ParkplätzePlanungen für Altenberger-Dom-Straße in Bergisch Gladbach gehen in nächste Runde

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Das Foto zeigt Bürger, die gegen den Umbau der Altenberger-Dom-Straße protestieren

Beim Bürgerdialog im Frühjahr gab es massive Proteste der Bürger gegen den Umbau der Altenberger-Dom-Straße.

Im Mobilitätsausschuss von Bergisch Gladbach beraten die Politiker über den Fortgang der Umbauten an der Altenberger-Dom-Straße.

Der Stadtteil Schildgen kommt nicht zur Ruhe. Die Umgestaltung der Altenberger-Dom-Straße in ihrem gesamten Verlauf sorgt seit nunmehr vier Jahren für Aufregung und Verärgerung unter den Anwohnenden. Die Geschäftsleute im Ortskern laufen seit Bekanntwerden der ersten Pläne Sturm gegen den Wegfall von Parkplätzen.

Sie haben Sorge, dass Kunden wegbleiben, wenn ihnen die Parkplätze genommen werden. Der mögliche Wegfall aller 22 öffentlichen Parkplätze am Straßenrand zugunsten von Radstreifen hatte mehrmals zu Protestaktionen geführt. Auch die Umgestaltung der Kreuzung in Richtung Katterbach/Paffrath ist ein Aufregerthema. Grundstücksfragen sind hier offen.

Zum Queren der Fahrbahn

Ein Reizwort lautet seit dem ersten Ideenwettbewerb: „Mittenflexibilität“. Bei dieser Variante des Umbaus soll mittig der beiden Fahrspuren eine Art Mehrzweckstreifen an der Altenberger-Dom-Straße entstehen. Als Querungshilfe für Fußgänger oder auch für das Überholen von Fahrzeugen soll er genutzt werden, betonen die Planenden in ihren Visionen. Auf Infoveranstaltungen ist dieses Konzept den Bürgern vorgestellt worden.

Jetzt die Überraschung: Die Mittenflexibilität rückt offenbar in die zweite Reihe. Im Mobilitätsausschuss Anfang April sollen die Verkehrspolitiker Abschied von dieser flexiblen Straßenmitte nehmen. Stattdessen empfiehlt die Verwaltung das Parken mit einseitigen Längsparkplätzen an der Straße zumindest sehr eingeschränkt weiter zuzulassen. Die Politik soll diesen Beschluss stützen, das beauftragte Planungsbüro die Variante bis zur Entwurfsplanung ausarbeiten. Wie viele Parkplätze letztlich bleiben, steht nicht fest.

Ideen aus Bürgerforen

Wie die Planenden der Stadt erklären, seien die jüngsten Ergebnisse aus Bürgerforen und Internetanregungen entscheidend für die Auswahl gewesen. Die Schildgener Bürgerschaft war von der Stadt zu einem Infoabend eingeladen worden, losgelöst davon waren auch die Öffentlichkeitsvertreter, neudeutsch jetzt Stakeholder genannt, informiert worden.

Ob sich durch die Aufgabe der Mittenflexibilität der Streit zwischen Anwohnern, Händlern und Stadt befrieden lässt, bleibt abzuwarten. Zu beachten ist auch, dass die Politik die Entscheidungsfreiheit hat und nicht dem Vorschlag der Verwaltung folgen muss. Die Parkvariante, so die Verwaltung, biete den Vorteil, dass auch E-Ladesäulen, Abstellplätze für Fahrräder und Behindertenparkplätze eingerichtet werden könnten.

Gespräche mit Eigentümern

Für die Führung der Fußgänger werde die Stadt Gespräche mit den Eigentümern im Bereich Kempener Straße und Herz Jesu Kirche führen. Diese Kontakte sollen zeitnah vertieft werden, in den vergangenen Tagen haben bereits erste Gespräche stattgefunden. Zwei Varianten für die Vorplanung sollen erstellt, die Politik später eine Entscheidung zur Fortführung des Planungsverfahrens bis zur fertigen Ausbauvariante treffen.

Die Anregungen aus der Schildgener Bürgerschaft sollen dabei geprüft und „bestmöglich“ eingearbeitet werden, verspricht die Stadtverwaltung. Im Diskurs der beiden Varianten hatten zahlreiche Bürger die Sorge geäußert, dass der neue Mittelfahrstreifen den Verkehrsfluss an der Kreuzung Kempener Straße stören werde.

Die Parkvariante war auch nicht bejubelt worden, einige Schildgener hatte sie als „nicht fortschrittlich“ bezeichnet, so die Stadt. Dennoch setzte sich in den internen Planungen durch. Der Zweck der Mittenflexibilität werden von den Verkehrsteilnehmern nicht verstanden, hatten Kritiker geäußert. Grundsätzlich, so dokumentiert die Stadt die Inforveranstaltungen, sei auch der Wunsch nach Prüfung einer Pförtnerampel genannt worden.

Zahl der Autos begrenzen

Auf diese Weise kann die Zahl der nach Schildgen einfahrenden Autos begrenzt werden; das würde den Durchgangsverkehr nach Leverkusen stark treffen. Auch Tempo 20 sei als Geschwindigkeitsbegrenzung von den Schildgenern vorgeschlagen worden, ebenso das Aufstellen eines stationären Blitzers gegen Raserei auf der Altenberger-Dom-Straße. Grundsätzlich fehlten den Schildgenern Radabstellplätze.

Gerade die Stärkung des Radverkehrs soll als wichtigstes Ziel bei den Umbauplanungen verfolgt werden. Mit Angeboten für den Radverkehr soll das von Dauerstau geplagte Schildgen entlastet werden.

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