Neue SchriftenGeschichtsverein bietet spannenden Lesestoff über Kürten

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Das Autorenteam der „Kürtener Schriften“ präsentiert im Bürgerhaus Kürten seine jüngste Veröffentlichung.

27 Autorinnen und Autoren haben an den „Kürtener Schriften“ mitgewirkt.

Nach zwei Jahren Vorarbeit legt der Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung seine neuesten „Schriften“ vor. Auf über 250 Seiten gibt es interessantes Lesefutter zur Kürtener Vergangenheit.

Hohlwege waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Landstraßen der Fuhrleute. Über Jahrhunderte gruben sich die eisernen Reifen ihrer Karren in die weichen Böden der Wälder. Das hat Spuren hinterlassen, die auch heute noch gut zu erkennen sind. Die Spur der Hohlwege nimmt in der aktuellen Ausgabe der „Kürtener Schriften“ Autor Kunibert Förster auf und führt die Leser in die Wälder von Dürscheid. Nach zwei Jahren intensiver Vorarbeit hat der Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung seinen neuen Band der „Schriften“ vorgelegt, den 13. seit 1997 (geb., 254 Seiten, 17 Euro).

Nach jetzt 25 Jahren gehen den Autorinnen und Autoren (diesmal sind es 27) die Ideen nicht aus, als spannendes Lese- und Geschichtsbuch für die Gemeinde Kürten etabliert sich auch der jüngste Band. „Das Buch ist eine ganz tolle Heimatlektüre“, schwärmte bei der Buchvorstellung Bürgermeister Willi Heider. Die Themen des Bandes sind weitgefächert. Die Spuren Napoleons in der Gemeinde erforscht Rainer Stahlke und stellt mit einem Druck des Code Napoleon das älteste im Gemeindearchiv vorhandene Buch vor.

Aufstand der „Knüppelrussen“ in Kürten

Ute Ströbel-Dettmer, die langjährige Gemeindearchivarin, nimmt sich des Heimatforschers Alois Blome aus Offermannsheide an, der in den 1870er-Jahren zum Aufstand der „Knüppelrussen“ forschte. Gemeint ist bei Blome eine Episode der Heimatgeschichte aus dem Januar 1813 als plötzlich Horden von Einheimischen plündernd übers Land zogen.

Hochleben ließen sie die Russen, die die Truppen Napoleons vor Moskau geschlagen hatten. In den „Schriften“ geht es um den Totenkult in Kürten (Theo Stockberg) und um ein Heimatheft des Kürtener Gastwirts, Dirigenten und Gemeindebrandmeisters Willi Dahl, handschriftlich angefertigt. Die jüngsten Entwicklungen im Kirchdorf Olpe stellt Theo Höller ausführlich vor, zum 850. Geburtstag des Ortes. „Es war wie ein Rufen“ heißt eine Erzählung, die Karlheinz Stockhausen mit 20 Jahren schrieb und Eindrücke aus dem Altenberger Dom aufgreift.

Schwerpunkt der Kürtener Chronik ist Breibachtal

„Leben in Breibach“ hat Elisabeth Coester ihre umfassende Recherche zum abgelegenen Seitental der Sülz genannt. Vorgestellt werden die Lebensläufe, die sich ums dortige Landgut ranken, mit Alice von Griechenland und Dänemark spielt auch die Mutter von Prinz Philip eine Rolle - sie verbrachte über viele Jahre die Sommer auf Gut Breibach, bei der befreundeten Familie Markwitz. Nachrufe erinnern an Josef Büchel, Emanuel „Mannesmann“ Freiherr von Landsberg und Klaus Pimpels. Elise Berscheid, geborene Neuenhaus, führte als „Schuhstepperin vom Dahler Berg“ Tagebuch (Ute Jülich). Die Beatszene der 1960er Jahre stellt Karlheinz Berster vor, in jungen Jahren selbst als Musiker auf der Bühne. Young Ones, Miners, Stringstreckers oder Birds hießen die Bands, die den Beatles nacheiferten.

Vom untergegangenen Kürtener Karnevalsclub KCK berichtet Elisabeth Widdig. Rainer Stahlke recherchiert zum Kochshof, Karlheinz Berster zur Kürtener Müllentsorgung. Dazu gibt es Kürtener Anekdoten und viel Mundartliches, etwa von Günther Paffrath. 


Kürtener Schriften, Band 13, 2022, 17 Euro. Erhältlich: Bücherwolf, Kürten; Lotto Kapoor, Dürscheid; Esso-Tankstelle, Biesfeld; Salon Arnold, Olpe; Gärtnerei Koch und Tankstelle Pütz, beide in Bechen.

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