„Da haben wir viel Glück gehabt“Kürten entgeht knapp einer Brandkatastrophe

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Nur wenige Bäume des angrenzenden Waldes haben die Flammen der brennenden Holzstapel erreicht, bevor die Feuerwehr die Brandausbreitung stoppen konnte.

Nur wenige Bäume des angrenzenden Waldes haben die Flammen der brennenden Holzstapel erreicht, bevor die Feuerwehr die Brandausbreitung stoppen konnte.

Kürten – Verkohlte Baumstämme ragen in die Höhe. Es hätte nicht viel gefehlt, und am Sonntagabend wäre es zwischen den Kürtener Ortsteilen Dürscheid, Biesfeld und Bechen zur Katastrophe gekommen. Zwei lange Stapel mit gefällten Baumstämmen waren in Flammen aufgegangen, in abgelegenem Gelände, an trockenen abgestorbenen Fichtenbeständen, fernab vom nächsten Wasserhydranten. Und derzeit verdichten sich die Hinweise, dass es Brandstiftung gewesen sein könnten.

Belohnung ausgesetzt

Der Eigentümer der mutmaßlich in Brand gesetzten Holzstamm-Stapel, sogenannte Polter, hat laut zuständigem Revierförster Frank Lürken eine Belohnung von 1000 Euro für Zeugenhinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung der mutmaßlich Brandstifter führen. Zeugen sollten sich an die Polizei wenden, so Revierförster Lürken.

Die Kreispolizei nimmt Hinweise unter der Rufnummer (0 22 02) 20 50 entgegen. (cbt,wg)

„Da haben wir sehr viel Glück gehabt“, sagt der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Kürten, Stefan Landwehr, nachdem er mit 80 Kürtener Feuerwehrleuten und Alarmierung einer 20-köpfigen Verstärkung aus Bergisch Gladbach den Brand gelöscht hat.

Über rund zwei Kilometer musste das Löschwasser aus dem Weiler Meiswinkel herangeschafft werden.

Über rund zwei Kilometer musste das Löschwasser aus dem Weiler Meiswinkel herangeschafft werden.

Nach 17 Uhr waren am Sonntagabend Notrufe aus umliegenden Orten eingegangen, Mehrere Menschen meldeten Rauch über einem Waldstück. Allerdings war der Brandort zunächst nicht so leicht auszumachen. Richtung und Entfernung sei bei aufsteigendem Rauch oft nicht leicht einzuschätzen, so Landwehr. „Etwa zwei Kilometer oberhalb von Meiswinkel bei Dürscheid haben wir dann schließlich zwei rund zehn Meter lange brennende Holzstapel gefunden“, sagt der Einsatzleiter im Gespräch mit dieser Zeitung.

Kürten: Wasser musste über zwei Kilometer transportiert werden

Zwischenzeitlich hatte Landwehr sämtliche Einheiten im Kürtener Gemeindegebiet alarmieren lassen, aus Bergisch Gladbach zudem Verstärkung angefordert. Denn vor Ort zeigte sich ein weiteres Problem: Der nächste Wasserhydrant befand sich etwa zwei Kilometer vom Brandort entfernt in Meiswinkel der Weg dorthin ist nur schmal. „Wir haben einen Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen eingerichtet“, sagt Einsatzleiter Stefan Landwehr.

Weithin waren die Rauchschwaden zu sehen, die über den brennenden Holzstapeln in den himmel aufstiegen.

Weithin waren die Rauchschwaden zu sehen, die über den brennenden Holzstapeln in den himmel aufstiegen.

Vor Ort gelang es den Einsatzkräften ein übergreifen auch die knochentrockenen Baumstämme eines abgestorbenen Fichtenbestands zu verhindern. „Ein Glück, dass wir kaum Wind hatten“, sagt Stefan Landwehr, „so sind die Flammen nur an ein paar Bäumen hochgeklettert. Da haben wir gut Glück gehabt.“

Zwischenzeitlich ermittelt auch die Polizei. Revierförster Frank Lürken; der über die Forstbetriebsgemeinschaft für den Privatwald in Kürten zuständig ist, geht fest davon aus, dass sich die Baumstämme nicht von alleine entzündet haben. „Brandstiftung ist für mich glasklar“, sagte er Montagmorgen. Es könnte sich sogar um eine gezielte Brandstiftung handeln, um den Eigentümer der Baumstämme zu schädigen. Dass die im Abstand von zehn Metern gestapelten Holzpolter in Brand geraten seien, ist für Lürken nicht mit einer weggeworfenen Zigarettenkippe zu erklären. Auch seien die Holzpolter anderer Eigentümer, ebenfalls an Ort und Stelle gestapelt, nicht von dem Feuer betroffen gewesen.

Wiederaufforstung ist nach Brandschaden in Gefahr

60 Kubikmeter Holz seien am Sonntagabend ein Raub der Flammen geworden, bestätigt der Revierförster. Zunächst müsse das Ergebnis der Kripo-Ermittlungen zur Brandursache abgewartet werden.

Lürken schätzt den entstandenen Schaden auf etwa 6000 Euro. Wegen des Schadens sei es dem Eigentümer jetzt nicht mehr möglich, eine abgeholzte Fläche aufzuforsten. Auch Lürken ist alarmiert über den Vorfall: „Das hätte alles viel schlimmer kommen können.“

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Rund 80 Hektar Wald gebe es im Hinterland, nur mit viel Glück sei ein Überspringen des Feuers auf den Wald verhindert worden. Im Umfeld von Meiswinkel zwischen Miebach und Dürscheid, gebe es auch Wohnbebauung. Die Hitzeentwicklung eines Feuers sei enorm, warnt er.

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