Aufregung um FlüchtlingsheimBettlaken statt Türen in Odenthal

In der Unterkunft einer syrischen Familie hatte sich Schimmel gebildet, die Türen waren defekt.
Copyright: Christopher Arlinghaus
- Noch bevor eine syrische Familie aus ihrer Unterkunft in Odenthal-Blecher auszog, nahmen städtische Mitarbeiter die Türen mit.
- Doch der geplante Umzug fand nicht statt. Die Familie übernachtete mit Bettlaken vor dem Eingang.
- Bürgermeister Robert Lennerts ist nicht glücklich über diesen Ablauf und hat Änderungen festgelegt.
Odenthal – Die Flüchtlingsunterkünfte an der Bergstraße sind bescheidene Hütten, verfügen aber immerhin über die wichtigste Grundausstattung. Zu der gehören üblicherweise auch richtige Türen. Die aber fehlten eine ganze Nacht lang in der Unterkunft einer syrischen Familie, weil Mitarbeiter der Gemeinde sie ausgehängt und mitgenommen hatten.
Die Familie, in der auch zwei kleine Kinder und eine gehbehinderte ältere Frau leben, behalf sich notdürftig mit Bettlaken, die sie vor die Türöffnungen hängte.
Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer zeigten sich entsetzt und berichteten, die Familie sei zuvor von einer Flüchtlingsbeauftragten der Gemeinde zum Umzug in eine andere Unterkunft aufgefordert worden. Bernd Pugell, Ratsherr der FDP, forderte von der Verwaltung Aufklärung über den Vorfall.
Verwaltung weist Vorwürfe zurück
Die Verwaltung bestätigte zwar die Fakten, wehrte sich jedoch gegen den Verdacht, die Tür könnte entfernt worden sein, um den Umzug der Familie auf diese Weise unsanft zu beschleunigen und schildert den Vorgang aus ihrer Sicht. Danach habe man der Familie zwei neue Unterkünfte zur Auswahl angeboten, da die Hütte an der Bergstraße für die Kinder zu klein sei, sich gesundheitsgefährdender Schimmel im Raum gebildet habe und die Türbänder defekt gewesen seien.
Am Tag des Umzugs in die neue Unterkunft am Porzberg habe der Familienvater die Hilfe der Gemeindemitarbeiter abgelehnt und darauf bestanden, den Umzug selbst durchzuführen. Um die Türen schnell zu reparieren, hätten die Mitarbeiter der Verwaltung diese direkt mitgenommen.
Man sei davon ausgegangen, dass die Familie bereits an diesem Tag in der neuen Unterkunft schlafen würde, so die zuständige Mitarbeiterin. Erst am nächsten Morgen, als man gekommen sei, um weitere Reparaturen durchzuführen, habe man überrascht festgestellt, dass die Familie in der Unterkunft geblieben und nicht wie geplant umgezogen sei.
Nun habe der Syrer darum gebeten, noch kurze Zeit in der alten Hütte wohnen zu dürfen, da er bis Ende des Monats eine Wohnung für sich und seine Familie gefunden habe. Daraufhin seien die Bettlaken wieder durch Türen ersetzt worden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Er sei erst nachträglich über den Vorfall unterrichtet worden, sagte Bürgermeister Robert Lennerts und betonte: „Das hat man nicht gemacht, um die Leute dort schnell hinauszubekommen.“
Die Sache sei aber unglücklich gelaufen. Damit man ähnliches in Zukunft vermeide, müssten Aktionen dieser Art vorab mit dem Bürgermeisterbüro abgesprochen sein.