Treffpunkt für ObdachloseBergisch Gladbacher Sozialstation sucht Ersatzplatz

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Der Info-Kiosk an der Dr.-Robert-Koch-Straße hat sich als feste Anlaufstelle für Obdachlose etabliert.

Der Info-Kiosk an der Dr.-Robert-Koch-Straße hat sich als feste Anlaufstelle für Obdachlose etabliert.

Bergisch Gladbach – Was aus der Sozialstation an der Dr.-Robert-Koch-Straße wird, ist nun doch ungewiss. Die Inklusionsbeauftragte Monika Hiller und der Inklusionsbeirat halten den Standort, der sich in den vergangenen Jahren als zentraler Treffpunkt für wohnungslose Menschen etabliert hat, für ungeeignet: Sie sprechen sich für einen neuen, barrierefreien Standort aus, der aber erst noch gefunden werden muss.

Zweiter Treffpunkt für Obdachlose auf Eis gelegt

Die Entscheidung des Sozialausschusses Anfang Juni, das Sozialprojekt am Info-Kiosk fortzuführen, ist somit vorerst infrage gestellt. Auf Eis gelegt ist damit auch die Idee, einen zweiten festen Treffpunkt für Obdachlose auf einem städtischen Grundstück am Kreisverkehr Schnabelsmühle einzurichten.

Wie berichtet, sollte der Zweitstandort als Ausweichtreffpunkt zum Infokiosk dienen. Denn die Dachterrasse dort war oft voll. Es gab Spannungen konkurrierender Gruppen, so dass sich Anwohner und benachbarte Jugendeinrichtungen durch den Lärm belästigt fühlten.

Im Sozialausschuss hatte Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig trotzdem ausdrücklich geworben, den Info-Kiosk als Basisstation für die erfolgreiche Sozialarbeit zu erhalten und einen Versuch mit dem Zweitstandort an der Schnabelsmühle zu starten, mit dem Ziel die Szene zu entzerren.

Kein neuer geeigneter Ort in Sicht

Wurden die Argumente um das Für und Wider im Sozialausschuss noch offen ausgetragen, beriet der Jugendhilfeausschuss eine Woche später die Bedenken der Inklusionsbeauftragten im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung. Zustimmung fand laut Auskunft der Stadtverwaltung der Antrag der CDU, den interfraktionellen Arbeitskreis wieder ins Leben zu rufen.

Die Suche nach alternativen Standorten dürfte allerdings schwierig bis aussichtslos sein. Denn die Anfang 2020 gegründete Arbeitsgruppe, die sich mit dieser Problematik beschäftigt hatte, war zu dem Ergebnis gekommen, dass es für den Info-Kiosk keinen geeigneten Ersatzplatz im Stadtzentrum gibt. Angesiedelt ist dort seit Februar 2019 eine Beratungsstelle von Caritas Rhein-Berg und Diakonie. Zwei Streetworkerinnen stellen hier den Kontakt zu den Obdachlosen her, leisten erste Hilfen und vermitteln die Menschen in das bestehende Hilfssystem ein.

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Monika Hiller als Inklusionsbeauftragte hält den Info-Kiosk wegen fehlender Barrierefreiheit für ungeeignet. Die Dachterrasse sei nur über eine Treppe zugänglich und damit für einige Mitglieder der Community nicht zu erreichen. Und sie weist auf eine aus ihrer Sicht zweite „große Barriere“ für die Jugendlichen benachbarter Jugendeinrichtungen hin.

Sie empfänden Angst und Unsicherheit wegen des teils lauten Auftretens der Menschen, die sich auf der Terrasse treffen. Seit Ausbruch der Pandemie ist die Station geschlossen.

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