Redaktion auf Sommertour – Teil 4Verhaftung nach wilder Verfolgung in Bergisch Gladbach

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Zwei Bezirksbeamte der Polizei gehen durch die Bergisch Gladbacher Fußgängerzone.

Auf Streife in ihrem Revier Stadtmitte sind die Bezirksbeamten Alexandra Schneiders und Ulrich Gürster, denen diese Woche Abenteuerliches widerfuhr.

Wie die Sommertour der Lokalredaktion Rhein-Berg auf eine wilde Verfolgungsjagd mit anschließender Festnahme in Bergisch Gladbach aufmerksam wird.

„Eigentlich wollte ich am Montag früh Feierabend machen“, sagt er und lächelt. Dass sein Jubel-Tag nach dem Empfang bei der Chefin und einer von Herbert Reul persönlich unterschriebenen Urkunde mit einer wilden Verfolgungsjagd durchs Strundetal zu Ende gehen würde, hätte er am Morgen noch nicht gedacht. Dabei kennt der Ordnungshüter, der zunächst beim Bundesgrenzschutz, später als Personenschützer beim Bundeskriminalamt und in einer Alarmgruppe unter anderem 2010 bei der Duisburger Loveparade im Einsatz war, turbulente Dienste.

Mit der wilden Verfolgungsjagd hatte der frühere Personenschützer nicht gerechnet

„Aber so . . . und dann hier“, sagt der 56-Jährige den Sommertour-Reportern, die am Donnerstag in der Bergisch Gladbacher Stadtmitte unterwegs sind: In seinem Revier und dem von Alexandra Schneiders, Gürsters neuer Kollegin im Bezirksdienst der Polizei.

Die beiden kennen sich schon lange, sind gemeinsam Streife im Wach- und Wechseldienst gefahren, nachdem Gürster in den 90ern zur Kreispolizei nach Bergisch Gladbach kam.

Auf einem Bild in einem Bilderrahmen sind zwei Polizeibeamte in einem Polizeiwage zu sehen.

Das Foto an der Wand des Bezirksdienstbüros stammt aus dem Jahr 1995: Damals schon waren Alexandra Schneiders und Uli Gürster gemeinsam auf Streife, damals noch im Wach- und Wechseldienst.

Im Mai war Schneiders nach zwölf Jahren im Erkennungs-Zentraldienst zurück in die Uniform und in den Bezirksdienst gewechselt. Klar, war die Polizeioberkommissarin auch am Jubeltag ihrer Kollegen mit dabei, auch als Gürster nach seiner Ehrung „noch eben“ im Wald zwischen Sand und Strundetal nach dem Rechten sehen wollte. Dort sollten nämlich zwei Menschen im Wald campieren.

Schneiders und Gürster fuhren mit ihren Motorrollern dorthin, trafen tatsächlich auch ein offensichtlich obdachlos gewordenes Paar, das im Wald mit allerlei altem Hausstand hauste. Allerdings auch noch einen Mann in einem Zelt, der sich nicht weiter ausweisen konnte.

Bezirksdienstbeamter Ulrich Gürster hält die Urkunde zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum in den Händen. Neben ihm steht seine neue Kollegin, Alexandra Schneiders.

Mit Urkunde zum 40-jährigen Dienstjubiläum und neuer Kollegin Alexandra Schneiders strahlt Bezirksbeamter Ulrich Gürster.

Per Abfrage bei der Leitstelle waren die Personalien schnell geklärt, allerdings auch die Tatsache, dass gegen den Wildcamper ein Haftbefehl vorlag. Alexandra Schneiders und Ulrich Gürster nahmen den Gesuchten kurzerhand fest, forderten einen Streifenwagen an und wollten ihn aus dem Wald zur nächsten Straße bringen, als der Verhaftete plötzlich Fersengeld gab.

Und ich hatte am Morgen extra noch einen guten Schlauch angezogen. . .
Ulrich Gürster, Polizeihauptkommissar, über sein turbulentes 40-jähriges Dienstjubiläum

„Ich sah nur noch, wie Uli an mir vorbeiflitzte – ihm nach“, sagt Alexandra Schneiders. Kreuz und Quer gehen's durch den Wald, den Steilhang zur Straße im Strundetal hinunter, durch Matsch und Unterholz. Auf der Straße im Tal stürzte Gürster, rappelte sich wieder auf und setzte dem Flüchtenden nach, durch den Morast und die Strunde. „Und ich hatte am Morgen extra noch einen guten Schlauch angezogen. . .“

