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Bürgermeisterwahl 2025Der CDU-Kandidat will wissen, wo in Overath „der Schuh drückt“

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Michael Eyer hat seinen Weg in den Karneval schnell gefunden, wie die Bänder der Orden auf diesem Bild zeigen.

Michael Eyer hat seinen Weg in den Karneval schnell gefunden, wie die Bänder der Orden auf diesem Bild zeigen.

Michael Eyer bringt 40 Jahre Berufserfahrung in der öffentlichen Verwaltung mit.

Seinen Blick von außen hält er für eine seiner Stärken: Michael Eyer (CDU) möchte Bürgermeister in Overath werden. Was es bedeutet, dieses Amt auszuführen, habe er in seiner Position als Beigeordneter und allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters in Lindlar bereits kennengelernt. „Ich habe Spaß an der Tätigkeit“, sagt der 60-Jährige.

Eine „integre Verwaltung“ sei ihm „ein großes Anliegen“. Deswegen wolle er – sollte er die Wahl gewinnen – als erstes die Kollegen und die Strukturen kennenlernen. „Ich möchte verstehen, wieso Dinge so sind, wie sie sind. Und dann schauen, wem welche Maßnahme nützt. Einzelnen Personen oder der Allgemeinheit“, schildert der Kandidat.

Dabei helfe es ihm, dass er nicht aus Overath kommt: „Ich kann mir unbefangen ein eigenes Bild machen, weil ich mit niemandem verwandt oder befreundet bin. Ich kenne niemanden und muss auf nichts Rücksicht nehmen“, meint er.

Eyers Lebenspartnerin fängt in Overather Verwaltung an

Er erwähnt in diesem ersten Gespräch allerdings nicht, dass seine Lebensgefährtin Anfang August eine Stelle im Overather Ratsbüro angetreten hat. In dessen Zuständigkeit fallen auch die Wahlen. Aus Teilen der Overather Politik wurde das bereits kritisiert. „Mir war nicht klar, dass das als so wichtig empfunden wird, weil ihre Tätigkeit für die Arbeit des Bürgermeisters nicht kriegsentscheidend ist“, reagiert Eyer auf Nachfrage.

Seine Partnerin sei im mittleren Dienst tätig, könne also nicht mitgestalten. Er unterstreicht, dass ihm Transparenz durch seine langjährige Arbeit in der Korruptionsprävention beim Bundesrechnungshof sehr wichtig ist. „Ich werde Themen, die uns beide betreffen, an andere auslagern. Ich möchte schon im Vorfeld mögliche Irritationen vermeiden“, sagt er. In Lindlar hätten die beiden schon zusammengearbeitet und Erfahrung darin, Berufliches und Privates zu trennen. Eyer betont: „Bürgermeister Nicodemus wusste direkt Bescheid und hatte keine Bedenken.“

Alleinerziehende Mutter hat durch weniger Fahrtweg mehr Zeit für Kinder

Eyers Partnerin hat sich im Februar dieses Jahres auf die Stelle beworben, da war er schon als Kandidat aufgestellt. „Sie ist alleinerziehende Mutter. Durch die Stelle spart sie sich Fahrzeit, die sie mit ihren Kindern verbringen kann“, sagt der Kandidat. Die Sache sei „blöd gelaufen“ und im Nachhinein sei ihm klar, dass er die Situation anders hätte händeln müssen. „Hinterher ist man immer schlauer“, meint er. Das schmälere seine Motivation und Kompetenzen als möglicher Bürgermeister aber nicht, findet Eyer.

Er wolle seine Erfahrungs aus 40 Jahren Arbeit in der öffentlichen Verwaltung nutzen und für Overaths Bürgerschaft „greifbarer“ sein.   „Ich möchte in unmittelbarem Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern stehen und wissen, wo der Schuh drückt“, sagt er.

CDU-Mann will Overath unparteiisch führen

Parteizugehörigkeit spiele für das Bürgermeisteramt eine zweitrangige Rolle. „Ich bin da extrem unparteiisch. Ich sehe mich als Verwaltungsfachmann und möchte zusammen mit der Politik Dinge umsetzen“, so Eyer. Damit dies gut funktioniere, wolle er transparent und frühzeitig mit ihr kommunizieren.

Eine wichtige Aufgabe, die beide Seiten  zusammen angehen müssten, sei die finanzielle Schieflage der Stadt: „Wir müssen gucken, dass wir Prioritäten setzen. Wir haben nicht auf einmal mehr Geld.“ Mit einer „aktiven Wirtschaftspolitik“ könne man die Einnahmen erhöhen.

Auch Schulen und Wohnraum stehen auf seiner Agenda. Da die Zahl der Singlehaushalte steige, brauche die Stadt auch kleinere und barrierefreie Wohnungen. „In Overath müssen Jung und Alt wohnen können“, fordert Eyer. Eine „gute Mischung“ sei ihm auch bei der Nachhaltigkeit wichtig: „Wir brauchen ökonomische Projekte, die auch ökologisch sind.“ Als Bürgermeister habe er also sehr pragmatische Ziele: „Die Bürgerinnen und Bürger sollen gerne in Overath wohnen.“


Michael Eyer ist Beigeordneter in Lindlar. Davor legte der Diplom-Verwaltungswirt mehreren Stationen in der öffentlichen Verwaltung ein, unter anderem beim Bundesrechnungshof. Er kommt aus dem Süden und lebt seit 30 Jahren im Rheinland. Hiesige Traditionen, besonders Karneval, hat er früh lieben gelernt. Er hat drei erwachsene Kinder und ist geschieden.