Umstrittener Kita-StandortEltern sammeln 260 Unterschriften für Bau in Odenthal-Neschen

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Kinder spielen in einem Sandkasten.

Ob die Kinder zukünftig in einer Kita in Hüttchen oder in Neschen spielen werden, das ist noch ungewiss.

Die Odenthaler Verwaltung rät zum Rückzug vom Bauvorhaben, weil die Landeszuschüsse für neue Kita-Plätze zu gering seien.

Die Elternschaft des Kindergartens in Hüttchen spricht sich ausdrücklich für einen Neubau der Einrichtung an der Michaelskirche in Neschen aus. Dafür habe man 260 Unterschriften gesammelt und die Liste an Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) und die Ratsfraktionen weitergeleitet, so Linda Laudenberg im Auftrag der Elternschaft.

Die Fraktionen müssen heute in der Sitzung des Gemeinderates über die strittige Standortfrage beraten. Die CDU hatte im Sommer einen Antrag für das Areal in Neschen gestellt, die FDP, bisher unterstützt von der SPD, kämpft mit Vehemenz für Hüttchen und die Grünen hatten im letzten Infrastrukturausschuss noch Beratungsbedarf angemeldet.

Kurze Beine, kurze Wege

Einhelliger Tenor der von der Elternschaft geführten Gespräche sei gewesen, „dass die Einwohner Oberodenthals den Neubau an der Kirche favorisieren“, heißt es in dem kurz vor dem Sitzungstag im Rathaus eingereichten Schreiben. Dafür benennen die Eltern viele Gründe, unter anderem, dass sich ein Neubau schon in seiner Planung am pädagogischen Bedarf orientieren könne und der Standort an der Kirche zentral zu den Siedlungsbereichen und der Grundschule liege.

„Für die Anwohner der bevölkerungsreichsten Ortsteile Neschen und Scheuren sowie Landwehr und Busch bedeutet der Neubau kurze Beine, kurze Wege, mit gleichzeitiger Reduzierung von Lärm und Schadstoffemissionen im Gegensatz zu einem lebensgefährlichen Weg von Neschen nach Hüttchen“, so die Argumentation. Zudem bleibe den Kindern während der Bauzeit in Neschen ein Umzug in Container erspart.

„Sanierung in Hüttchen ist mit vielen Fragezeichen verbunden“

Im Gegensatz dazu sei die Sanierung des aktuellen Standortes Hüttchen mit vielen Fragezeichen verbunden. Es bestehe bei einem Bau aus den 50er Jahren das Risiko einer massiven Kostenexplosion durch eventuelle Schadstoffbelastungen. Zudem sei unklar, wie das Denkmalamt den Umbau sehe und welche Folgen die neu zu beantragende Betriebserlaubnis habe.

Wie berichtet, muss die Standortfrage Hüttchen oder Neschen neu entschieden werden, nachdem die Ahlemann-Breuer-Stiftung, Träger der Kita, wegen fehlender Zuschüsse vom Land ihr Angebot zurückgezogen hat, als Bauherr für einen Neubau mitten in Neschen auftreten zu wollen. Ohne Landesmittel sei das nicht zu stemmen, hatte Pfarrer Thomas Taxacher, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, vor einigen Tagen erklärt.

Verwaltung schlägt Rückzug der Gemeinde aus Bauvorhaben vor

Das Angebot der Stiftung hätte die Kommune entlastet und hatte einen ursprünglichen und immer noch gültigen Ratsbeschluss für die Sanierung und Erweiterung des bestehenden Kindergartens in Hüttchen noch einmal ins Wanken gebracht. Die Verwaltung hat für die heutige Ratssitzung die beiden bekannten Möglichkeiten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen aufgezeigt: Sanierung und teilweise Neubau am bisherigen Standort Hüttchen oder Neubau auf dem Grundstück an der Kirche Neschen, das die Kirche gegen Erbpacht zur Verfügung stellen würde.

Zudem brachte die Verwaltung einen neuen Vorschlag ins Spiel: Neubau auf dem gemeindeeigenen Grundstück an der Grundschule Neschen. Mit Blick auf eine unzureichende finanzielle Unterstützung durch das Land und alle mit einem solchen Bauvorhaben verbundenen Risiken rät die Verwaltung allerdings grundsätzlich, sich als Kommune aus dem Bauvorhaben ganz zurückzuziehen und diese Aufgabe an den eigentlich zuständigen Rheinisch-Bergischen Kreis als Träger der öffentlichen Jugendhilfe in Odenthal zu verweisen.

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