Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sie ein Altenheim, Keimzelle des St. Josefshauses, heute getragen von der Vinzenz-Pallotti-Stiftung.
Frühe KrankenstationVor 90 Jahren kamen die ersten Pallottinerinnen nach Refrath

Erster Spatenstich des Bensberger Stadtdirektors Wilhelm Wagener für das St. Josefshaus der Pallottinerinnen in Refrath 1953
Copyright: Archiv H. P. Müller
Die Geschichte der Pallottinerinnen in Refrath beginnt am 28. Oktober 1935. An diesem Mittwochmorgen setzen sich die drei Ordensschwestern Mauritia, Irmina und Julitta in Limburg, wo sich bis heute das Provinzhaus des Ordens in Deutschland befindet, in die Eisenbahn nach Köln. Von dort werden sie zur Weiterreise mit dem Auto abgeholt. Ihr Auftrag: in Refrath ein Schwesternhaus mit Krankenstation und Nähschule aufzubauen.
Was mit drei Ordensfrauen und einer Nähmaschine in einem kleinen, von der Refratherin Elisabeth Heidkamp gestifteten Fachwerkhäuschen seinen Lauf nahm, hat sich in den vergangenen 90 Jahren zum Alten- und Pflegeheim St. Josefshaus Refrath, einem Komplex aus mehreren nach und nach errichteten Gebäuden entwickelt, der heute 181 Plätze sowie Kurzzeitpflege und Service-Wohnungen bietet.
Drei Pallottinerinnen wohnen noch im St. Josefshaus
Den 90. Jahrestag der Ankunft der Pallottinerinnen in Refrath nahm die Senioreneinrichtung zum Anlass, in einer Feierstunde auf die Geschichte des Hauses zurückzublicken und den Weg bis zur heutigen modernen Einrichtung nachzuzeichnen. Denn das damalige Engagement sollte Jahre später zur Gründung des „ersten Altersheims in Bergisch Gladbach und Umgebung“, führen, so Pallottinerschwester Maria Landsberger. Auch die Kita St. Josef brachte ein Ständchen.

Einrichtungs- und Pflegedienstleitung der heutigen Einrichtung mit den drei noch im St. Josefshaus lebenden Pallottinerinnen.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Schwester Maria Landsberger, die die Gäste durch die Chronik führte und auch den Geist einer von Vinzenz-Pallotti geprägten Einrichtung näher brachte, ist eine von drei Pallottinerinnen, die noch im Haus wohnen. Doch sie und die beiden hochbetagten Schwestern Maria Reginata, lange Jahre Krankenhausseelsorgerin am Vinzenz-Pallotti Hospital Bensberg, und Schwester Pacifica, die dort viele Jahre die Pflegedienstleitung hatte, möchten lieber im Hintergrund bleiben.
Die Pallottinerinnen sind heute nur noch ehrenamtlich im Haus tätig
Denn obwohl sie noch ehrenamtlich seelsorgend im Haus tätig sind, für Gespräche und Gebete zur Verfügung stehen und die Gottesdienste in der Hauskapelle betreuen, liegt das operative Tagesgeschäft der stationären Altenhilfe des St. Josefshauses inzwischen nicht mehr in den Händen der Pallottinerinnen. 2003 ging das Haus in die Trägerschaft der Vinzenz-Pallotti-Stiftung über, die seither das Alten- und Pflegeheim führt.
Die erste Krankenstation 1935 hatte regen Zulauf. Um auch entfernt lebende Kranke zu versorgen, mussten die Schwestern weite Wege zurücklegen. Man bat die Ordensleitung daher um ein Fahrrad, was auch genehmigt wurde. „So war Refrath die erste deutsche Niederlassung der Pallottinerinnen, die ein Fahrrad ihr Eigen nannte“, so Schwester Maria Landsberger mit Blick auf die Chronik des Hauses.
Die Einrichtung wurde immer weiter ausgebaut
Bald machten die Schwestern auch einen Kindergarten auf, 1949 wurden zwei alte, betreuungsbedürftige Männer aufgenommen – der Plan für ein Alten- und Pflegeheim entstand. 1953 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau eines Altersheims, schon im Mai 1954 konnte der Neubau „St. Josef“ eingeweiht werden. 1956 folgte der Westbau als Erweiterung und wurde die neue Kindertagesstätte eingeweiht. Nicht überraschend, dass auch der damalige Kölner Erzbischof, Josef Kardinal Frings bald einen Besuch in Refrath abstattete.

Die Grundsteinlegung für den St. Josefs-Kindergarten in Refrath 1956.
Copyright: Sammlung H. P. Müller
1972 entstand Haus Regina, 1983 wurde der große Erweiterungsbau mit 81 Heimplätzen errichtet, 1986 wurde die neue Kapelle geweiht, Ersatz für den kleineren Vorgängerbau. 2007, nun schon in der Ägide der Vinzenz-Pallotti-Stiftung, wird Haus Hildegard für demenzkranke Bewohner eingeweiht. 2016 wird Haus Regina umgebaut, Service-Wohnungen entstehen.
Es war ein langer Weg mit vielen Stationen, von den drei Pallottinerinnen Mauritia, Irmina und Julitta, die 1935 in Refrath ankamen, um die Krankenpflege zu verbessern, bis zu den Schwestern Maria Reginata, Pacifica und Maria im St. Josefshaus der Vinzenz-Pallotti-Stiftung. Aber auch ein erfolgreicher.

