EnergiekriseSchulschwimmen soll in Kürten teurer werden

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Das Hallenbad mit dem an der rechten Seite abgetrennten Nichtschwimmerbereich.

Das Hallenbad mit dem an der rechten Seite abgetrennten Nichtschwimmerbereich.

Kürten – Am Hallenbad in Kürten, vormals Splash, sind dunkle Wolken aufgezogen. Ab Januar, berichtet Eigentümer Ibrahim Kabakci, müsse er für die Kilowattstunde Gas das 18-fache des bisherigen Preises bezahlen. Vor kurzem habe sein Energieversorger diese drastische Preissteigerung angekündigt. „Wir tun alles, um das Bad zu halten“, sagt der Unternehmer.

Gerade nach dem Umbau zum Freizeitzentrum mit Fitnesscenter und Physio kämen viel mehr Gäste als früher. Aber die Energiekrise sei kaum abzufedern. Mit Bürgermeister Willi Heider und seinem Allgemeinen Vertreter Willi Hembach stehe Kabakci, wie er sagt, in engstem Kontakt. Beide Verwaltungsvertreter seien Anfang der Woche im Bad gewesen.

Betreiber will über die jährliche Pauschale sprechen

Über alles müsse in nächster Zeit gesprochen werden, erklärt der Badbetreiber: die jährliche Pauschale, die die Gemeinde an das Bad überweise (aktuell rund 243 000 Euro, jährlicher Inflationsausgleich), über die Gebühren für die Vereine und auch über das Schulschwimmen.

Über die Kosten des Schwimmunterrichts wird Ende September im Sozialausschuss diskutiert. Kabakci bittet, die Personenpauschale pro Kind um drei Euro von bislang 3,50 auf 6,50 Euro zu erhöhen. Diese Pauschale sei seit über zehn Jahren unverändert geblieben. In Summe zahlte die Gemeinde zuletzt knapp 60 000 Euro für das Schwimmangebot. Ohne Kürtener Bad müssten Schwimmzeiten in anderen Bädern gesucht werden.

Wie die Politik reagiert, ist ungewiss

Wie die Politik auf die Bitte aus dem Bad reagiert, ist ungewiss. Für die Beratung schlägt Amtsleiterin Monika Chimtschenko vor, die Schwimmpauschale befristet bis 30. Juni 2023 auf fünf Euro festzulegen, ab 1. Juni 2023 auf vier Euro mit jährlichem Inflationsausgleich. Um das Energieproblem anzugehen, sollte die Wassertemperatur auf 26 Grad abgesenkt werden, bislang seien in Lehrschwimmbecken 28 Grad üblich. Die Absenkung könnte bis zu 25 Prozent der Energiekosten einsparen, meint Chimtschenko.

Dass es mit dem Thema Schulschwimmen nicht getan ist, deutet Kabakci an. Die Kölnbäder würden zahlreiche Becken schließen, überall würden Bäder geschlossen. Er sei gewillt, das Kürtener Hallenbad weiter zu halten. Gerade nach dem Umbau - aus dem Spaßbereich des Bades ist ein Fitnesscenter geworden - erfreue sich die Freizeiteinrichtung größter Beliebtheit.

Das Fitnesscenter habe mittlerweile 1000 Mitglieder, täglich kämen bis zu 40 Personen zur Physiobehandlung. „Wir sind zum Mittelpunkt von Kürten geworden“, sagt Kabakci. Er werde in den nächsten Tagen weiter das Gespräch mit dem Bürgermeister suchen, und über Möglichkeiten der Förderung sprechen. Die möglichen Mehreinnahmen beim Schulschwimmen würden die Kostensteigerung bei weitem nicht decken. Rund 30 Mitarbeiter habe das Bad, auch das müsse bei den Beratungen bedacht werden.

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