40-Tonner auf AbwegenLkw steckt seit Freitag auf Waldweg am Lüderich fest

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Über diesen sehr steilen und schmalen Schotterweg muss der Sattelzug gekommen sei, bevor er stecken blieb.

Über diesen sehr steilen und schmalen Schotterweg muss der Sattelzug gekommen sei, bevor er stecken blieb.

Overath – Mehr als 20 Prozent Gefälle dürfte der schmale Schotterweg haben, den der 40-Tonner hinuntergefahren ist. In der folgenden Linkskurve ging dann gar nichts mehr. Seit Freitag steckt der Lastzug mit Container-Auflieger mitten im renaturierten Jungwald am Hang des früheren Erddeponiegeländes am Lüderich fest. Und kann offenbar weder vor noch zurück.

Tief haben sich die Räder in die erst vor wenigen Wochen auch zum Wandern und Spazieren angelegten neuen Schotterwege bei offenbar erfolglosen Anfahrversuchen eingegraben, der Auflieger drohte offenbar bereits in den Graben zu rutschen – und die nächste befestigte Straße, geschweige denn ein Platz, auf dem sich ein Autokran aufstellen ließe, ist weit entfernt.

Der Auflieger des 40-Tonners droht hinten rechts in den Graben zu rutschen, auch links des schmalen Schotterwegs geht es steil bergab.

Der Auflieger des 40-Tonners droht hinten rechts in den Graben zu rutschen, auch links des schmalen Schotterwegs geht es steil bergab.

Nicht nur Anwohner rätseln, wie der Fahrer des Lastwagens mit rumänischer Zugmaschine und niederländischem Auflieger überhaupt soweit gekommen ist. Und woher er kam. „Vielleicht ist er oben an der ehemaligen Einfahrt zur Erddeponie falsch abgebogen und hat dann hier einen Ausweg gesucht“, überlegt Paul Falk von der örtlichen Bürgerinitiative, die den Deponiebetrieb über Jahre kritisch begleitet und gerade eine einvernehmliche Lösung für die neuen Wege über das vormalige Deponiegelände mit erarbeitet hatte. „Die waren gerade mit viel Geld gemacht worden“, sagt er.

Gut möglich, dass der Lkw-Fahrer irgendwo anders auf dem Lüderich Holzstämme abholen wollte und sich verfahren hat. Solche Holztransporte werden derzeit vielerorts mit Containern abgeholt, die dann vor allem nach Asien verschifft werden.

Behörden rätseln, wer zuständig ist

Die Polizei weiß am Montag noch nichts von dem seit drei Tagen am Lüderich feststeckenden 40-Tonner und auch Overaths Bürgermeister Christoph Nicodemus erfährt’s durch den Anruf der Lokalredaktion. Informiert worden ist unterdessen die Umweltbehörde des Kreises, in der man anfangs jedoch nicht nur rätselt, wie der Lkw aus seiner misslichen Lage wieder herauskommt, sondern auch, wer der richtige Ansprechpartner dafür ist.

Der vormalige Deponiebetreiber winkt ab: Die Wege seien abgenommen, nun sei der Kreis zuständig. Im Kreishaus hält man sich an die forstwirtschaftliche Vereinigung, die den Wald an der betreffenden Stelle mit eigenem Förster bewirtschaftet, wie Kreissprecherin Nina Eckardt auf Anfrage der Redaktion erläutert.

Erster Bergungsversuch gescheitert – Fahrer verschwunden

Der Förster, an den sie verweist, beteuert allerdings, für das Deponiegelände nicht zuständig zu sein. Er sei lediglich für die Privatwaldflächen auf Rösrather Gebiet jenseits der Overather Stadtgrenze zuständig – und die liegt hinter dem Deponieglände. Allerdings will er sich die Lage des Lkw in den kommenden Tagen vor Ort anschauen, zumal sein Overather Kollege zurzeit im Urlaub ist.

Ein offenbar von der Transportfirma initiierter erster Bergungsversuch mit einer anderen Zugmaschine, die am Samstag plötzlich am Lüderich auftauchte, ist laut Anwohnern bereits gescheitert. Nicht nur, weil ein zweiter Lkw kaum in der Lage sein dürfte, den Lastzug aus der Senke zu ziehen, sondern auch, weil der Fahrer des Havaristen plötzlich verschwunden war. Auch gestern Morgen war am und im Lkw nichts von ihm zu sehen.

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Es könnte also noch ein paar Tage dauern, bis alle Zuständigkeiten geklärt und alle Beteiligten beieinander sind, um eine Bergung des 40-Tonners in konzertierter Aktion anzugehen.

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