FlutschadenWie die Containergrundschule Odenthal in den den Unterricht gestartet ist

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Die Schulleitung Odenthal freut sich über moderne Räume.

Odenthal – Wenn Donate Radhöfer-Petersen aus ihrem Bürofenster schaut, dann blickt sie in ein großes Loch. Dort, nur wenige Meter von ihrem jetzigen Schreibtisch entfernt, war einmal ihr alter Arbeitsplatz. Denn das Gebäude der Grundschule Odenthal, deren Schulleiterin sie ist, steht nicht mehr.

Es wurde abgerissen, nachdem das Dhünn-Hochwasser im Sommer 2021 die Schule geflutet und das Gebäude schwer beschädigt hatte. Wenige Meter nördlich steht jetzt das Provisorium, ein zweistöckiger Containerbau aus 70 Modulen, außen grau und keine Augenweide, innen erstaunlich modern, hell und geräumig.

Odenthal: Inventar fast komplett neu angeschafft

„Die Klassenräume hier sind genauso funktional und digital ausgestattet wie im früheren Gebäude“, zieht Radhöfer-Petersen nach den ersten recht arbeitsintensiven Wochen eine positive Bilanz. Die Büros, das kleine Lehrerzimmer und die Räume der Offenen Ganztagsschule mit multifunktionalem Speise- und Spiele-Raum sowie einer Küche, „in der täglich frisch gekocht wird“, so OGS-Leiterin Nadja Ardischoll, wirken einladend. Ergebnis einer Komplettrenovierung der angemieteten Container, die mit ihren breiten Fensterfronten und Fluren, freundlichen Farben und dem größtenteils neu angeschafften Inventar (viele alte Möbelstücke wurden durch die Flut unbrauchbar) eine angenehme Unterrichtsatmosphäre schaffen sollen.

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Von außen betrachtet sind die Schulcontainer keine Augenweide, das Innenleben überrascht aber positiv.

106 Kinder werden hier unterrichtet. Bis kurz vor dem ersten Schultag im August habe man allerdings nicht gewusst, ob alles rechtzeitig fertig werde, erinnert sich die Schulleiterin. Noch zwei Tage vorher waren die Handwerker da, sei gleichzeitig geputzt und eingeräumt worden, viele hätten mitangepackt. „Es war eine Punktlandung“, so Radhöfer-Petersen, alle konnten ihre neuen Räume beziehen.

Neschen war am Elternwillen gescheitert

Nur die 27 Erstklässler mussten auf die große gemeinsame Einschulungsfeier verzichten. Nach dem Gottesdienst ging es direkt in die Klasse. Denn über einen großen Versammlungsraum, der eine Aula mit Bühne ersetzen könnte, verfügt der Containerbau nicht.

Die Grundschule Odenthal

Ein Provisorium bis 2025

Das provisorische Grundschulgebäude besteht aus 70 Modulen und bietet auf zwei Etagen insgesamt 1.000 Quadratmeter Platz. Die Container wurden von der Gemeinde angemietet und kosten jährlich knapp 300.000 Euro – Geld, das nach Angaben der Verwaltung aus dem Wiederaufbauprogramm des Landes für Flutschäden bezahlt wird. „Unser Ziel ist es, dass bis zum Sommer 2025 der Neubau steht“, so Carsten Mager vom Bauamt. Derzeit laufe die europaweite Ausschreibung. (spe)

Dieses Manko und der fehlende eigene Schulhof waren auch wichtige Gründe, warum Donate Radhöfer-Petersen lange dafür plädiert hatte, die Containerschule in Neschen zu errichten, bis der Odenthaler Neubau steht. Die neue Neschener Grundschule verfügt über Aula und Außengelände und bildet mit der Odenthaler Grundschule ohnehin einen gemeinsamen Schulverbund. „Das Außengelände in Neschen hätte deutliche Vorteile geboten, auch für die Nachmittagsbetreuung“, meint Donate Radhöfer-Petersen.

Odenthal: 87 Kinder im Offenen Ganztag angemeldet

87 Kinder sind im Offenen Ganztag angemeldet. Neschen war allerdings am Willen der Eltern gescheitert, die durchsetzten, dass ihre Kinder einen möglichst kurzen Schulweg haben und daher am Standort Odenthal unterrichtet werden.

Daher müsse man improvisieren, „flexibel sein“, sagt Radhöfer-Petersen. Die Kinder des dritten und vierten Schuljahres könnten einen Teil des Schulhofes von Realschule und Gymnasium benutzen. Dort habe die Gemeinde, die als Schulträger zuständig ist und von der man sich gut unterstützt fühle, Spielgeräte installiert. Allerdings müsse man eine zweite Aufsichtsperson stellen. Direkt an den Containern stehe den jüngeren Kindern nur ein kleiner Platz zum Spielen zur Verfügung. Für den Sportunterricht „nutzen wir momentan die Lücken im Hallenplan des Schulzentrums“, sagt die Schulleiterin und hofft, dass dies auch künftig klappt.

„Ich kann auch noch nicht absehen, wie es ist, wenn hier nebenan gebaut wird, wie staubig, laut oder vielleicht gefährlich es dann wird“, sorgt sie sich mit Blick auf das begrenzte Gelände, das sich Gymnasium, Ganztagsrealschule, Grundschule und Kindertagesstätte teilen müssen. Denn noch sind die schweren Baumaschinen und Kräne hier nicht angerückt. Aber sie schaue nach vorne, sagt Donate Radhöfer-Petersen: „Ich freue mich, dass es weiter geht...“.

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