GedenkenSchau in Bergisch Gladbach erinnert an das Schicksal jüdischer Fußballer in Deutschland

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Klaus Orth (Bethe-Stiftung), Tülay Durdu (Schirmherrin) und Robert Wagner (Faireinskultur) mit Banner.

Klaus Orth (Bethe-Stiftung), Tülay Durdu (Schirmherrin) und Robert Wagner (Faireinskultur) mit Banner

Ab Montag (15. Januar) erinnert eine Ausstellung im VHS-Haus Buchmühle an das Schicksal jüdischer Fußballer.

 Zahlreiche Fußballer jüdischer Herkunft machten in den Jahren vor 1933 den neuen Sport in Deutschland populär. An die Schicksale von Spielern wie Julius Hirsch, Nationalspieler und deutscher Meister mit dem Karlsruher FV, und Gottfried Fuchs, Mitglied der deutschen Olympiateams 1912 in Stockholm, erinnert die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden“, die die Evangelische Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau vor einigen Jahren eingerichtet hat.

Die Spuren der jüdischen Fußballer verlieren sich in den Vernichtungslagern, wie Millionen andere Menschen jüdischer Herkunft wurden sie von den Nazis entrechtet, deportiert und ermordet. Das letzte Lebenszeichen von Julius Hirsch kommt aus dem KZ Auschwitz, wohl 1943 wird er im deutschen Vernichtungslager ermordet. Dokumente zu seinem Tod gibt es nicht.

Prominente Gäste kommen

Ab diesem Montag, 15. Januar, wird die Schau der Versöhnungskirche auf Initiative des Vereins Faireinskultur im Haus der Volkshochschule Bergisch Gladbach gezeigt. Am Eröffnungstag gibt es um 18 Uhr eine Begleitveranstaltung (mit Anmeldung).

Vorträge und Musik sind vorbereitet. Erwartet werden unter anderem Klaus Schultz, der als damaliger Diakon der Versöhnungskirche die Ausstellung vorbereitete, Stefan Klett, Vorsitzender des Landessportbunds NRW, und weitere hochrangige Vertreter des Fußballverbands Mittelrhein.

Sensibles Thema

Auch Uli Heimann, der Vorsitzende des Kreissportbunds, ist angekündigt. Schirmherrin der Ausstellung ist Tülay Durdu, Landtagsabgeordnete und sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag. Bis einschließlich 30. Januar ist die Ausstellung zu sehen, zu den Öffnungszeiten des VHS-Hauses montags bis freitags, 9 bis 21 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung soll sensibilisieren, sagt Robert Wagner, Geschäftsführer von Faireinskultur.

Ihm und seinen Mitstreitern im Verein sei es ein drängendes Anliegen, über den Sport auf Antisemitismus in der Gesellschaft hinzuweisen. Angesichts der weltpolitischen Ereignisse in diesen Tagen sei dieses Thema drängender denn je. Für die Ausstellung in der Volkshochschule will Wagner auch die bergischen Sportvereine gewinnen, möglichst viele Mitglieder von Sportvereinen sollen sie besuchen.

Bundesweites Gedenken

Eingebettet, sagt Wagner, sei die Präsentation in die „Bergischen Erinnerungswochen“ und den anstehenden Erinnerungstag „Nie Wieder“, der jährlich zu Anfang des Sportjahres begangen wird. Bundesweit wird dann in den Stadien der Bundesligisten an die Schicksale der jüdischen Fußballer erinnert.

„Wir finden die Aktivitäten des Vereins Faireinskultur sehr gut“, sagt Klaus Orth, Mitglied des Kuratoriums der Bethe-Stiftung. Über einen Zeitraum von drei Monaten werde die Bethe-Stiftung Spenden für den Verein Faireinskultur verdoppeln, bis zu einer Höhe von 5000 Euro.

Die Unterstützung betreffe nicht nur die aktuelle Ausstellung. Grundsätzlich sei die Arbeit des Vereins unterstützenswert, sagt Orth. Auch Tülay Durdu steht hinter den Aktivitäten von Faireinskultur. Das Thema Antisemitismus werde gesellschaftlich drängender und gehe jeden an, findet die Schirmherrin.

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