WildtierrettungSo bewahren Ehrenamtliche in Odenthal Rehkitze vor dem Tod

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Ein Rehkitz ist auf dem Arm eines Menschen und frisst Gras.

Nochmal Glück gehabt: Dieses Rehkitz wurde rechtzeitig von den Rettern aufgespürt, bevor die todbringende Mähmaschine kam. Bei der Suche helfen Drohnen.

Die Odenthaler Wildtierretter nutzen technische Hilfsmittel, um die Rehbabys zu schützen. 

Frühjahr ist Aufzuchtzeit. Auch die Rehe bekommen Nachwuchs. Da sie aber als Kinderstube für die Kitze oft hohe Wiesen und Weiden wählen, ist der Frühling auch die Zeit der Kitzretter. Dazu gehört neben der Kreisjägerschaft auch die Wildtierrettung Rhein-Berg.

Hier bereitet man sich gerade wieder auf die ersten Einsätze vor. Denn mit jeder Mähmaschine droht den Rehkitzen der Tod. Wenn der Mäher näher rückt, fliehen die Jungtiere nicht, sondern ducken sich still weg.

Überlebensstrategie der Rehkitze funktioniert nicht mehr

Was jahrhundertelang eine kluge Überlebensstrategie war, ist mit heutiger Technik todbringend. Man schätzt, dass jedes Jahr rund 90.000 Rehbabys grausam in den Messern landwirtschaftlicher Maschinen enden. Um möglichst viele Tiere zu retten, setzen die Helfer der Wildtierrettung auf Drohnen mit Wärmebildkameras.

Die spüren aus der Luft auf, was dem menschlichen Auge verborgen bleibt: im hohen Gras versteckte Rehkitze. In der neuen Saison setzt der Verein, mit Sitz in Odenthal, eine zweite Drohne ein, was die Rettungsmöglichkeiten verdoppelt.

Rehbabys in Odenthal und im Umkreis von 20 Kilometern gerettet

Das Einsatzgebiet umfasst Odenthal und einen Umkreis von rund 20 Kilometern, das rechtsrheinische Köln, Bergisch Gladbach und Leverkusen. Geflogen wird nur in den frühen Morgenstunden, da die Wärmebildkameras bei niedrigen Temperaturen besonders gute Bilder liefern. Zudem gilt: Je frühzeitiger Landwirte ihre Pläne mit den Helfern absprechen, desto besser können die Einsätze koordiniert werden.

Die georteten Kitze werden vorsichtig und ohne direkte menschliche Berührung aus der Wiese geborgen und am Waldrand in Sicherheit gebracht, bis die Wiese gemäht ist. Dafür stehen dem jungen Verein, der auch neue Mitglieder gewinnen konnte, nun statt einfacher Körbe 28 Rettungsboxen zur Verfügung.

„Diese Boxen sind vom Handling wesentlich einfacher als Wäschekörbe“, so Benjamin Severin-von-Polheim. Sobald die Gefahr für die Kitze vorüber ist, werden sie wieder freigelassen, damit ihre Mütter sie aufspüren können. Im vergangenen Jahr wurden allein von der Wildtierrettung auf diese Weise 62 Kitze in Sicherheit gebracht.

Wer sich für die Arbeit des Vereins interessiert, sie mit einer Spende unterstützen oder aktiv als Drohnenpilot oder Retter mitmachen möchte, kann sich am Samstag, 22. April, über die Rehkitz-Rettung informieren. Dann steht der Verein mit einem Infostand vor dem Odenthaler Rewe-Markt im Zentrum. wildtierrettung-rhein-berg.de

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