SchulsanierungPolitik stellt sich hinter 94 Millionen-Projekt in Kürten

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Die Skizze zeigt die Sülztalhalle Kürten nach der Fertigstellung

Die Skizze zeigt die Sülztalhalle nach der Fertigstellung im Sommer 2025

In Kürten empfiehlt der Fachausschuss einstimmig die Fortsetzung der Kernsanierung des Schulzentrums. 

 Kein Stopp, kein politischer Knall, keine weitere Pause und auch kein Stillstand bei den Planungen: In Kürten soll die Sanierung des Schulzentrums zielgerichtet fortgesetzt werden. Ein Ausstieg aus dem Projekt mehr als fünf Jahre nach dem Auftakt mache wenig Sinn – darüber waren sich am Donnerstagabend im Fachausschuss alle Redner einig.

Viel günstiger werde es auch nicht bei Teilsanierungen und Abstrichen bei den Planungen. Und mit dem begonnenen Neubau der Sporthallen habe die Gesamtschule noch keinen Quadratmeter an neuem Unterrichtsraum gewonnen.

Bei der Abstimmung im Fachausschuss hoben alle anwesenden Politiker von CDU, Grünen, Freien Wählern, SPD und FDP die Hand fürs Weitermachen, manche mutmaßlich mit größeren Bauchschmerzen angesichts der finanziellen Dimensionen.

Last der Entscheidung

Die Last der Entscheidung war im Bürgerhaus tatsächlich mit Händen zu greifen, die knapp 100 Millionen machten einigen Politikern sehr schwer zu schaffen. Am nächsten Mittwoch (24. Januar) wird der Rat das endgültige Votum abgeben.

Angesichts des Beratungsergebnisses im Fachausschuss ist die Marschroute klar: Die Gemeinde wird weiter planen und das Projekt vorantreiben. 94 Millionen Euro, so die aktuelle Schätzung mit Baukostensteigerungen, könnte das Vorhaben bis zum Bauabschluss 2029 kosten. Es ist dies die mit Abstand höchste Ausgabe, die die Kommune in ihrer Geschichte tätigt, die Kernsanierung des Schulzentrums ist eine historische Großaufgabe.

Steigender Hebesatz

Zur Gegenfinanzierung könnte der Hebesatz der Grundsteuer ab 2026 von jetzt 675 auf 1255 bis 1525 Prozentpunkte steigen, das Zwei- bis Dreifache. Darüber wird mutmaßlich Ende 2025 politisch beraten werden. Mit Abschreibungen und Zinsen wird das Projekt in den nächsten 60 Jahren den Etat prägen. „Eine allumfassende Sanierung ist notwendig“, setzte Bürgermeister Willi Heider (parteilos) auf die Fortsetzung.

Dass es teuer werde für die Gemeinde, sei allen in der Politik von Anfang an klar gewesen. Jetzt über die Summe zu lamentieren, bringe nichts. Je tiefer die Planer in die Materie eingestiegen seien, um so deutlicher seien die finanziellen Dimensionen geworden. „Dass das Projekt Auswirkungen auf den Haushalt hat, war immer klar.“ Kürten stehe vor großen Herausforderungen, bis 2045 müsse die Kommune klimaneutral sein und sämtliche kommunalen Gebäude sanieren.

SPD-Mann bedauert Desinteresse der Bürger

Mit Spannung waren die Aussagen der CDU-Vertreter erwartet worden. Sprecher Frithjof Sempell machte aber schnell klar, dass die CDU keine andere Möglichkeit als die Kernsanierung sehe. „Das liegt angesichts der Zahlen auf der Hand.“ „Augen auf und durch, und mit einem Zehn-Jahres-Finanzkonzept“, meinte SPD-Vertreter Gerhard von Werthern. Fraktionschef Jürgen Schmidt bedauerte das Desinteresse der Bürger am Thema, die Kürtener hätten eigentlich „auf die Barrikaden“ gehen müssen. Jetzt bleibe nur die Fortsetzung.

Kernsanierung erforderlich

„Wir kommen um die Kernsanierung nicht herum, wenn wir nicht die Existenz der Schule aufs Spiel setzen wollen“, so Peter Buschhüter (Freie Wähler). Er zitierte ausführlich aus einem Gutachten von 2018, die marode Situation der Schule habe jedem klar sein müssen.

Das Zaudern der CDU in der Vergangenheit habe aus seiner Sicht zu Verzögerungen und einem zweistelligen Mehrbetrag geführt. Nun stehe die Gemeinde vor einem Kostenberg, „der Kürten zu erschlagen droht.“

Unterstützende Worte kamen auch von Michael Hardt (Grüne) und Dagobert Sagroda (FDP). Schulleiter Markus Hintze-Neumann sagte nach der Abstimmung: „Das ist eine große Entscheidung für ganz Kürten.“ Er zolle den Politikern Respekt.

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