Gestüt Árnason250 Islandpferde auf NRW-Meisterschaften in Overath

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Reiterinnen  trainieren für den Wettkampf.

Overath – Gestern sind die ersten NRW-Islandpferdemeisterschaften nach der Corona-Pause 2020 gestartet – und zwar auf dem Pferdegestüt von Styrmir Árnason in Federath. Auf seinem Hof ist es das erste Meisterschafts-Turnier überhaupt.

Wer zum Pferdegestüt Árnason fährt, der landet zuerst an einer ruhigen Landstraße, umrandet von Mais- und Sonnenblumenfeldern. Oder besser gesagt: Irgendwo im Nirgendwo. Vom Hof aus blickt man ins Federather Tal hinunter; die nächste Bushaltestelle ist zwei Kilometer entfernt. Außer wiehernden Pferden ist dort wenig zu hören – wenn nicht gerade rund 250 Reiterinnen und Reiter dort trainieren und campieren.

Für Styrmir Árnason, Hofbesitzer und selbst seit 30 Jahren im Reitsport aktiv, ist diese Art von Veranstaltung neu: „Wir hatten hier auf der Anlage schon mal Tagesveranstaltungen, aber nicht in der Größe“, sagt der 51-Jährige. Seit zwölf Jahren betreibt er den Isländerhof in Federath; züchtet Isländerpferde, gibt Unterricht. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen war es sehr lange unsicher, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann. Weil sich die Veranstaltung über Start- und Nenngebühr finanziert, sei sie auch ein finanzielles Risiko gewesen: „Dafür ist es umso schöner, dass es jetzt stattfinden kann,“ sagt der Hofbesitzer.

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Die rund 250 Reiter reisen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland an.

Árnason und seine Kollegen haben das Turnier lange und aufwendig geplant: Sie mussten Sponsoren suchen, Freiwillige für das Rechenbüro und das Nennwesen organisieren und Helfer finden, die die Anlage vorbereiten und Zelte aufbauen. 20 bis 30 Leute haben mitentschieden und -organisiert, bestehend aus dem Hofteam und Mitgliedern der Regionalgruppe West des Islandpferde-Reiter- und Züchterverbandes (IPZV).

Die Atmosphäre beim aktuellen Wettbewerb empfindet Árnason „gemischt“: „Die Leute hier sind unterschiedlich ehrgeizig. Wir haben auch nicht nur Profis, sondern auch viele Hobbysportler dabei“, erklärt er. „Das Turnier hat schon Anspruch, aber ich sage mal so: Je mehr Profis dabei sind, desto ernster wird es.“ Dennoch spornten Wettbewerbe wie dieser immer den Willen an, sich zu verbessern. „Jeder Reiter hat eigene Ziele und je nach Ausbildungsstand des Pferdes, oder eigener Erfahrenheit, sind einige auch schon mit einer Platzierung zufrieden.“ Árnason selbst ist vierfacher Weltmeister bei den Isländerpferdemeisterschaften. „Ich hatte das Glück, mein Hobby zum Beruf zu machen“, erzählt der gebürtige Isländer. „Eigentlich war es auch nicht der Plan, 30 Jahre in Deutschland zu bleiben. Aber mit den Pferden hat es sich so ergeben.“ Denn in Island gilt noch ein altes Infektions- und Reinzuchtsgesetz: Laut diesem dürfen Pferde, die das Land einmal verlassen haben, nicht wieder einreisen. Daher gibt es für ausreisende Reiter zwei Optionen: Entweder müssen sie ihr Pferd abgeben – oder sie wandern selbst aus.

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Teilweise campieren sie auf der Anlage, neben ihren Pferden. 

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