsene 5 Euro, Kinder 3 Euro. Abkühlungseffekt: – 3 Grad

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Emilia, Josefina und Lina fanden das "Haus der Geister" "echt gruselig".

Rauskommeffekt

Natürlich sei es im „Haus der Geister“ bei Hitze wärmer,sagt Johann Burghard von der gut belüfteten Gruselattraktion hinter dem Bergischen Löwen. Aber alles ist eine Frage des Vergleichs: Wer aus der Geisterwelt hinaustritt, erlebt jedes laue Lüftchen draußen als noch erfrischender. „Echt gruselig“, so der Inneneindruck von Emilia, Josefina und Lina. Der Eintritt kostet 3 Euro. Abkühlungseffekt: gefühlt –5 Grad am Ausgang.

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Die Kastanie spendet Schatten für die Schweinchenbahn.

Kühlender Riese

Mehr als die Hälfte der 180 Jahre, die Gladbachs Kirmes in diesem Jahr alt wird, hat die Kastanie im Forumpark auf dem Buckel und spendet einen herrlich kühlenden natürlichen Schatten. Besonders zu genießen in der Schweinchenbahn von Dirk Jackmuth, die um den Stamm des Baums aufgebaut ist. Eine Fahrt kostet 3 Euro, vier Fahrten 10 Euro, Eltern, Oma oder Opa fahren für 1,50 Euro mit. Abkühlungseffekt: gefühlte – 7 Grad

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Die Schaustellermesse in St. Laurentius hat bereits Tradition.

Die Schaustellermesse

„Das ist Gemeinschaft, das ist Miteinander“, würdigt Kreisdechant Norbert Hörter in der Schaustellermesse vor Eröffnung der Kirmes die verbindende Wirkung des Volksfests Kirmes.

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Engagiert beim Frühstück für die Schausteller sind Barbara Werner und ihre Tochter Joline.

Nach dem Gottesdienst zeigt sich die auch beim Frühstück zwischen Kirche und Autoscooter. Barbara Werner von der Pfarrei St. Laurentius ist mit ihren Kindern Joline (15), Robin (13) und Tom (7) wie seit Jahren beim Brötchenservieren dabei.

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Mario Wingender junior und Freundin Romina Lorenz kümmern sich um die Gondeln des  "Break Dance".

Abkühlung im "Break Dance"

„Wir freuen uns, wie jedes Jahr wieder bei der Gladbacher Kirmes dabei sein zu dürfen“, sagt Mario Wingender junior, während hinter ihm die Gondeln des „Break Dance“ bei 14 Umdrehungen auf der großen Platte und 28 weiteren in entgegengesetzter Richtung an kleineren Kreuzen kräftig Wind und Abkühlung produzieren. „Bis zu 4G und 100 km/h kann man darin erleben sagt er“, aber wenn Familien da sind, machen wir natürlich weniger.Der 23-Jährige ist dankbar, wie er sagt: für Kirmessen wie in Gladbach und Menschen wie Burkhardt Unrau, die während der Pandemie „so für die Schausteller gekämpft haben“. Bei beiden Kirmessen nehme die Stadt zudem in diesem Jahr keine Standgebühr. „Das ist längst nicht überall so“, sagt Mario Wingender, dessen Vater den „Ring Renner“ in Gladbach betreut, während der Opa mit einem weiteren Fahrgeschäft auf einer Kirmes an der Mosel ist. „Hier in Gladbach ist es schon ganz besonders“, sagt der Enkel.

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