KarnevalRegionalverband Rhein-Berg feiert 66-jähriges Bestehen

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Mit dem Karneval in die Zukunft zeigte auch das Programm unter anderem mit dem Tanzkorps der Dürscheder Mellsäck beim Festakt

Mit dem Karneval in die Zukunft zeigte auch das Programm unter anderem mit dem Tanzkorps der Dürscheder Mellsäck beim Festakt.

Nicht alle Vereine der ersten Stunde überlebten. Trotzdem wollen die Jecken vereint in die Zukunft gehen.

Es war das Jahr, in dem Borussia Dortmund Deutscher Meister wurde und in den Kinos „Die Brücke am Kwai“ lief, als sich im Bergischen Land der Karneval über Stadt- und Gemeindegrenzen hinaus organisierte – und zwar vom heute oberbergischen Wipperfürth bis bald nach Porz am Rhein, das damals ebenfalls noch zum Rheinisch-Bergischen Kreis gehörte.

Am 17. August 1957 wurde in der Gaststätte Clemens Berger in Bergisch Gladbach der Regionalverband Rhein-Berg (RRB) im Bund Deutscher Karneval (BDK) aus der Taufe gehoben, wenige Monate später noch vor dem Elften im Elften im Hotel „Am Bock“ auch offiziell gegründet, wie RRB-Präsident Rolf Woschei anlässlich des jecken 66-jährigen Jubiläums des Regionalverbands beim Festakt in der Aula des Schulzentrums Im Kleefeld Revue passieren ließ.

Vom „karnevalsbegeisterten Kreis“ spricht Landrat Santelmann.

Vom „karnevalsbegeisterten Kreis“ spricht Landrat Santelmann.

Von den Karnevalsvereinen der ersten Stunde existieren heute gar nicht mehr alle: Neben der Rösrather KG zählten KG Vilkerather Narren, KG Am Strucher Strüchelchen, KG Närrische Oberberger, KG Fidele Sandhasen-Refrath, KG Bergische Ströpp, KG Närrische Sander, KG Fidele Böschjonge, KG Narrenzunft, KG Rot-Weiß Ohl, KG Bergische Funken Blecher und die Große KG Piefeköpp Schildgen zu den Gründern des Regionalverbands, der heute neben dem seit 1975 neu zugeschnittenen Rheinisch-Bergischen auch den Oberbergischen Kreis und das heute zur Stadt Köln gehörende Porz umfasst.

„Dank unseres Ehrenmitglieds Robert Grünwald ist die Integration der Porzer Karnevalsvereine erfolgreich gelungen“, so RRB-Präsident Woschei. Grünwald habe als Vize-Präsident in Porz „Maßstäbe gesetzt, die bis heute noch nachwirken“.   Dieter Frangenberg habe seine Arbeit mit Hingabe fortgesetzt, so Woschei. Inzwischen ist Friedel Bosbach aus Odenthal in seine Fußstapfen getreten.

Karnevalistisches Urgestein aus Bergisch Gladbach

Seit 1991 wurden die Karnevalsgesellschaften des Oberbergischen Kreises vom Vizepräsidenten Josef Spiegel betreut. „Wolfgang Köckerling, der Herr der ,Goldenen Narrenkappe', wurde sein Nachfolger, der bis heute dieses Amt mit größtem Engagement ausführt“, so Woschei.

Harry Schülgen, das karnevalistische Urgestein aus Bergisch Gladbach, bekleidete das Amt des Vizepräsidenten für die Region Rhein-Berg und war einige Jahre nach Horst Neuhäuser und Heinz Weikert auch Präsident des Regionalverbands. Seit 2016 leitet Woschei als Präsident die Geschicke des RRB, der heute 79 Mitgliedsvereine umfasst und einer von 35 Landes- und Regionalverbänden in Deutschland ist.

Die Menschen sind das wichtigste

„Wichtig sind vor allem die Menschen, die einen Regionalverband mit Leben füllen“, würdigte BDK-Vizepräsident Frank Prömpeler beim Jubiläumsfestakt den Einsatz der Mitglieder. Dabei ging er auch auf das Engagement des Regionalverbands Rhein-Berg beim Streiten für staatliche Hilfen und Unterstützung während der Corona-Zeit ein.

„Wir sind ein karnevalsbegeisterter Kreis“, sagte Landrat Stephan Santelmann und nannte den Karnevals als eine „Stärke, die uns prägt“. Das Engagement, das Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler in das Brauchtum steckten, sei enorm, so der Landrat. Seinem Amtsvorgänger und heutigen Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann-Josef Tebroke gab er mit auf den Weg nach Berlin, dass die Rahmenbedingungen für Veranstaltungen im Karneval auch so sein müssten, dass man diese im Ehrenamt organisieren könne.

Weiterentwicklung im Karneval

„Ihr unterstützt, stärkt und tragt das in die Zukunft, was Menschen bei uns verbindet“, würdigte Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein die Arbeit des Regionalverbands Rhein-Berg. „Ihr erhaltet den Karneval, der sich weiterentwickelt.“

Dabei, so Stein, hätten alle eine besondere Verantwortung: „Denn das, was die Menschen außerhalb unserer Region als Karneval wahrnehmen, ist eher Kommerz und beliebiges Halli-Galli und hat mit dem, was Fastelovend ist, relativ wenig zu tun“, so Stein unter dem Beifall der Festgäste. Dabei sei das, was man im Fastelovend tatsächlich erleben könne, wie etwa die Proklamation in Bergisch Gladbach am vergangenen Donnerstag, alles andere als altmodisch, sondern „absolut zeitgemäß“.

Das zeigte sich auch beim Festakt zum 66-Jährigen des Regionalverbands, bei dem neben dem Redner „Ne Jeck im Rähn“ und den „Flöckchen“ auch die Tanzkorps der Dürscheder Mellsäck sowie die Voiswinkeler Zunftfüchse über die Bühne wirbelten. Sie zeigten: Längst ist die Idee des Fastelovend auch in der nächsten Generation angekommen.

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