Mit Hilfe seiner auf dem Motorroller nachgekommenen Kollegin und weiterer Verstärkung gelang es schließlich, die Flüchtigen wieder zu ergreifen und nun in Handfesseln zu legen. „Dann haben wir ihn noch mit einem ausgeliehenen Streifenwagen in die JVA nach Ossendorf gebracht“, erzählt Gürster von seinem 40 -Jährigen, die „eigentlich mal etwas früher Feierabend machen wollten.“

Hilfskonvoi fährt in Bergisch Gladbachs litauische Partnerstadt

Der Morgen des vierten Sommertour-Tags hat wieder begonnen. Und mit engagierten Helfern. In Sand starten Didi Schur, Heribert Böller, Delia und Günther Düren sowie Hans-Joachim Nix vom Verein Hilfe Litauen Belarus mit zwei Transporter-Gespannen in Richtung der litauischen Partnerstadt Marijampole. Mit dabei: vier Tonnen Hilfsgüter von Medikamenten bis zu Kleidung sowie ein vierstelliger Betrag für Hilfsprojekte vor Ort. Insgesamt liegen 3600 Kilometer Hin- und Rückfahrt vor dem Konvoi.

Menschen stehen vor zwei Pkw-Gespannen, die mit Hilfsgütern für Litauen beladen sind.

Mit vier Tonnen Hilfsgütern fahren Hans-Joachim Nix, Günther Düren, Delia Düren, Didi Schur sowie Heribert Böller vom Verein Hilfe Litauen Belarus ins litauische Marijampole.

In Sichtweite seines Büros liegen zwei große Herausforderungen für seine Leute: Jörg Köhler, Leiter der Bergisch Gladbacher Berufsfeuerwehr, schaut durchs Fenster auf die Baustellenampel an der Paffrather Straße. „Wir haben nachjustiert, im Moment geht's, und wir kommen bei Einsätzen raus“, sagt er.

Bergisch Gladbachs Feuerwehrchef Jörg Köhler steht vor der Baustellenampel an der Paffrather Straße in Bergisch Gladbach.

Die Baustellenampel vor der Feuerwache hat Berufsfeuerwehrchef Jörg Köhler genau im Blick.

Falls es kommende Woche nach Ferienende mit dem Rückstau im City-Tunnel eng werden sollte, sind wie berichtet auch dort bereits Ampeln installiert, um im Notfall freie Bahn für die Retter zu schaffen. „Aber noch brauchen wir sie nicht.“ Ein anderes Problem wird gerade nebenan gelöst: Die Fahrzeughalle der Rettungswagen muss nach einem Wasserschaden saniert werden. Die Einsatzfahrzeuge parken derweil auf der Rückseite der Wache.

Herzlicher Empfang beim Chef der Bergisch Gladbacher Berufsfeuerwehr

Herzlich empfängt Feuerwehrchef Köhler auch Redaktionsmobil-Fahrer Norbert Kuhl von der Humanitären Hilfe Overath. Mit der arbeitet Gladbachs Feuerwehr seit den ersten Hilfskonvois in die neue ukrainische Partnerstadt Butscha zusammen. Hilfsgüter werden vermittelt, Lastzüge ausgeliehen und sich gegenseitig geholfen. Aktuell sucht Kuhl für ein Hilfsprojekt in der Ukraine dringend ausrangierte Rettungswagen. Köhler verspricht sich umzuhören.

Eine Frau sitzt mit Brille an einem Schreibtisch.

Hüterin der Termine des Bürgermeisters ist Andrea Habrunner im Vorzimmer des Bergisch Gladbacher Rathauschefs Frank Stein.

Kuhl spricht zudem noch bei Bürgermeister Frank Stein vor, der sich spontan Zeit nimmt für das Sommertour-Team. „Ein anderer Termin ist ausgefallen“, sagt Andrea Habrunner, Hüterin der Termine des Bürgermeisters.

Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein (l.) spricht mit Norbert Kuhl, dem Vorsitzenden der Humanitären Hilfe Overath.

Über Hilfe für die Ukraine und Steins Verwandte in Overath sprechen Bürgermeister Frank Stein (l.) und Humanitäre-Hilfe-Motor Norbert Kuhl.

Nach dem Urlaub mit seiner Frau an der Ardèche und nicht einem einzigen Notfall-Anruf aus der Heimat läuft's für den Rathauschef gut an. Auch die Sofortschulen sind rechtzeitig vor Schulbeginn fertig geworden.

„Am Montag gibt's einen Pressetermin dazu“, kündigte Stein an, während unter seinem Fenster auf dem Konrad-Adenauer-Platz bereits die mobile Redaktion aufbaut, um später mit Lesern zu einer Premiere auf dem Zanders-Gelände zu starten. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Die offiziellen Folgen der Redaktionssommertour gibt's hier im Internet.

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