Mit Bus und Bahn durchs BergischeEine kontrastreiche Reise nach Refrath

Lesezeit 5 Minuten
Kahnweiher

Den Kahnweiher kann man zu Fuß umrunden, ein wenig Sport machen oder den Wasservögeln zusehen.

  • Das Neun-Euro-Ticket bietet im Juni sehr günstigen Zugang zum Bus- und Bahnnetz in ganz Deutschland.
  • Da bietet es sich an, mal einen Ausflug mit Bus und Bahn zu unternehmen – zum Beispiel im spannenden Rheinisch-Bergischen Kreis direkt vor der Haustür.
  • Die etwa zweieinhalb-stündige Tour beinhaltet auch eine historische Sehenswürdigkeit.

Rhein-Berg – Eine kleine Tour ist es diesmal, die wir mit dem Bus machen, es geht in den Bergisch Gladbacher Stadtteil Refrath, wo sich bei einer kleinen oder größeren Runde zu Fuß vieles entdecken lässt.

Los geht es am Bahnsteig 11 neben der S-Bahn in Bergisch Gladbach, für die Tour können wir wochentags die Buslinie 451 Richtung Frankenforst nehmen, sie fährt jeweils zu Minute 28 und 58, oder mit der Linie 452 fahren, sie fährt am S-Bahnhof zur Minute 13 und 43 ab. 

Infos zur Tour

Start/Ziel: Busbahnhof an der S-Bahnendhaltestelle Bergisch Gladbach, Stationsstraße.

Dauer: netto zirka zweieinhalb Stunden, je nach Anschluss, Pausen und Zwischenstopps länger.

Ticket: Für die Tour durch Refrath wählen wir ein 24-Stunden-Ticket der Preisstufe 1a, um die Fahrten unterwegs jederzeit für einen Ausstieg unterbrechen zu können, wenn das Laufen bei den heißen Temperaturen zu mühselig wird. Der Preis für eine Person beträgt 7,30 Euro, ab zwei Personen lohnt sich ein 24-Stunden-Ticket für bis zu fünf Personen zum Preis von 10,30 Euro.

Schon früher haben wir uns mit Bus und Bahn ins Bergische aufgemacht, alle Touren aus 2018 finden Sie hier.

1 – Vorbei an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW)

taucht der Bus ein in den grünen Verbindungstunnel im Waldgürtel zwischen den Stadtteilen Gronau und Refrath, fährt vorbei am Golfplatz, der auf der linken Seite zwischen den Bäumen zu erkennen ist, und setzt seinen Weg fort bis zu den ersten Häusern in Refrath. Der Ort, dessen Name sich aus „Ref“ für Ufer und „rath“ für Rodung zusammensetzen soll, wird im zwölften Jahrhundert erstmals erwähnt und gehörte seit der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 zur Bürgermeisterei Bensberg. 1975 wurde er mit der Zusammenlegung von Bergisch Gladbach und Bensberg ein Teil der Stadt Bergisch Gladbach, mit den Stadtteilen Refrath, Alt-Refrath, Kippekausen und Lustheide.

Bus 451png

Die Buslinie 451 bis Halbenmorgen oder 452 bis Frankenforst bringen uns von Bergisch Gladbach aus ans Ziel.

2 – Zunächst lassen wir Alt-Refrath links liegen,

schaukeln mit dem Bus gemütlich weiter, vorbei an Einfamilienhäusern, Geschäften entlang der Dolmanstraße und auch einigen Hochhäusern, bis wir an der Haltestelle Refrath Stadtbahn aussteigen. Von dort aus sind es, wenn man in die Straße Siebenmorgen einbiegt, nur einige Schritte bis ins Geschäftszentrum von Refrath, wo immer dienstags auch ein Bio-Markt stattfindet. Einen Kaffee – oder, bei den herrschenden Temperaturen, eine Eisschokolade – kann man sich hier gönnen und dabei das Treiben in der kleinen Fußgängerzone beobachten.

Hochhaus

Farbtupfer an einem Hochhaus in Refrath sind die bunten Sonnenschirme.

Eine Besonderheit: Der Refrather Friedhof liegt mitten im belebten Ort, lädt als kleine grüne Oase ein, hier ein paar Schritte zu gehen. Ein kleiner Fußweg-Schlenker über den Peter-Bürling-Platz hinaus führt bereits in den Ortsteil Kippekausen. Zu Beginn der 1960er Jahre war die „Siedlung Kippekausen“ ein ambitioniertes Projekt, um Wohnraum für rund 3000 neue Bürger zu schaffen.

