FinanzproblemeWie sich die Krisen auf das Baugewerbe in Rhein-Berg auswirken

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Baustelle dpa

Die aktuelle Krise wirkt sich auch auf das Baugewerbe in Rhein-Berg aus.

Rhein-Berg – Die aktuellen Krisen wirken sich auch auf Teile des Baugewerbes in Rhein-Berg aus. „Für dieses Jahr gibt es noch genügend Aufträge, aber die Entscheidungsfreudigkeit fürs Bauen geht schon zurück“, sagt Ulrich Hambacher. Er ist einer der drei Geschäftsführer des Overather Unternehmens Hamacher Holzbau und bestätigt das, was einige seiner Branchenkollegen lieber anonym mitteilen. Die derzeitige finanzielle Lage um gestiegene Kosten stellt Menschen, die bauen wollen, vor enorme Probleme.

Für 2022 habe es in Hamachers Betrieb noch keine Stornierungen gegeben, Kunden würden noch vor der Krise ausgehandelte Zinsen und Förderungen in Anspruch nehmen. Aber besonders was Neubauten angeht befürchtet der Unternehmern einen Rückgang der Nachfrage.

Rhein-Berg: Trend zu kleineren Häusern

Die aktuelle Lage habe einen weiteren Effekt, wie er berichtet: „Man baut kleiner.“ In den vergangenen Jahren seien die Bauaufträge immer größer geworden. Zwischen 130 und 150 Quadratmeter Wohnfläche wollten die meisten Menschen vor drei bis vier Jahren haben. Zuletzt seien es aber im Privatbau eher 150 plus x gewesen. Das würde sich nun wieder ändern.

Sein Unternehmen könne den zu befürchtenden Rückgang der Nachfrage für Neubauten damit abfangen, dass man viel im Bestand arbeite. Das heißt, Hamacher erweitert und saniert Gebäude. „Aber selbst bauen können sich viele Menschen nicht mehr leisten“, fürchtet er. Wahrscheinlich werde sich die Bautätigkeit viel in Richtung Nachverdichtung bewegen.

Zinsen steigen

Bei den Banken werden die Gespräche häufig unangenehm. Bauinteressenten, die noch vor einem Jahr mit einem Zinssatz von einem Prozent rechneten, müssen nun zwei Prozent und mehr zahlen. Bei einem Darlehen von 400 000 Euro ergibt das eine monatliche Mehrbelastung von 500 Euro, für Zins und Tilgung. Mit den gestiegenen Energiekosten wird das Eigenheim unerschwinglich. Überregional sprechen Banker bereits von einer „Kreditklemme“. Vor Ort angesprochene Banken wollten das offiziell nicht bestätigen. Jede Baufinanzierung sei individuell zu bewerten.

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Immobilienmakler Heinz P. Hinterecker kennt größere Bauprojekte, die nun erst einmal auf Eis liegen. „Es rechnet sich einfach nicht mehr, normale Mehrfamilienhäuser zu bauen.“ Das Luxussegment sei von der Krise nicht betroffen. „Wem es egal ist, ob der Quadratmeter Neubau nun 4000 Euro oder 8000 Euro kostet, für den gibt es keine Krise.“

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