SanierungDie Alte Kaplanei in Odenthal soll für Flüchtlinge notdürftig repariert werden

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Alte Kaplanei Odenthal

Alte Kaplanei Odenthal

Das Haus steht seit langer Zeit leer. Umbaupläne für eine Nutzung als Café oder Co-Working-Space hatten sich zerschlagen.

Die Alte Kaplanei wird wieder Flüchtlingsunterkunft. Darauf verständigten sich die Fraktionen im Planungs- und Bauausschuss. In nicht-öffentlicher Sitzung fiel die Entscheidung, das schon lange leerstehende Gebäude neben dem Rathaus notdürftig instand zu setzen und unvermeidliche Reparaturen durchzuführen, damit die Immobilie nach Möglichkeit schon im Sommer 2024 als Heim für geflüchtete Menschen genutzt werden kann.

Damit, so betonten die Beteiligten, sei keine Kernsanierung gemeint. Diese hätte das Haus zwar durchaus nötig, würde aber Kosten vermutlich in Millionenhöhe verursachen. Das hält man in der Gemeinde in der derzeitigen Haushaltslage nicht für verantwortbar.

Nur die nötigsten Reparaturen sollen durchgeführt werden

Die nun gewählte Minimallösung sieht vor, Dach und Böden zu reparieren, Bäder und Leitungen zu sanieren – ein Innenausbau einfachster Art, so die Devise. Ungeklärt ist derzeit noch, ob es nötig und wirtschaftlich ist, die Heizung, die derzeit nur aus elektrischen Heizkörpern besteht, energetisch umzurüsten.

Ob sich etwa der Einbau einer Wärmepumpe rentiert, die nur geschätzt ein Viertel der Energiekosten verursachen würde, hängt aber vor allem von der Nutzungsdauer als Flüchtlingsunterkunft ab. Denn eine Kernsanierung dürfte irgendwann für das denkmalgeschützte Haus nicht mehr zu vermeiden sein. Dann aber müssten alle jetzt geplanten Einbauten wieder raus.

Die Arbeiten sollen im Sommer abgeschlossen sein

Die Kosten für die Minimallösung werden auf rund 185 000 Euro geschätzt, ein Umbau samt neuer Heizungsanlage auf etwa 298 000 Euro. Die Arbeiten dürften mindestens drei bis vier Monate in Anspruch nehmen. Die Verwaltung hofft, dass die Alte Kaplanei im Sommer kommenden Jahres soweit instandgesetzt ist, dass hier Menschen einziehen können.

Ende dieses Jahres sollen die umgebauten ehemaligen Überseecontainer in Osenau fertiggestellt sein und mit Plätzen für 80 Menschen für Entlastung bei der Flüchtlingsunterbringung sorgen. Dann, so hofft die Verwaltung, hätte Odenthal voraussichtlich wieder Luft bis zum Sommer, sollten die Zuweisungen geflüchteter Menschen weiter anhalten.

Viele Pläne für die Alte Kaplanei haben sich zerschlagen

Die Alte Kaplanei wurde um 1900 im typisch bergischen Stil als Wohngebäude für den Kaplan der katholischen Kirchengemeinde gebaut und steht unter Denkmalschutz. Das Grundstück gehört der Kirche, die Kommune Odenthal verfügt über das Gebäude im Erbbaurecht bis zum Jahr 2064.

Ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Erbpachtvertrag, der am Donnerstag auch zur Diskussion stand, fand keine politische Mehrheit. Die Nutzung des Hauses, das bereits ab 2014 als Flüchtlingsunterkunft diente, nun aber seit Jahren leer steht, war in der Vergangenheit immer wieder Gegenstand von Planungen.

Zuletzt sollte 2021 das Haus umfassend renoviert werden. Im Erdgeschoss war ein Café oder Bistro mit Wintergarten geplant, zudem der Verkauf regionaler Produkte. Das Obergeschoss sollte wahlweise für Wohnungen oder als „Co-Working-Space“ ausgebaut werden. Auch die öffentliche Bücherei oder eine Großtagespflege waren zeitweilig als Mieter im Gespräch sowie der barrierefreie Umbau des Hauses mittels eines Aufzuges.

Am Ende zerschlugen sich alle Pläne, weil der Kommune das finanzielle Risiko zu groß war. So blieben die Fensterläden des Hauses weiter dicht.

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