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NaturgartenMitglieder des Bergischen Naturschutzvereins in Overath wissen, wie es geht

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Sechs Helferinnen und Helfer stehen zwischen Pflanzen.

Einmal im Monat treffen sich engagierte Mitglieder des Bergischen Naturschutzvereins am Vereinsheim in Overath zur Gartenarbeit.

Die Artenvielfalt steht im Vordergrund. Für die Gartenarbeit am Vereinsheim am Schmitzbüchel sucht der Bergische Naturschutzverein noch Mitstreiter. 

Jeden dritten Samstag im Monat versammeln sich engagierte Mitglieder des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) in Immekeppel am Schmitzbüchel 2. Dort liegt die ehemalige evangelische Hauptschule im malerischen Sülztal. „Vor 50 Jahren haben wir das Gebäude gemietet, vor 40 Jahren konnten wir es kaufen und seitdem renovieren wir es mit Spenden und viel Eigenleistung. Die alte Schule wurde glücklicherweise damals sehr solide gebaut“, erklärt Mark vom Hofe, der Vorsitzende des RBN.

Neben der Geschäftsstelle beherbergt das Gebäude verschiedene Räume, die für Veranstaltungen genutzt werden, um Naturschutz erlebbar zu machen und Wissen weiterzugeben. „Gerade wollen wir eine barrierefreie Toilette einbauen, doch der Preis von 40.000 Euro übersteigt zurzeit unsere finanziellen Möglichkeiten“, erläutert vom Hofe.

Der Geräteschuppen ist, wie die Küche, die beispielsweise für das Apfelfest Ende September genutzt wird, bereits bestens ausgestattet. Hier findet man fein säuberlich sortiert alles, was man für die Pflege des Naturgartens benötigt: von der Schubkarre über den Häcksler bis hin zur Gartenhacke und dem Rechen. Doch bevor es in den Garten rund um die alte Schule geht, wird erst einmal eine junge Spitzmaus eingesammelt, damit niemand bei den Arbeiten auf sie tritt. Nach der Arbeit wird sie an gleicher Stelle wieder ausgesetzt, damit sie zu ihrem Nest zurückfindet.

Wir dünnen zunächst aus und beobachten, was Neues wächst
Claus Steck, Bergischer Naturschutzverein

Claus Steck erklärt, wie die Gruppe, die den Naturgarten anlegt, vorgeht: „Wir besprechen, was verändert werden soll, entwerfen Pläne und richten uns weitgehend nach dem Dillinger Modell des Naturgartens.“ Zunächst sollte ein Weg angelegt werden. Dann entdeckten die Mitglieder Natursteinplatten aus Lindlarer Grauwacke, die komplett zugewachsen waren. Da musste zunächst eine Gartenbaufirma ran, ehe der Weg mit eigenen Mitteln nun dauerhaft freigehalten werden kann.

Auch bei der Beseitigung der wild wuchernden Brombeersträucher half eine Gartenbaufirma mit einem Bagger, sonst hätte man die tief wachsenden Wurzeln kaum entfernen können. „Wir dünnen zunächst aus und beobachten, was Neues wächst“, erläutert Steck. Wenn eine Pflanze zu dominant wird, wird sie in einigen Bereichen entfernt und dann geschaut, was anschließend dort wächst. So wird der Garten nach und nach artenreicher. Neophyten werden komplett entfernt. Denn das sind Pflanzen, die in ein Gebiet gelangt sind, in dem sie natürlicherweise nicht vorkommen und die heimische Arten häufig verdrängen.

Zu sehen ist ein kleiner Teich mit einem Holzsteg.

Der Teich im Naturgarten ist bereits wiederbelebt. Es wurden bereits Frösche, Ringelnattern und Kröten gesichtet

Das ist gut für die Insekten, denn sie brauchen Disteln, Brennnesseln, wilde Minze, Eisenhut oder Dost. Um Pflanzen zu bestimmen, nutzen die Aktiven eine App, niemand ist allwissend. So können die Vereinsmitglieder nach und nach die Vielfalt erhöhen und wachsen lassen, was sich für einen Garten eignet, in dem Insekten ihre Nahrung finden.

Im vorigen Jahr haben sie einen Teich wiederbelebt. Der sieht mittlerweile sehr gesund aus. Es gibt kaum Algen, und Steck berichtet, dass er schon Ringelnattern, Frösche und Kröten gesichtet hat.

Hinter dem Haus findet man Sträucher und eine Wiese, die zweimal im Jahr gemäht wird. „Das Schlimmste“, da sind sich Mark vom Hofe und Claus Steck einig, „sind die Mähroboter“.  Sie begünstigen eine Monokultur und sind für Igel todbringend, vor allem, wenn sie nachts betrieben werden.

Der Naturgarten ist groß, und der RBN wünscht sich weitere Helfer. An jedem dritten Samstag im Monat kann man dort vorbeikommen, und niemand ist böse, wenn man mal nicht kann.

Die Geschäftsstelle am Schmitzbüchel ist in der Regel von Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Auf der Website des RBN findet man weitere Informationen.