Kommentar zur Notunterkunft in OdenthalEin Start, wie er trauriger nicht ausfallen könnte

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Es ist die Trauerhalle in Odenthal zu sehen.

Einige Geflüchtete sollen zukünftig auf dem Odenthaler Friedhof untergebracht werden.

Stephanie Peine äußert sich zur Notunterkunft in der Trauerhalle in Odenthal. 

Sie ist schon gruselig, diese letzte Option, die die Gemeinde Odenthal notfalls ziehen will. Dort, wo bisher von Verstorbenen Abschied genommen wird, in einer Trauerhalle, soll nun das neue Leben für geflüchtete Menschen in Deutschland beginnen. Ein Start, wie er trauriger nicht ausfallen könnte.

Eine Notunterkunft neben dem Friedhof – für Menschen, die häufig durch Krieg und Tod schwer traumatisiert sind. Das zeigt schonungslos, wie dramatisch die Situation inzwischen ist – für die geflüchteten Menschen, aber auch für die Kommunen. Auch die sind am Limit. Die Möglichkeiten, Flüchtlinge in Odenthal unterzubringen, sind überschaubar.

Verteilungsautomatismus müsse begraben werden 

Odenthal ist ein teures Pflaster, geeignete Immobilien kaum vorhanden, klammert man die Turnhallen kategorisch aus, wie vom Bürgermeister geschehen. Wer eine Trauerhalle als Notunterkunft für unpassend, für pietätlos hält, der hat Recht. Doch der Krieg in Europa und in anderen Teilen der Welt nimmt darauf keine Rücksicht.

Kommunen müssen sich am Machbaren orientieren, Lösungen dort suchen, wo sie zu finden sind, notfalls auch in Trauerhallen. Begraben werden müsste hingegen dringend ein Verteilungsautomatismus, der die Gegebenheiten vor Ort nicht berücksichtigt.

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