„The Red Dress“Künstlerin aus Overath beteiligt sich an internationalem Kunstprojekt

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Helga Mols beim Sticken für das Kunstprojekt „The Red Dress“.

Helga Mols bestickte das rote K leid – wie zuvor Künstlerinnen auf allen Kontinenten.

Helga Mols aus Overath hat ein Motiv ihrer Mutter Eva Mols aus Bensberg für „The Red Dress“ verwendet.

An dem internationalen Kunstprojekt „The Red Dress“ ist jetzt auch die 2020 verstorbene Eva Mols aus Bensberg beteiligt – mithilfe ihrer Tochter, der Overather Künstlerin Helga Mols. Diese hat ein Motiv aus einer vorhandenen Arbeit ihrer Mutter auf das rote Kleid gestickt, das seit 2009 um die Welt reist. In jedem Land wird es von einer Künstlerin um ein Stickmotiv bereichert, die britische Künstlerin Kirstie Macleod hat das Projekt ins Leben gerufen.

„The Red Dress“ macht auch auf das Sticken als künstlerische Ausdrucksform von Frauen aufmerksam, damit folgt das Projekt auch einem feministischen Gedanken. Der Schnitt für das Kleid stammt von der Britin Gail Falconer, die so viele Falten vorsah, dass Stickkünstlerinnen aus der ganzen Welt dort ein Stück Stoff gestalten konnten.

Bensberger Künstlerin hatte Motiv 2013 geschaffen

„Das macht mich sehr glücklich, dass das möglich war“, sagt Helga Mols zu der Beteiligung ihrer Mutter Eva an dem Kunstprojekt – auch nach ihrem Tod. Eva Mols habe das Sticken als handwerkliche Arbeit gelernt, es aber schließlich für sich als künstlerische Ausdrucksform genutzt. „Meine Mutter ist über die Grenzen des Handwerks getreten“, sagt Helga Mols.

Auf einem noch unbestickten Stück des international bearbeiteten roten Kleids hat Helga Mols nun ein Motiv aus dem gestickten Bild „Flucht“, das Eva Mols 2013 geschaffen hat, wiedergegeben. Außerdem hat sie darum herum auch Titel weiterer Arbeiten ihrer Mutter gestickt: „brüder“, „insel überall“, „glücksträger“.

Mit den geschriebenen Titeln und der Kleinschreibung hat Helga Mols einen eigenen Akzent gesetzt. Ihre Stickarbeit auf den Spuren von Eva Mols hat die Tochter im Rahmen einer Ausstellung in den Kunsträumen der Michael-Horbach-Stiftung in Köln, wo das rote Kleid in den letzten Tagen zu Gast war, angebracht.

Roshanak Zangeneh holte „The Red Dress“nach Deutschland

Kuratorin Roshanak Zangeneh hat das Kunstprojekt „The Red Dress“ im Namen ihres Vereins „Contemporary Middle East“ nach Deutschland geholt. Zaganeh lernte das Kunstprojekt und die Initiatorin Macleod im September 2022 in Ägypten kennen, wo das Kleid ebenfalls ausgestellt war. Sie schlug eine Präsentation in Deutschland vor, Macleod bot daraufhin mehrere Tage im April 2023 an, wie Zaganeh berichtet – das sei der einzige noch verfügbare Termin bis Mitte 2026 gewesen.

Also machte sich Zaganeh auf die Suche nach Stickkünstlerinnen in Deutschland und stieß auf Eva Mols. Sie telefonierte mit ihrer Tochter Helga Mols, die berichtete, dass ihre Mutter leider verstorben sei. Im weiteren Gespräch erwähnte Zaganeh den anvisierten Tag der Vernissage, den 19. April, und Helga Mols war wie vom Donner gerührt: Das war der Geburtstag ihrer Mutter. Das verstand Zaganeh als ein Zeichen: Helga Mols sollte das Kleid im Sinne ihrer Mutter besticken. Ein solches Mutter-Tochter-Projekt habe es für „The Red Dress“ noch nicht gegeben, so Helga Mols.

Dass „The Red Dress“ schon in Ruanda und Indien, in Russland und in Mexiko und in vielen anderen Ländern, aber bisher nicht in Deutschland zu Gast war, liegt daran, dass sich das Augenmerk besonders auf stickende Frauen in der Dritten Welt richtete – wo die Arbeit von Frauen oft noch weniger anerkannt ist. Helga Mols stellt allerdings fest: „Auch in unserer Kultur wird das Handwerk Sticken nicht so wertgeschätzt.“

Das überzeugte offenbar auch das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, das die Kölner Präsentation von „The Red Dress“ förderte. Auch Kirstie Macleod ist hocherfreut über das große Echo für ihr Projekt in Deutschland. „Tausende Menschen sind beteiligt“, sagt sie mit Blick auf die Künstlerinnen, aber auch die vielen, die seit 2009 mit der Organisation der Präsentation in vielen Ländern beschäftigt waren und sind. Die nächsten Stationen sind drei Museen im Nordosten der USA. „Somit wird Eva Mols auch dort gesehen“, freut sich Helga Mols über den Erfolg der Stickkunst ihrer verstorbenen Mutter.

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