Rhein-BergKürtener Politiker wollen erst im Herbst über Glasfaserausbau entscheiden

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Wie hier in Bergisch Gladbach-Moitzfeld sollen auch in Kürten Glasfaserleitungen verlegt werden.

Wie hier in Bergisch Gladbach-Moitzfeld sollen auch in Kürten Glasfaserleitungen verlegt werden.

Kürten – Seit fast vier Jahren ist die Deutsche Glasfaser GmbH in der Gemeinde Odenthal unterwegs. Kooperiert wird mit der Verwaltung, Ende 2017 hatte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) den Vertrag mit dem Unternehmen geschlossen. Das Unternehmen bringt die Glasfaser bis ins Haus der Anschlussnehmer.

Jetzt möchte die Deutsche Glasfaser GmbH auch in der Nachbargemeinde Kürten tätig werden. Im Bauausschuss stellte Bürgermeister Willi Heider (parteilos) das Projekt vor, bei dem die Gemeinde per Vertrag das Buddeln im Erdreich zur Verlegung der Glasfaserkabel gestattet. „Das ist ein eigenwirtschaftlicher Ausbau bei entsprechender Nachfrage“, erläuterte Heider.

Förderprogramme für Randgebiete

Eine Zustimmung wollten die Politiker auf die Schnelle nicht geben, sie vertagten die Sache in die Ratssitzung im September. „Ich sehe die Gefahr der Rosinenpickerei“, meinte Helmut Müller (CDU), das Unternehmen werde nur in den für sich lukrativsten Gebiete tätig werden. Eine Verlegetiefe von 30 Zentimetern könne Nachteile bringen, warnte Michael Hardt (Grüne), dann wäre ein Absenken von Bürgersteigen in Grundstückseinfahrten kaum mehr möglich.

„Ich rate, den Vertrag abzuschließen“, verdeutliche Geschäftsbereichsleiter Bauen/Technische Dienste, Sascha Bormann. Es gebe zwar Förderprogramme der öffentlichen Hand, diese aber für Randgebiete. In den Kernlagen müsse eigenwirtschaftlich ausgebaut werden, und dafür wolle die Deutsche Glasfaser Geld in die Hand nehmen. In Odenthal sei das Projekt erfolgreich verlaufen.

Odenthalerinnen und Odenthaler nicht alle zufrieden

Lange Zeit hatte der Odenthaler Ausbau auf der Kippe gestanden. Weil die Deutsche Glasfaser in Odenthal nur bei einer Beteiligung der Eigentümer von mindestens 40 Prozent tätig werden wollte, tat sich über ein Jahr nichts. Das Interesse der Odenthaler hielt sich in Grenzen, und nur an der Bergstraße (Ortsteile Blecher, Erberich, Holz und Glöbusch) war im ersten Schritt eine Quote von 34 Prozent Anschlussnehmern erreicht worden.

Nach intensiven Werbeaktivitäten gelang es erst im Frühjahr 2019 die Quote zu erreichen. Im Januar 2020 folgten die Ortsteile Odenthal-Mitte, Küchenberg, Osenau und Voiswinkel. In dieser Zeitung gab es mehrfach Berichte über Beschwerden zum Vorgehen der Deutschen Glasfaser.

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Mancher Odenthaler fühlte sich von Werbern an der Haustür unter Druck gesetzt, und die Gemeinde musste klarstellen, dass sich bei einer Entscheidung gegen einen Breitbandanschluss bei der Deutschen Glasfaser GmbH nichts für den Eigentümer ändere.

So müsse es auch vermittelt werden. Die Werber dürften keineswegs eine Vorgehensweise von „Drückerkolonnen“ haben, so die Gemeinde damals. Allerdings müsste „sympathischer Druck“ ausgeübt werden, um die Chancen des Projekts zu vermitteln. Im Februar 2020 meldeten die Fraktionen im Odenthaler Fachausschuss erneut Schwierigkeiten mit der Deutschen Glasfaser. Es gebe Verständnisprobleme mit den häufig nicht deutsch sprechenden Arbeitern, Baustarts seien zu kurzfristig angekündigt und es gebe schlecht verfüllte Erdlöcher mit Stolperkanten.

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