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GroßbaustelleKürten beendet Zusammenarbeit mit Architekten der Gesamtschulsanierung

3 min
Ein großer Kran steht über unfertigen Rohbauten in einem grünen Tal.

Großbaustelle: Für die Sanierung der Gesamtschule Kürten wird ein neues Architektenbüro gesucht.

Die Trennung vom Architekturbüro Pannhausen und Lindener GmbH, seit 2019 verantwortlich für die Entwürfe, sei „einvernehmlich“ erfolgt, hieß es.

Das mit Abstand größte und wichtigste Projekt der Gemeinde Kürten, die Sanierung der Gesamtschule, steht ohne Planer da. Das Architektenbüro Pannhausen und Lindener GmbH arbeitet nicht mehr für die Gemeinde. „Die Zusammenarbeit ist beendet worden“, teilte Willi Hembach, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und Projektverantwortlicher, gestern mit.

Der Vertrag mit dem Planungsbüro, das die „klimafreundliche Modellsanierung der Kürtener Gesamtschule“ seit 2019 übernommen und die jetzt in Umsetzung befindlichen Entwürfe konzipiert hatte, sei gekündigt worden. Die Gemeinde als Bauherr des knapp 100 Millionen-Vorzeigeprojektes und das Architektenbüro Pannhausen hätten sich „in gegenseitigem Einvernehmen“ getrennt, so Hembach. Das bestätigte auch Geschäftsführerin Claudia Pannhausen auf Nachfrage.

Grund der Trennung sollen „unüberbrückbare Differenzen“ sein

Zu den konkreten Gründen wollten die Beteiligten keine Angaben machen, nur so viel: Es habe „unüberbrückbare Differenzen“ gegeben, einen im Laufe des jahrelangen Bauverfahrens zunehmenden Vertrauensverlust auf beiden Seiten, der am Ende den Bruch unvermeidlich gemacht habe. Die Politik trage diesen Schritt mit, versicherte Hembach.

Oberstes Ziel sei die verlässliche Weiterführung der Sanierung im Sinne der Schulgemeinschaft. Die Gemeinde sucht daher nun ein neues Planungsbüro, das die laufende Baustelle übernimmt. Für die Fortführung der Sanierung des Schulzentrums bedeute die Trennung von den bisherigen Architekten keine wesentliche Beeinträchtigung, meint die Verwaltung.

Die Gemeinde möchte noch in diesem Jahr ein neues Architektenteam finden

Die Planung für das Großprojekt liege komplett fertig vor, erläuterte Hembach. Dennoch benötige man Architekten, die die praktische Umsetzung weiter begleiteten und auch die im Zuge der einzelnen Bauabschnitte notwendig werdenden kleineren Anpassungen übernähmen. Gemeinsam mit dem Projektsteuerer BMP und juristischer Unterstützung soll die weitere Vorgehensweise jetzt erarbeitet werden.

Die Gemeinde hoffe, den neuen Architektenauftrag noch in diesem Jahr vergeben zu können, auch „die Haftungsfragen müssen sauber geklärt werden“, so Hembach. Der Wechsel des Planungsbüros werde vermutlich zu einem weiteren zeitlichen Verzug des Baus führen, dessen Fertigstellung zu Beginn für 2026 geplant und zuletzt für Mitte 2032 terminiert war. Man versuche aber, den Zeitverlust durch Anpassungen und Umstellungen bestimmter Teilprojekte zu minimieren.

Die Baustelle soll planmäßig weiterlaufen

Derzeit läuft die Baustelle nach Angaben der Verwaltung planmäßig weiter. Dies gelte sowohl für den Sporthallenneubau als auch für die Sanierung der Mehrzweckhalle. „Aktuell erfolgen noch vorbereitende Arbeiten für die Herstellung der Arkaden und der Decken der Nebenräume an der Sporthalle.“ Die Arbeiten an der Infrastruktur, an Leitungs-Trassen auf dem Schulhof sollen vorgezogen werden, damit das Baufeld für die anschließenden Arbeiten frei ist. In der Sitzung des Sonderausschusses Schulsanierung am 4. September könnte ein neuer Zeitplan vorliegen, hofft Hembach.

Der jetzt erfolgte Bruch sei „das Ende einer längeren Entwicklung“, erklärte Architektin Claudia Pannhausen. Weil man zuletzt keine gemeinsame Gesprächsebene mehr gefunden habe, hätten beide Seiten am Ende hingeworfen. Zu rechtlichen Folgen oder eventuellen finanziellen Ansprüchen durch die Aufkündigung des ursprünglich bis zur Fertigstellung der Schule abgeschlossenen Vertrages machte Pannhausen keine Angaben.

Zeitverluste stellten die Wirtschaftlichkeit infrage

Zur Trennung beigetragen haben vermutlich auch Fragen der Wirtschaftlichkeit. Mehrfach im langjährigen Planungsverfahren war es zu Verzögerungen gekommen, nicht zuletzt durch politische Beschlüsse, die zwischenzeitlich die Weiterführung des immer teurer werdenden Baus ganz infrage stellten. Zeitverluste, die in den Architektenhonoraren wohl nicht eingepreist und vom Planungsbüro als existenzbedrohend wahrgenommen worden waren, weshalb zwischendurch ein Nachschlag gezahlt worden war.

„Für mich persönlich ist dieser Bruch ganz bitter“, kommentierte Claudia Pannhausen das Ende. „Ich habe sehr für dieses Projekt gekämpft.“ Sie stehe weiter zum Konzept, die Gesamtschule im Bestand zu sanieren. Wenn man es dann nicht zu Ende bringen könne, sei das schwer. „Ich fühle mich da auch persönlich gescheitert“, gab sie zu. Aber es seien immer zwei Seiten beteiligt. Wenn das Vertrauen zwischen den Bauherrn und den Planern fehle, könne es nicht funktionieren. „Dann muss man vernünftig auseinander kommen.“