Charolais-ZuchtRolf Viersbach ist Züchter des Jahres

Mutterkuh Dorte und Kälbchen Caruso mit Landrat Stephan Santelmann, Kreislandwirt Peter Lautz, Züchter Rolf Viersbach und Rainer Deppe von der Züchterzentrale.
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Rhein-Berg – Zur Feier des Tages kommt Dorte mit aufs Bild. Sie ist das Erfolgsrind: Mit fast 16 Lebensjahren kalbte sie vor ein paar Wochen das 14. Mal, so etwas ist außergewöhnlich, mit knapp 16 ist Dorte schon sehr betagt.
Gegen ein Foto mit Landrat Stephan Santelmann und Rainer Deppe, dem Vorsitzenden der Züchterzentrale Rhein-Berg, hat Dorte jedenfalls nichts einzuwenden. Landwirt Rolf Viersbach führt das Rind am Strick, neben ihr trottet brav Caruso, der jüngste Spross. Im Hintergrund beobachtet Deckbulle Charlie das Treiben in aller Seelenruhe, neben ihm Kinder, Enkel und Urenkel von Dorte.
„Ein ganz Lieber ist das“
Koloss Charlie wiegt stattliche 1200 Kilo, Dorte „nur“ 800 Kilo. „Ein ganz Lieber ist das“, sagt Rolf Viersbach. Charlie ist ein Bulle ohne Hörner: Das ist die genetische Besonderheit der Kürtener Zucht. Damit entfällt das Enthornen der Tiere.

Deckbulle Charlie beobachtete neugierig.
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Rolf Viersbach züchtet auf seinem Hof im Ortsteil Hachenberg Fleischrinder, stämmige Gesellen, die der Rasse Charolais angehören. Wie der Name sagt, kamen diese Rinder einst aus der französischen Landschaft gleichen Namens ins Bergische.
Charolais-Rinder gelten als ausgeglichen, die Fleischleistung ist gut, die Trächtigkeit problemlos. Stehe das Kälbchen nach der Geburt bei der Mutter sei alles gut, sagt Viersbach, Das Fleisch der Tiere sei zart und schmecke nussig. Viersbach ist der erste Züchter einer Fleischrinderrasse, der die jährlich vergeben Anerkennung des Kreises erhält.
Herde mit 50 Tieren
Der 51-Jährige hat eine Herde mit 50 Tieren: 18 Mutterkühe, 31 Jungtiere plus dem Deckbullen, Sieger der großen Tierschau 2016 des Kreises bei den Charolais’.
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Aber Viersbach, der auf seinem Hof auch selbst schlachtet, zerlegt und das Fleisch verkauft, könnte von seiner Charolais-Zucht allein nicht leben. Er ist Landwirt im Nebenerwerb. Im Hauptberuf arbeitet der gelernte Metzger und studierte Lebensmitteltechniker in der Qualitätskontrolle eines großen Betriebes.
Problem vieler Züchter ist einfach der Verbraucher: Er verlangt herausragende Qualität, die möglichst nichts kosten soll. Bei der kleinen Feier auf dem Viersbach-Hof war später viel vom Idealismus die Rede, mit der Viersbach und auch seine Schwester Ingrid Sempell die Familientradition der Landwirtschaft fortführen. Viersbach bewirtschaftet 38 Hektar, von einem Acht-Stunden-Tag kann der Züchter nur träumen.