Radiohit „Wellerman“Nußbaumer Sänger werden zu Walfängern

Lesezeit 3 Minuten
Das traditionelle „Wellermann-Lied“ haben die Sänger der Heimatklänge Nußbaum einstudiert und auf Youtube veröffentlicht.

Das traditionelle „Wellermann-Lied“ haben die Sänger der Heimatklänge Nußbaum einstudiert und auf Youtube veröffentlicht.

Rhein-Berg – Im Radio läuft der Song gerade rauf und runter. Der „Wellerman“ handelt von den Seeleuten, von den Walfängern, die einst ihr Leben auf hoher See riskierten. Der Hit von Nathan Evans, der sich wie ein Kinderlied anhört, geht geschmeidig ins Ohr und er berührt: Im Kern geht es um das amerikanische Segelschiff „Essex“, das im Jahr 1820 nach dem Angriff eines gewaltigen Pottwals sank.

Das Schicksal der „Essex“ und ihrer Männer gilt als Vorlage für „Moby Dick“, den berühmten Roman von Herman Melville. In ihren kleinen Fangbooten irrte die Besatzung wochenlang über den Pazifik. Einige schaffen es auf eine unbewohnte Insel, andere stachen von dort erneut in See. Vom Hunger gezeichnet, werden die Männer schließlich zu Kannibalen.

Volkslied der Seefahrer

Der „Wellerman-Song“, der zum Mitsingen und Mitklatschen animiert, entstand in Neuseeland, als ein Traditional, ein Volkslied der Seefahrer. Über den Umweg der englischen Charts ist es jetzt auch nach Deutschland gekommen.

Alles zum Thema Musik

Vom „Wellerman“ begeistert sind auch die Sänger der Heimatklänge Nußbaum. Die Herren um ihren Chorleiter Rolf Pohle sind regelrecht vom „Wellerman“-Fieber infiziert: Für ein Video, das auf Youtube und Facebook im Internet zu sehen ist, schlüpfen die Männer in die Rolle der Walfänger. Im Takt der Musik hacken sie Holz, sie legen sich als Ruderer ins Zeug oder Lachen als Pirat und Seebär in die Kamera. Dass es den 50 Sängern riesigen Spaß gemacht hat, den „Wellerman“ zu spielen und zu singen, ist sofort zu spüren.

Chorbetrieb ruht seit acht Monaten

Einigen wird auch ein riesiger Fels vom Herzen gefallen sein: Seit acht Monaten ruht der Chorbetrieb, die Heimatklänge sind von der Pandemie ausgebremst worden. Rolf Pohle, der bekannte Chorleiter, erlöste mit seinem „Wellerman“ die zum Nichtstun verdammten Sänger. Über die Videoplattform Zoom versuchen die Gladbacher „Meistersänger“ immer montagabends das Chorleben aufrecht zu erhalten. Dazu gehört auch ein Projektlied, das gemeinsam einstudiert wird.

Der „Wellerman“ gab bei den Nußbaumern seit Februar den Takt vor. Rolf Pohle berichtet, dass alle Männer sofort vom Seemannslied begeistert gewesen seien. Die Töne der Stimmlagen hatte Pohle separat eingesungen, die Vorlage griffen die Mitglieder für ihre Handyvideos auf. Die Tonspur synchronisierte Pohle mit einem Computerprogramm.

Video ist drei Minuten lang

Schließlich übernahm Sänger-Nichte Melissa Mayerhöfer die Aufgabe, die Videos zu schneiden und über die Tonspur zu legen. Die 22-Jährige schließt gerade bei der Kölner Firma Weitwinkelmedia die Ausbildung zur Mediengestalterin für Bild und Ton ab. Ergebnis der Aktivitäten ist ein dreiminütiges „Wellerman“-Video, mit dem sich die Nußbaumer ihren vielen Freunden nach langer Zeit wieder vorstellen.

Noch besser wäre es, hofft der Vorsitzende Karl-Heinz Setzekorn, wenn es nach den Sommerferien wieder die normalen Veranstaltungen geben dürfe. Grillfest am 22. August, Herbstkonzert zum 2. Oktober und die Weihnachtskonzerte sind fest eingeplant, die Sänger hoffen so sehr auf eine Rückkehr zur Normalität.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das ist dann wie bei den Seeleuten in ihren Beibooten. Einsam auf hoher See erwarten sie jeden Tag die Ankunft des „Wellermans“, ihres Versorgungsschiffes. Und schon setzen die Nußbaumer ein: „Schon bald kommt der Wellerman und bringt Zucker, Tee und Rum!“

https://youtu.be/0zU-qc0xgf8

www.heimatklaenge.de

KStA abonnieren