Interne Situation „nicht einfach“Familien in Rhein-Berg warten Monate auf Elterngeld

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Drei Mütter schieben ihre Kinderwagen eine Landstraße entlang. 

Drei Mütter schieben ihre Kinderwagen eine Landstraße entlang. 

Rhein-Berg – In vielen Familien im Kreis wird die erste wichtige Zeit zwischen Eltern und Kind momentan durch Probleme mit den Behörden gestört: Eltern in Rhein-Berg warten aktuell mindestens zwölf Wochen auf das Elterngeld– manche sogar ein halbes Jahr.

Wir haben mit betroffenen Familien gesprochen, die die Probleme bestätigen. Unter ihnen sind Christine und Florian Müller (Namen geändert). Sie betreiben ein Restaurant im Kreisgebiet, aus Angst, dass ihre Kritik an der Kreisverwaltung zukünftig negative Folgen für sie oder ihr Geschäft haben könnte, möchten sie anonym bleiben.

Wartezeit momentan mindestens zwölf Wochen

Ihre Tochter wurde im Mai vergangenen Jahres geboren, Ende August schickten sie alle Unterlagen an die Elterngeldstelle. Die Eingangsbestätigung kam erst am fünften Oktober, mit dem Vermerk, dass die Wartezeit im Moment zwölf Wochen betrage. Doch die sind längst vorbei und die Familie hat immer noch kein Elterngeld erhalten.

„Wir haben das Glück, dass wir nicht auf das Geld angewiesen sind. Aber was ist mit den Eltern, bei denen das nicht so ist? Ich kenne einige, die mit Elterngeld schon kaum über die Runden kommen“, erzählt Christiane Müller. Eine Freundin, die Buchhändlerin ist, habe es mit der Wartezeit von zwölf Wochen gerade so geschafft.

Eltern sollen von Nachfragen absehen

„Ich möchte mir nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn sie auch über ein halbes Jahr auf ihr Geld hätte warten müssen“, sagt sie. Es sei frustrierend, dass kein Verlass sei auf die Verwaltung. „Wir müssen auch oft länger arbeiten. Gerade wenn Menschen auf das Geld angewiesen sind, muss es dafür eine Lösung geben“, meint sie.

Im Januar fragte die junge Mutter per Mail nach, wie der Bearbeitungsstatus ihres Antrages sei. Daraufhin sei eine automatische Mail gekommen, mit dem Hinweis, die Bearbeitungsdauer könne verkürzt werden, wenn Kunden „von telefonischen und schriftlichen Nachfragen zum Bearbeitungsstand absehen.“

Interne Situation im Kreis „nicht ganz einfach“

Diese Aussage löst weiteren Ärger aus: „Während wir Monate auf unser Geld warten, wird uns dann auch noch gesagt, wir sollen nicht stören. Das sind echt bedenkliche Umgangsformen. Wenn sich Unternehmen in der Wirtschaft so benehmen würden, wären sie schon längst pleite. Wenn ich meine Gewerbesteuer so lange nicht zahlen würde, hätte ich schon längst einen Brief vom Finanzamt im Briefkasten“, ärgert sich Christiane Müller.

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Auf Anfrage dieser Zeitung teilte der Kreis mit, dass Notfälle priorisiert würden und alles dafür getan werde, die bestehenden Rückstände aufzuholen. Die Mitarbeitenden hätten Verständnis für den Ärger der Eltern, aber die interne Situation sei nicht ganz einfach.

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