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Flucht aus der UkraineKürtener Initiative berichtet von Integrationsproblemen

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Irmgard Kargl, Christa Küppers, Willi Broich und Birgit Oberkötter aus dem Kernteam des Fluchtpunkts Kürten

Aus dem Kernteam des Fluchtpunkts Kürten: (v.l.) Irmgard Kargl, Christa Küppers, Willi Broich, Birgit Oberkötter

Zahlreiche neue Entwicklungen gibt es in der Initiative Fluchtpunkt Kürten.

Bewegung ist die Konstante bei den Aktiven des Fluchtpunkts Kürten. Seit acht Jahren unterstützen die engagierten Ehrenamtler die Sozialarbeiter der Gemeinde bei der Betreuung der Geflüchteten. Veränderung, sagt Willi Broich aus dem Kernteam des Fluchtpunkts bei einem Treffen, gebe es immer. Was die Helfer aktuell umtreibt, ist die Integration der nach Deutschland gekommenen Kinder aus der Ukraine. „Einige Familien lehnen die deutsche Schulpflicht ab, da die Kinder online am Schulunterricht in der Ukraine teilnehmen“, bedauern die Aktiven beim Fluchtpunkt.

Kinder haben kaum Kontakt

Dadurch hätten diese Kinder kaum Kontakt zu Einheimischen, „Sie vereinsamen und sprechen wenig Deutsch.“ Dies mache sie in Schulen und im Privatleben zu Außenseitern. Bei allen Geflüchteten, egal welcher Nationalität, werde die Integration durch fehlende Betreuungsplätze an Kitas und Offenen Ganztagesschulen erschwert.

Viele Kinder würden eingeschult, ohne dass sie deutsch sprechen. Die Mütter lernten auch kein Deutsch, da sie aufgrund der fehlenden Betreuungsplätze für ihre Kinder ebenfalls keinen Sprachkurs besuchen könnten. „So kann Integration natürlich nicht gelingen“, bedauern die Aktiven.

Kleiderkammer und Begegnungs-Café

Bei der Kleiderkammer in Bechen, in der ehemaligen Gaststätte Zur Erholung, hat der Fluchtpunkt jetzt 17 Helferinnen, darunter drei aus dem Kreis der Migranten. Christa Küppers, die Initiatorin, betont, dass die Kleiderkammer offen für alle Menschen sei, nicht nur für Bedürftige.

Das Begegnungs-Café International öffnet seit anderthalb Jahren im Jugendzentrum K51 an der Bergstraße 31 in Kürten, immer donnerstags um 16 Uhr. Irmgard Kargl leitet das Angebot, es gibt etwa 15 Helferinnen. Im Möbellager organisieren acht Ehrenamtler die Ausgabe guter gebrauchter Möbel.

Möbellager und Nähstube

Aus dem Möbellager werden sowohl Wohnungen des Sozialamtes ausgestattet als auch die angemieteten Wohnungen von Geflüchteten. Ein eingespieltes Team aus Ehrenamtlern unterstützt Organisation, Transport und Aufbau der Möbel.

Die Nähstube, ein weiteres Angebot,hilft seit neuestem auch Geflüchteten in schwierigen Lebenssituationen, falls öffentliche Mittel nicht greifen. Das kann der der Fall sein, wenn eine Person im Niedriglohnsektor arbeitet und das Einkommen für die erste Miete oder die Mietkaution nicht ausreicht. Auch gebe es Fälle, wo Geflüchtete aufgrund ihres Aufenthaltsstatus „keinen noch so kleinen Kredit“ bekämen.

Jobs für Geflüchtete

Weiter voran geht es auch bei den Jobs für Flüchtlinge, vier Ehrenamtler bringen sich hier ein. Vier bis fünf Beratungstermine pro Woche gibt es: mit der Suche nach Jobs, dem Schreiben von Bewerbungen und dem Kontakt zu Arbeitsstellen. Bei den Drittstaatlern aus der Ukraine gibt es engen Kontakt zur Sozialarbeiterin Juliane Haas (Gemeinde Kürten). In Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde konnte zuletzt erreicht werden, dass die Drittstaatler eine Chance auf die Aufnahme einer Ausbildung haben.

Diese Menschen seien hochmotiviert und hätten oft einige Semester studiert. Aber Möglichkeit auf Fortführung des Studiums gebe es nicht.


Sommerfest vom Fluchtpunkt Kürten für alle Bürger und Neubürger, Samstag, 3. Juni, 11 bis 16 Uhr, rund um das Jugendzentrum K51, Bergstraße 31, in Kürten

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