RiesenaufgabenBerufskollegs in Bergisch Gladbach müssen konkurrenzfähig gemacht werden

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Infotag am Kaufmännischen Berufskolleg. Berufskolleg in neuer Schulträgerschaft

Einträchtig traten Vertreter von Kreis und Kommunen bei einem Infotag am Kaufmännischen Berufskolleg in Bergisch Gladbach auf.

Mit der Übernehme der Berufskollegs in Gladbach hat sich der Rheinisch-Bergische Kreis nach eigener Einschätzung Riesenaufgaben aufgebürdet.

Mit der Übernahme der beiden Berufskollegs in Bergisch Gladbach in die Trägerschaft des Kreises hat die Kreisverwaltung nach eigener Einschätzung eine ganz gewaltige neue Aufgabe bekommen. Das gelte für die inhaltlichen Planungen ebenso wie für Raumfragen: „Spätestens in fünf Jahren müssen wir Alternativen haben, um den Unterricht aufrechterhalten zu können“, sagt Amtsleiterin Sophia Tiemann.

Schulen sollen konkurrenzfähig gemacht werden

Wie die zuvor von den Südkreiskommunen in einem Berufsschulzweckverband (BSV) getragenen Schulen in Heidkamp konkurrenzfähig und fit gemacht werden sollen, erläuterten im Kreis-Schulausschuss neben Sophia Tiemann, Chefin des Amtes 49 für Bildung und Integration, auch Christian Mai, neuer Chef des Amtes Schule und Sport (Amt 40), und Thorsten Schmitt, Sachgebietsleiter im Übergangsbüro Schule-Beruf.

Die Ämter 40 und 49 teilen sich die Schulträgerschaft seit Jahresbeginn, das eine ist für die äußeren Prozesse da, das andere für die inhaltlichen, bei denen es etwa um die Erstellung von Analysen als Grundlage der Planungen zur Standortentwicklung geht und um den Dialog mit anderen Akteuren: Wo soll die Reise hingehen? Welche Bildungsgänge werden gebraucht?

Breitseiten gegen den Vorgänger-Trägerverband 

Laut Schmitt ist man beim Kreis bereits tief in die Analyse eingestiegen. Der Kreis stehe im Dialog mit den Schulleitungen und anderen Städte und Kreisen, die nachfragten, wenn sie neue Bildungsgänge einrichten wollen. Schmitt: „Wir nehmen unsere Aufgaben ein bisschen anders wahr als der BSV, der wohl alle Anfragen durchgewunken hat.“

Herausfordernd sei auch die Schulentwicklungsplanung, bei der es sich zwar um eine gesetzliche Aufgabe handele, die der alte Träger aber nie vorgelegt habe. Im Prinzip sei man früher „im Auto ohne Licht durch die Nacht gefahren, ohne zu sehen: Wo fährt man hin?“

Begleitet werde die Arbeit durch eine Steuerungsgruppe mit zahlreichen Akteuren, neben den Schulleitungen Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung. Verschiedene Prozessschritte seien bereits vereinbart worden. Danach werde gefragt, welcher Räume dafür benötigt würden und schließlich komme man zu Beratung und Beschlussfassung.

Wir machen das alles nicht, weil uns langweilig ist.
Sophia Tiemann, Amtsleiterin beim Kreis

Amtsleiterin Tiemann ordnete den sehr detaillierten Vortrag ein: „Wir machen das alles nicht, weil uns langweilig ist.“ Man könne eine Schulentwicklungsplanung für Berufskollegs aber nicht so einfach wie für andere Schulformen betreiben, es gehe vielmehr um ein freiwilliges, sehr ausdifferenziertes Angebot, bei dem sich auch die Frage stelle: „Sind die Inhalte in fünf Jahren überhaupt noch gefragt?“

Die Berufskollegs seien der Ort für Unternehmen, wo sie Fachkräfte bekämen. Allerdings gebe es bei den Azubis in Rhein-Berg aktuell 80 Prozent Auspendlerquote: „Das liegt nicht nur daran, dass es in Köln schöner ist, sondern es ist auch eine Frage der Angebote.“ An den beiden Berufskollegs gebe es aktuell 18 duale Berufsausbildungen – von 320 bundesweit möglichen.

Die Gebäude-Frage bezeichnete Tiemann als einen der „Knackpunkte“. Es müsse umgesteuert werden, doch das dauere seine Zeit. „Wir brauchen einen Plan: Wo wollen wir in fünf Jahren stehen?“ Mit der pädagogischen Raumplanung soll ein externes Institut beauftragt werden. Tiemann: „Es fehlen nicht nur Räume, sondern es geht um alternative Standorte, die nicht erst in zehn Jahren entstehen dürfen.“ Der Kreis sei nicht in der Situation zu sagen „Es ist nicht schön.“ Vielmehr „müssen wir handeln, um Unterricht aufrechterhalten zu können“.

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