Kommentar„Fahrradfreundliches Rhein-Berg“ ist mehr Aufforderung als Lob

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Ein Fahrradfahrer fährt von einem endenden Radweg auf die Straße.

Auch hier in der unteren Hauptstraße in Bergisch Gladbach müssen Radfahrer unvermittelt auf die Straße. Immerhin dürfen sie nicht überholt werden,

Nicht immer ein Zuckerschlecken ist Radeln im jetzt als fahrradfreundlich ausgezeichneten Rheinisch-Bergischen Kreis, meint unser Autor. Ein Kommentar.

Mancher Radfahrer, der sich regelmäßig über autoverstopfte Straßen kämpft, mag sich verwundert die Augen reiben: Der Rheinisch-Bergische Kreis ist als fahrrad- und fußgängerfreundlich in eine landesweite Arbeitsgemeinschaft aufgenommen worden? Doch bisweilen kann nicht nur externe Unterstützung, sondern auch der Blick von außen aufschlussreich sein.

Guido  Wagner

Guido Wagner

Leiter der Redaktion Rhein-Berg von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Bergischer Landeszeitung/Kölnischer Rundschau“. Bereits während des Studiums hat er als freier Journalist gearbeitet und nach dem Exame...

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Ja, an zahlreichen Stellen nicht allein in der Kreisstadt fragt man sich nicht nur als Radler, warum nicht noch mehr Unfälle im unübersichtlichen Kampf von Rad-, Fußgänger- und Autoverkehr um den Verkehrsraum passieren.

Gute Ansätze, aber noch zu viele Lücken im Angebot

Nicht zu übersehen ist allerdings auch, dass an vielen Stellen Weichen gestellt worden sind, um mehr Menschen zum Umstieg aufs Fahrrad zu animieren (Beispiel Mobilstationen) und das Fortkommen für Radler und Fußgänger sicherer zu machen. Seien es Radstreifen innerorts und fürs Radeln entgegen Einbahnstraßen, separate Radwege entlang von Kreis- und anderen Straßen außerorts oder eigene Rad- und Fußgängerwege wie die Balkantrasse.

Allein: Vielerorts enden solche Angebote noch arg abrupt, finden sich Fußgänger und Radfahrer plötzlich doch wieder auf viel befahrenen Straßen wieder.

Auch das Land ist an seinen Straßen in Rhein-Berg in der Pflicht

Insofern ist mit der Aufnahme des Kreises in die landesweite Arbeitsgemeinschaft nicht nur eine Gemeinschaft, sondern auch Arbeit verbunden. Die soll mit den Unterstützungsmöglichkeiten durch die AGFS künftig besser und schneller gestemmt werden können.

Dabei ist auch das Land in der Pflicht und hat in Rhein-Berg Nachholbedarf: ob es fahrradweglose Landesstraßen in Bergisch Gladbach wie die Allee nach Spitze, in der Gemeinde Kürten oder auf den Overather Höhen sind. Auf letztere kommt man zwar prima auf Radwegen hinauf, dann aber nur noch auf schmalen, viel befahrenen Landesstraßen weiter.

Insofern ist die Aufnahme des Kreises in die AGFS nicht nur Herausforderung und Anspruch für den Kreis, sondern auch fürs Land. Das dürfte auch Verkehrsminister Krischer vom Termin in Bergisch Gladbach mit nach Düsseldorf genommen haben.

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