Kommentar zur Eltern-DemoDer Protest in der Kita-Krise in Bergisch Gladbach muss lauter werden

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Die Eingangstür zu einer Kindertagesstätte ist mit rot-weißem Flatterband verklebt.

Bei einem Protest der Caritas-Kitas in Bergisch Gladbach blieben im Dezember alle vier Einrichtungen geschlossen. (Archivbild)

Die Sorge der Eltern um Betreuungsplätze ist berechtigt. Sie müssen sich noch mehr Gehör verschaffen, findet unsere Autorin.

Der Protest ist noch leise. Es ist das erste Mal, dass Eltern in der Kita-Krise in Bergisch Gladbach auf die Straße gehen. Das kann aber noch laut werden. Denn eine schnelle Lösung für das Finanzloch der freien Träger durch die berechtigten Tariferhöhungen der Erzieherinnen und Erzieher ist nicht in Sicht.

Mit ihrem finanziellen Zuschuss aus eigener Tasche an die Wohlfahrtsverbände und Kirchen als Träger von Kindertagesstätten setzt die Stadt zwar ein eindeutiges Zeichen, wie wichtig ihr eine hochwertige Kinderbetreuung ist. Aber dies ist bei Weitem nicht genug Geld, um Eltern die Angst vor Schließungen einzelner Gruppen oder gar ganzer Einrichtungen zu nehmen. Die Regierungsparteien im NRW-Landtag müssen schnell reagieren und ein vernünftiges Finanzierungssystem auf die Beine stellen.

Druck auf Stadt Bergisch Gladbach ist groß

Der Druck auf die Stadt ist ja jetzt schon sehr groß. Rund 300 Eltern stehen aktuell in der Warteschleife, um einen Platz für ihr Kind zu erhalten. Für die vier neuen Kitas, die sich in Planung befinden, müssen Träger gefunden werden. Schwierig, wenn die Finanzierung nicht gesichert ist. 

Außerdem müssen für den Ausbau weitere Fachkräfte gewonnen werden. Auch dies ist von der Finanzkraft der Träger abhängig. Andernfalls kollabiert das ganze System. Schon jetzt können Kitas den Eltern aufgrund von Personalmangel längst nicht mehr die Betreuungszeiten garantieren, auf die sie Anspruch haben. Der Markt für Erzieherinnen und Erzieher ist leer.

2026 gilt dann der nächste Rechtsanspruch, diesmal für die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter. Auch hier sind noch viele Stellen unbesetzt. Vielleicht müssten alle Eltern in der Stadt auf die Straße gehen und sich einen Tag lang nur um ihre Kinder kümmern, damit das Land NRW merkt, dass eine verlässliche Betreuung und Bildung keine Privatsache ist.

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