Umbau zum Kompetenz-ZentraumBauunternehmer Oliver Vogt kauft die alte Schule Heidkamp

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Bergisch Gladbach – Die Zukunft der alten Grund- und Volksschule an der Bensberger Straße in Heidkamp ist entschieden: Bauunternehmer Oliver Vogt aus Moitzfeld möchte das geschichtsträchtige Gebäude kaufen und in ein soziales Kompetenz-Zentrum umbauen. Die Stadt selbst ist froh, dass sie ein Sorgenkind los ist: Zu hoch seien die Kosten für Unterhaltungskosten und Instandhaltung des teilweise baufälligen Hauses, lautet die Begründung der Verwaltung. Als neuer Mieter zieht der Kinderschutzbund Rhein-Berg in die erste Etage ein.

Stillschweigen über den Preis

Die Verkaufsverhandlungen sind bereits gelaufen. Bevor die Verträge unterschrieben werden, muss aber noch der Bebauungsplan aufgehoben werden. Zurzeit ist die Nutzung des Geländes noch auf die Zweckbestimmung als Schule beschränkt. „Das Verfahren wird Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein“, schätzt Stadtsprecher Martin Rölen. Über den Verkaufspreis machen Verwaltung und Investor keine Angaben.

Besonders gut gefällt Oliver Vogt die Rückseite des geschichtsträchtigen Hauses aus dem Jahre 1892, das unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Es sind die klassizistischen Verzierungen über den Türen und die Dreiecksgiebel über den Fenstern, die für den 47-Jährigen den besonderen Reiz ausmachen.

Mit der Restaurierung historischer Gebäude hat sich Vogt seit 2004 einen Namen gemacht – zuletzt in Rösrath-Hoffnungsthal. Dort hat der Moitzfelder drei Fabrikgebäude des ehemaligen Stahlwalzwerks der Brüder Reusch mit Liebe zum Detail als Wohnhäuser umgebaut. In Heidkamp sieht der Investor die Chance, „in prominenter Lage eine zentrale Anlaufstelle für soziale Hilfen zu etablieren“.

Als Mieter für den ersten Stock steht der Kinderschutzbund in den Startlöchern: „Für uns ist das ein Segen“, sagt Dr. Johannes Bernhauser, stellvertretender Vorsitzender.

Mehr Platz und mehr Möglichkeiten biete die neue Adresse: für Kleiderkammer, Spielzeugladen, Sorgentelefon, die Büros und vor allem das Angebot des begleitenden Umgangs, bei dem sich geschiedene Elternteile mit ihren Kindern in geschützter Umgebung treffen. Das alles finde derzeit in einer beengten, unattraktiven räumlichen Situation im alten Arbeitsamt an der Hauptstraße statt.

Derzeit ist die erste Etage der „Roten Schule“, wie das Gebäude im Volksmund genannt wird, noch mit Flüchtlingen belegt. Die Stadt werde vor Beginn der Bauarbeiten für die Menschen andere Quartiere suchen, sagt Stadtsprecher Martin Rölen. Der Investor akzeptiert als Auflage, die bisherigen Mieter im Erdgeschoss zu behalten: Jugendwerkstatt der Arbeiterwohlfahrt (Awo) mit Beratungsstelle und Arbeitskreis der Künstler (AdK). Der Mietvertrag mit der Awo werde ohne zeitliche Begrenzung verlängert. „Mit dem AdK müssen die Details noch geregelt werden“, erzählt Vogt.

Aufwendige Sanierung

Die Sanierung sei aufwendig, sagt Vogt, es sei dort eben lange nichts gemacht worden. Die Kosten gingen in die Millionen. „Alle Leitungen und Anschlüsse müssen neuverlegt werden“, erläutert Vogt, ebenso müssten das undichte Dach, die Bodenbeläge und die Sanitäranlagen erneuert werden. Wände müssten versetzt werden zugunsten der Raumaufteilung. Ein Aufzug werde eingebaut. Auch die Fassade wird aufgewertet: Fenster mit Sprossen, Ausbesserung der Stellen, wo der Putz abgeplatzt ist, frischer Anstrich. Der Innenausbau soll Ende 2016 abgeschlossen sein. Dann könnte der Kinderschutzbund einziehen. In zweieinhalb Jahren sollen alle Arbeiten erledigt sein.

Aus dem heutigen als Parkplatz genutzten Vorplatz möchte Vogt so etwas wie einen Dorfplatz machen: „Hier könnte man einen Weihnachtsmarkt aufbauen, einen Kinderspielplatz errichten, ein Café aufmachen oder auch einfach nur Feste feiern“, hat Vogt viele Ideen, das prägende Gebäude für alle Heidkamper Bürger attraktiv zu machen. Im Dachgeschoss soll zum Beispiel ein Raum für Versammlungen eingerichtet werden, der gegen eine Nutzungsgebühr allen offen stehen soll.

Das Konzept für den Vorplatz könnte der Bürgerinitiative in Heidkamp in die Karten spielen. Das Angebot eines Treffens mit dem Investor habe die Initiative aber trotzdem ausgeschlagen. „Wir wollten den Verkauf der Schule stoppen“, sagt Rolf-Dieter Schmitz, Sprecher der Initiative. Aber als Erfolg werte er, dass das Gebäude in die Denkmalliste eingetragen werden soll. Wann die denkmalschützerische Würdigung abgeschlossen ist, hängt momentan vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege ab.

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