Insektenfeindlicher KirschlorbeerBeirat entsetzt über Rhein-Bergs Kreishausgelände

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Monokultur: Naturschützer aus dem Fachbeirat kritisieren den Kirschlorbeer rund ums Kreishaus seit Langem.

Monokultur: Naturschützer aus dem Fachbeirat kritisieren den Kirschlorbeer rund ums Kreishaus seit Langem.

Rhein-Berg – Der Nabu und andere Naturschützer warnen schon lange vor dem giftigen Kirschlorbeer, der die Nahrungsgrundlage für Insekten und damit die „Babynahrung“ vieler Vögel gefährde. Rund ums Kreishaus indes wurde die Zierpflanze bei der Neugestaltung vor fünf Jahren flächendeckend gepflanzt. Schon damals schrie der eigene Naturschutzbeirat des Kreises wie berichtet auf.

Nun sind die Außenanlagen des Kreishauses, in dem bereits in der zweiten Wahlperiode eine schwarz-grüne Mehrheit den Ton angibt, erneut Anlass für scharfe Kritik aus dem Fachbeirat. Denn mittlerweile sieht nicht nur der Kirschlorbeer an vielen Stellen bereits reichlich ramponiert aus, sondern mehrere der dazwischen gepflanzten Amberbäume sind auch teilweise oder komplett abgestorben.

Entgegen Regeln und Vorschriften für Pflanzungen

„Es kann immer mal passieren, dass eine Pflanze nicht angeht, aber hier sind Bäume gepflanzt worden, die offenbar nicht mal den Regeln und Vorschriften für Pflanzungen in Ausschreibungen entsprochen haben“, macht Beiratsmitglied Friedrich Bock seinem Unmut Luft. „Es gibt Qualitätsrichtlinien des deutschen Baumschulverbands“, betont er. Als Garten- und Landschaftsbauer mit Baumschulausbildung ist er selbst vom Fach, hatte bereits 2017 die damals frisch angelegte Monokultur rund ums Kreishaus als Katastrophe bezeichnet und übt nun scharfe Kritik an einer offenbar nur höchst unzureichend erfolgten Pflege der Anlagen.

Mehrere Amberbäume sind teilweise oder wie dieser ganz abgestorben. Experte Bock sieht Versäumnisse bei Baumauswahl und Pflege.

Mehrere Amberbäume sind teilweise oder wie dieser ganz abgestorben. Experte Bock sieht Versäumnisse bei Baumauswahl und Pflege.

„Ein Amberbaum ist komplett kaputt, andere haben nur halbe Kronen, viele entwickeln sich nicht gut, und an vielen Stellen geht der Kirschlorbeer kaputt, und das Unkraut wächst teilweise hüfthoch“, so Bock. Neben den zuständigen Stellen in der Kreisverwaltung sieht das Naturschutzbeiratsmitglied auch den Architekten in der Pflicht. „Ein Architekt hat die Aufgabe, Pflanzungen auch zu kontrollieren. Und auch für Fertigstellungspflege wird sicher auch Geld geflossen sein – unser Steuergeld“, so Bock.

Entscheidung über Kirschlorbeer-Nachfolge steht noch aus

In der Kreisverwaltung kann man die Aufregung anscheinend nicht ganz nachvollziehen. Die „letzte Nachpflanzung mit Kirschlorbeer“ seien „im Herbst 2021 aufgrund der Einwände des Naturschutzbeirates“ (von 2017, d.Red.) doch gestoppt worden, so Kreissprecherin Nina Eckardt. Die bestehenden Pflanzen würden also nach und nach ersetzt. Allerdings, so räumt die Kreissprecherin ein, werde „aktuell noch erörtert, welche Pflanzen anstelle des Kirschlorbeers nachgepflanzt“ werden sollten, so Eckardt. „Eine Entscheidung hierüber steht aktuell noch aus.“

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Warum überhaupt 2017 der umstrittene Kirschlorbeer gepflanzt wurde? Die Pflanze sei insbesondere wegen ihrer Robustheit vor allem gegenüber klimatischen Verhältnissen und Pflegeleichtigkeit ausgewählt worden, so Eckardt.

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