Rhein-Berg-GalerieWo das Einkaufszentrum heute steht - und wie die Zukunft aussieht

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Belieber Eventort: Die Rhein-Berg-Galerie ist Schauplatz zahlreicher Aktionen.

Belieber Eventort: Die Rhein-Berg-Galerie ist Schauplatz zahlreicher Aktionen.

Bergisch Gladbach – Udo Kellmann, der Geschäftsführer des Loewen-City-Centers, hat seinen Frieden mit der Rhein-Berg-Galerie gemacht. „Die Bürger freuen sich über das Mehrangebot und wir haben gelernt, uns anzupassen.“ Kellmann war einer der schärfsten Gegner des neuen Einkaufszentrums. Er befürchtete nicht nur massive Einbrüche fürs eigene Geschäft, sondern prognostizierte den Ruin für viele Geschäfte. „Ganz so schlimm ist es nicht gekommen“, sagt er heute.

Peter Müller, der Vorsitzende der Interessen- und Standortgemeinschaft Bergisch Gladbach, also der Händler und der Immobilienbesitzer, lobt die Rhein-Berg-Galerie in den höchsten Tönen. Das Konzept eines kleineren, die Innenstadt belebenden und nicht gefährdenden Einkaufscenters sei „voll und ganz aufgegangen“. Gladbach als Einkaufsstadt mit einem Einzugsgebiet nach Köln und weit ins Bergische habe diesen Impuls gebraucht. Müller, lange Jahre auch CDU-Fraktionsvorsitzender im Gladbacher Rat, hält sich aber bei der Beurteilung für die Gesamtstadt zurück. Er weiß, mit welchem Argwohn insbesondere die Bensberger die Entwicklung in Gladbach beäugen.

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Da spricht Bettina Wisniewski, Center-Managerin der Rhein-Berg-Galerie, schon eine klarere Sprache. „Gladbach hat ein Zentrum und mehrere Nebenzentren.“ Und die Innenstadt müsse ihren Part spielen. Ausdrücklich sieht sie die Rhein-Berg-Galerie als ein Teil der Innenstadt. Und das sei von Anfang an auch der Plan gewesen. 2009 seien es 40 Mieter gewesen, die das Einkaufszentrum neu in die Stadt geholt habe. Heute seien es 50. Der Besatz verändere sich ständig und auch die Konditionen.

Rhein-Berg-Galerie profitiert durch optimale Anbindung

Ein Trend sei die Verkleinerung der Geschäfte. Die nachgefragten Flächen gingen zurück. Dementsprechend müsse immer wieder umgebaut werden. „Die Rhein-Berg-Galerie ist ständig in Bewegung“, sagt sie. Jüngstes Beispiel ist der Ersatz für das Eiscafé. Dort werde es bald ein neues gastronomisches Angebot geben. Überhaupt werde das gastronomische Angebot in der Galerie immer wichtiger. „Es geht um ein Einkaufserlebnis, mit dem wir die Kunden zu uns bringen wollen.“

Und auch das Einzugsgebiet verändere sich beständig. So habe man sehr deutlich den Bau des Einkaufszentrum „Forum“ in Gummersbach gespürt. „Viele Kunden aus dem Oberbergischen kommen nicht mehr.“ Dafür wachse der Zuspruch aus dem rechtsrheinischen Köln. Die Lage der Galerie, direkt am S- und Busbahnhof, sei jedenfalls optimal.

Das zeige sich auch daran, dass mit rund 80 Prozent der Mieter die Verträge verlängert wurden. Die meisten Mieter hätten Zehn-Jahres-Verträge abgeschlossen – die nun alle auf einmal auslaufen. Teilweise mit deutlich verbesserten Konditionen. Denn der Eigentümer, die Deka Immobilien GmbH, arbeite bei der Finanzierung mit wesentlich günstigeren Zinsen. Diese günstigeren Konditionen konnten an die Mieter weitergegeben werden.

Aktionen

Am Wochenende beginnen die Geburtstags-Aktionen der Rhein-Berg-Galerie mit Modenschau, Dancing-Night und verkaufsoffenem Sonntag. Vom 13. bis 18. Mai gibt es ein Fotoshooting mit Haustieren, am 4.-6. und 11.-13. Juli Indoor-Ballonaktionen und vom 2. bis 8. September eine Rennserie auf der Carrerabahn. (nie)

Händler der oberen Hauptstraße können in den Jubel über die Rhein-Berg-Galerie nicht einstimmen. Peter Müller sieht die Händler dort als Opfer einer Verlagerung des Einkaufszentrums, weg vom Konrad-Adenauer-Platz Richtung S-Bahnhof. Und Müller prognostiziert eine weitere Verkürzung der Fußgängerzone. „Ich gehe davon aus, dass wir angesichts der Internet-Konkurrenz keine Ausdehnung des Einkaufszentrums mehr erleben.“ Der stationäre Handel befände sich in einem echten Überlebenskampf – und wie dieser Kampf ausgehe, sei noch nicht entschieden. Die Gladbacher Fußgängerzone habe jedenfalls zusammen mit der Rhein-Berg-Galerie eine gute Ausgangsbasis.

Auch Bettina Wisniewski sieht im Internet den größten Konkurrenten. Und seit Jahren hat sie einen Wunsch: „Endlich einheitliche Öffnungszeiten.“ Wer nach Gladbach komme, der müsse doch wissen, bis wann die Geschäfte geöffnet haben – und zwar alle. An solchen Stellschrauben müssten die Händler auf jeden Fall drehen. Aber auch das einheitliche Beleuchtungskonzept sei Teil der Attraktivierung der Innenstadt. Da arbeitet Bettina Wisniewski übrigens mit Udo Kellmann in der ISG Hand in Hand.

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