Rhein-BergUnternehmen können helfen, Depressionen und Burnout vorzubeugen

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Flexibel und stets erreichbar, das macht Stress. Für die psychische Gesundheit im Job sollen Unternehmen sensibilisiert werden.

Rhein-Berg – Während eines Kundengesprächs kommen laufend neue Nachrichten ins Postfach der Mitarbeiterin: Nachfragen der Teamleitung, Anliegen von Kollegen, Änderungen von Lieferanten und neue Wünsche von Kunden. Sie muss möglichst bald darauf antworten und die Aufgaben erledigen. Über ein weiteres Kommunikationsprogramm verfolgt die Mitarbeiterin am Computer Gruppenchats von Kollegen zu speziellen Themen im Unternehmen.

Auch da möchte sie auf dem aktuellen Stand sein. Die heutige Arbeitswelt verlangt flexibel und produktiv zu sein, sich zügig in neue Technologien einzuarbeiten, verfügbar und erreichbar zu sein. Viele Beschäftige, die versuchen auf Dauer all diese „Bälle“ in der Luft zu halten, all die Anforderungen bestmöglich zu erfüllen, überschreiten mitunter die Grenze ihrer Belastbarkeit.

RBW und „Die Kette“ starten besondere Kampagne

„Dauerhafter Stress und massive berufliche Überlastung machen psychisch krank“, betont Bianca Degiorgio, Fachfrau für Personalfragen bei der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW).

„Es ist enorm wichtig, mit dem Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz offener umzugehen“, ergänzt Beate Simons, Fachgebietsleiterin beim Verein „Die Kette“ in Bergisch Gladbach. Um dafür die Aufmerksamkeit in Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis zu erreichen, starten die RBW und „Die Kette“ mit Unterstützung von Partnern im Netzwerk „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ eine besondere Kampagne.

Experten erklären Möglichkeiten zur Vorbeugung

„Wir bieten den Unternehmen Veranstaltungen zu verschiedenen Themen mit Fachleuten an“, erklärt Bianca Degiorgio. Eine Auftaktveranstaltung im Online-Format sei bereits erfolgreich gelaufen und habe das Interesse zahlreicher Unternehmen geweckt. „Es geht uns um Aufklärung, Ideen für Veränderungen und wie diese im Betriebsalltag umgesetzt werden können“, sagt Beate Simons.

Zunächst steht das Thema „Depression & Burnout – Wie können Betriebe vorbeugen und unterstützen?“ auf der Agenda. Dazu findet am 26. April ab 10 Uhr eine rund zweistündige Online-Veranstaltung statt. Dr. Fritz-Georg Lehnhardt, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am EVK in Bergisch Gladbach, wird den Teilnehmenden das Krankheitsbild Depression und Burnout erklären. Anschließend wird gemeinsam mit Lehnhardt und dem Psychologen Wolfgang Schüchter von der Gewa-Consulting diskutiert, welche Möglichkeiten Betriebe haben, Belastungssituationen ihrer Beschäftigten vorzubeugen und frühzeitig zu erkennen.

Hartnäckig bei der Realisierung der Kampagne

„Das Krankheitsbild der Depression kann bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sein. Am Arbeitsplatz wird häufig darüber geschwiegen“, sagt Bianca Degiorgio. Mehr über diese Krankheit zu wissen, könne ein erster Schritt für den besseren Umgang damit sein. Weitere Veranstaltungen sind im Laufe dieses Jahres geplant zu folgenden Themen: Suchterkrankungen; Körperliche Erkrankungen und psychische Belastung; Mobbing und Konflikte im Team; Umgang mit Belastungen älterer Arbeitnehmer. „Künftig werden wir uns auch mit der Belastung von Führungskräften befassen müssen“, sagt Beate Simons.

Die Diplom-Sozialmanagerin ist bei der Realisierung dieser Kampagne hartnäckig geblieben. „Als klar wurde, es ist zu schwierig, die ganze Region in das Projekt einzubeziehen, haben wir uns auf Rhein-Berg konzentriert.“ Daraufhin ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft eingestiegen und das Vorhaben nahm Fahrt auf. Simons: „Unser erstes Ziel ist, die Unternehmen zu sensibilisieren.“

Übrigens sind die Themen und Termine für Veranstaltungen noch nicht komplett festgezurrt. Die Kampagne entwickelt sich im Laufe der nächsten Monate noch weiter, auch mit Blick auf Wünsche und Ideen aus den Unternehmen. Sobald es möglich ist, sollen die Veranstaltungen nicht nur online, sondern auch vor Ort stattfinden.

Weitere Informationen zur Veranstaltung am 26. April erfahren Unternehmer und Beschäftigte auf der Homepage der RBW. Bianca Degiorgio ist telefonisch erreichbar unter (02204) 9763-21.

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