3 – Ein Weiher voller Vögel

Über die Straße Siebenmorgen erreichen wir wieder die Dolmanstraße und queren sie, um zu einem weiteren, mehr oder weniger lauschigen Örtchen zu gelangen: Dem Ufer des Kahnweihers (A). Ein kleiner, aber mit neuen Geräten ausgestatteter Kinderspielplatz findet sich hier, wenige Meter weiter sind mehrere Trimm-Geräte für erwachsene Spaziergänger angeordnet, die auch gern genutzt werden. Die Spiel- und Fitness-Aktivitäten werden untermalt vom Gequake der Enten und den Gänserufen, vom Ufer des Kahnweihers aus kann man dem Treiben der Wasservögel mit Muße zusehen.

Nicht immer bleibt es auf der Seefläche friedlich: Enten wie Gänse liefern sich des Öfteren erbitterte Kämpfe um Standort oder ein geneigtes Weibchen. Ein Spazierweg führt rund um den Kahnweiher, der vom Saaler Mühlenbach mit Frischwasser versorgt wird, doch gleich links neben der beliebten Grillhütte gibt es auch Einbuchtungen, die mit Sitzbänken zu einer Pause mit Blick auf den See einladen.

Genug der Muße, es ist an der Zeit, dem ältesten Teil Refraths einen Besuch abzustatten. An Freitagen findet gleich neben der Grillhütte am Kahnweiher der Refrather Wochenmarkt statt, dessen lebhaftes Treiben einen Abstecher lohnt.

Die Serie

Die Sommerferien sind im Gange und der Urlaub beginnt im Bergischen bekanntlich direkt vor der Haustür. Und das Beste ist: Dazu braucht man nicht mal ins Auto zu steigen – wenn man sich mit Bus und Bahn aufmacht. Wohin? Gute Frage, auf die es einige Antworten gibt. Eine gleich auf dieser Seite. Und in den kommenden Wochen setzt die Lokalredaktion die Serie „Auf Tour mit Bus und Bahn“ fort -– und liefert jede Ferienwoche weitere Tipps für Ausflüge ins Bergische ganz ohne Auto.

Zum ältesten Teil von Refrath gelangt man entweder, indem man ab Siebenmorgen zwei Stationen mit dem Bus in Richtung Bergisch Gladbach fährt, bis zum Junkersgut, oder, indem man einige hundert Meter zu Fuß geht, was den Vorteil bietet, dass man das Haus Steinbreche am linken Wegesrand bewundern kann.

An dieser Stelle wurden im Zusammenhang mit dem Bau von Schloss Bensberg zwischen 1702 und 1712 Steinbrüche angelegt, unter anderem lag hier der „Alabasterberg“, dessen Marmor nicht nur am Schloss Bensberg, sondern auch am Schloss Brühl und anderen rheinischen Bauten verwendet wurde.

Chinesischer Löwe

Ein stattlicher Löwe im chinesischen Stil weist vor Haus Steinbreche auf das kulinarische Angebot hin.

1712 erbaute der Steinmetzmeister Leonard Goudhaire das Haus Steinbreche – das Gelände hatte er für seine Verdienste als Steinmetzmeister von Jan Wellem geschenkt bekommen. Heute ist das Anwesen teils Gaststätte, teils beliebtes Bürgerzentrum für Refrath.

Weiter geht es auf der Dolmanstraße, bis man in Richtung Bergisch Gladbach rechts auf den Alten Traßweg einbiegen kann, der mit Einfamilienhäusern bebaut ist und einen viel ruhigeren Eindruck macht als der quirlige Ortskern von Refrath. Links ab geht es auf den Hirschanger, von dort gelangt man gelangt man mit einer erneuten Linkswende auf die Simonswiese und nach rechts auf die Straße „Stachelsgut“. (B) Hier sind einige schöne, gut erhaltene Fachwerkbauten zu bewundern und natürlich die Alte Kirche St. Johann Baptist Refrath (C), im Volksmund Taufkirche Refrath genannt, ein verputzter Bruchsteinbau aus der Zeit um 1200 und damit älteste Kirche in Rhein-Berg. Vor dem kleinen Kirchhof laden Bänke zur Ruhepause ein, die in der Idylle am Kirchhof gut gelingt.

Ein Weilchen kann man die friedliche Atmosphäre auf sich wirken lassen, die die in den 50er-Jahren restaurierte Kirche ausstrahlt, und dann zurückkehren zur Dolmanstraße, um an der Haltestelle „Kicke“ den Bus zurück zum Bergisch Gladbacher S-Bahnhof zu besteigen. Die Linie 452 fährt dort zur vollen und halben Stunde ab.

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