SicherheitsbedenkenGolfbälle fliegen aufs Gelände – Jugendfeuerwehr Overath kann nicht üben

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Mehrere junge Feuerwehrleute schießen Wasser aus zwei Schläuchen.

Die Jugendfeuerwehr übt derzeit nicht mehr in Steinebrück – aus Angst vor Golfbällen.

Das Problem ist kein unbekanntes. Mithilfe von Fangnetzen könnte die Stadt den umherfliegenden Golfbällen Einhalt gebieten.

Zu weit fliegende Golfbälle sind am Lüderich ein Problem geworden. Es geht um das Feuerwehrtechnische Zentrum (FTZ) in Steinenbrück, an dem die Jugendfeuerwehr übt – Golfbälle fliegen auf das Gelände und stellen eine Bedrohung dar. Im vergangenen Jahr war ein verirrter Golfball auf das Gelände des FTZ geflogen, jüngst soll das erneut passiert sein. Deshalb müssen die Feuerwehr-Junioren erst einmal woanders üben, damit sie nicht in Gefahr geraten, von einem Golfball getroffen zu werden.

Overaths Wehrleiter Heiko Schmitt: „Aus Sicherheitsgründen wird dort derzeit nicht geübt, man behilft sich provisorisch.“ Das Problem habe sich teilweise entschärft, weil die Feuerwehr-Jugend im Zeltlager gewesen sei, ansonsten weiche man in andere Feuerwehrgerätehäuser aus.

Die Inhaberin des Golfplatzes hinterfragt Baugenehmigung

Auch Overaths Beigeordneter Mario Bredow weiß von dem Problem zwischen dem Golfplatz Am Lüderich und dem Feuerwehrtechnischen Zentrum unten in Steinenbrück: „Das Problem ist nicht ganz neu, es ist schon mal vorgefallen. Wir hatten bereits ein Gespräch mit der Betreiberin des Golfplatzes, Frau Henrich, und ja, es hat bereits Maßnahmen gegeben, um das Übel abzustellen. Es wurde bereits die Bahn verändert. Außerdem ist im Gespräch, eventuell ein Fangnetz an den Bäumen anzubringen, um das Problem zu entschärfen.“

Sabina Henrich-Bandis wiederum, Inhaberin des Golfplatzes am Lüderich, verweist darauf, dass sie unter hohen Kosten den Verlauf der Spielbahn 10 komplett verändert habe, überdies seien viele Anpflanzungen vorgenommen worden und es gebe weiterhin die Überlegung, ein Netz aufzuspannen, um das Problem mit den ins Tal fliegenden Golfbällen zu lösen. Henrichs sagt aber auch: „Das Problem ist, dass sehr nahe an den Golfplatz gebaut worden ist, man hätte die Baugenehmigung so gar nicht geben dürfen.“ In dieser Nähe zum Golfplatz, sagt die Betreiberin, hätte eine Schutzvorrichtung beim Bau des Feuerwehrtechnischen Zentrums vorgeschrieben sein müssen. „Jetzt stehe ich vor dem Problem“, seufzt Sabina Henrich, „der Schwarze Peter liegt bei mir.“

Betreiberin versucht verirrten Golfbällen mit veränderter Spielrichtung beizukommen

Dabei habe sie bereits die Spielrichtung verlegt, den Bunker verlegt, Anpflanzungen gemacht – all das mit erheblichem Aufwand, nicht zuletzt finanziell. Henrich: „Das sind ja dann immer gleich fünf- bis sechsstellige Kosten, die wir zu tragen haben.“ Sabina Henrich-Bandis ärgert, dass die Golfer mit dem Problem der zu Tal fliegenden Golfbälle wieder einen schlechten Ruf bekämen, immer heiße es „Jaja, die Golfspieler“. Dabei sei der Golfplatz am Lüderich offen auch für Wanderer oder Spaziergänger, man tue sein Möglichstes, um für die breite Bevölkerung ebenfalls ein Anlaufpunkt zu sein. „Wir öffnen uns für alle“, sagt Sabina Henrich, „am 25. Juni haben wir auch wieder einen Tag der offenen Tür, zu dem jeder herzlich willkommen ist.“

Wie sich das Problem der verirrten Golfbälle letztendlich lösen lässt, scheint noch unklar zu sein. Klar ist, dass die Betreiberin mit Änderungen der Spielrichtung und Fangzäunen versucht, dem Problem beizukommen, so gut es eben geht. Das weiß auch die Stadtverwaltung in Overath, die den Golfplatz beim Finden einer Lösung unterstützen möchte und mit Henrich in Kontakt steht. Die Feuerwehrjugend soll das FTZ jedenfalls so bald wie möglich wieder für ihr Training nutzen können.

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