Seit Anfang 2020So setzt die Polizei in Rhein-Berg ihre Bodycams ein

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Bodycam dpa

Die Bodycams werden derzeit viel diskutiert.

Rhein-Berg – Sie sollen brenzlige Situationen bei Polizeieinsätzen dokumentieren, zur Deeskalation beitragen und damit die Sicherheit auch für Beamtinnen und Beamten erhöhen. Seit mehr als zweieinhalb Jahren sind bei der Kreispolizei in Rhein-Berg Bodycams im Einsatz, mit denen Polizisten nach Ankündigung Einsatzsituationen im Video mit Ton aufzeichnen können.

Die Zahl der Fälle von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder tätlichen Angriffen gegen Polizistinnen und Polizisten ist in den vergangenen Jahren allerdings noch gestiegen. Waren 2018 Polizisten in Rhein-Berg im Einsatz noch 61 Mal angegriffen worden, so zählte die rheinisch-bergische Polizeistatistik im vergangenen Jahr bereits 82 Fälle – trotz der Bodycams.

Kameras stehen NRW-weit im Fokus

Landesweit sind die am Körper getragenen Kameras auch deshalb aktuell in den Fokus geraten, weil sie beim tödlichen Einsatz gegen einen 16-Jährigen in Dortmund in der vergangenen Woche von Beamten der Ruhrgebietsstadt offenbar nicht eingeschaltet worden waren.

Bodycam_Polizei Rhein-Berg

Über 95 Kameras verfügt die Polizei Rhein-Berg.

„Eskalationen sind bei uns zum Glück nicht so häufig“, sagt Polizeisprecher Christian Tholl auf Anfrage. Die Anfang 2020 in Dienst gestellten 95 Kameras sind unterdessen auch eher selten im Einsatz. „Es hat gerade mal eine Hand voll Fälle gegeben, in denen Aufnahmen gemacht und gesichtet wurden“, so Tholl.

Rhein-Berg: Bodycam als Beweismittel

Allerdings sei ihm auch ein Fall gut in Erinnerung, in dem eine solche Bodycam-Aufnahme auch als Beweismittel in ein Strafverfahren eingebracht worden sei, so Tholl. Damals war die Polizei zu einem Randalierer gerufen worden. Die erste Streifenwagenbesatzung hatte Verstärkung angefordert. Von den folgenden Beamten hatte dann einer die Einsatzsituation dokumentiert. „Das Video belegte dann auch sehr gut, warum in diesem Fall Zwangsmaßnahmen vorgenommen werden mussten“, so Polizeisprecher Tholl.

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Häufig helfe aber auch schon die Ankündigung, dass eine Situation aufgezeichnet werde, die Lage zu entspannen. „Das trägt dann natürlich auch zur Eigensicherung bei“, so Tholl. Denn, so weiß auch der Polizeisprecher: Es gibt viele Situationen, in denen Beamte angegriffen, beleidigt oder bespuckt werden. Und die Tendenz war seit 2014 fast durchgängig steigend. Allein im vergangenen Jahr ging sie einmal um drei Fälle zurück.

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