StatistikRhein-Bergs Rinder sind auf dem Rückzug – immer weniger Landwirte halten Tiere

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Eine Kuhherde guckt neugierig in die Linse der Kamera auf einer Wiese in Heide (Hueckeswagen).

Eine bergische Kuhherde guckt auf einer Wiese neugierig in die Linse der Kamera.

Der Fortschritt beschwert nicht nur Zweibeiner: Auch die Milchspender auf vier Klauen haben in Rhein-Berg ihre Last, zeigt eine neue Statistik.

Unter den Veränderungen durch technischen und wirtschaftlichen Wandel ächzen gelegentlich nicht nur menschliche Arbeitnehmer, deren Tätigkeit durch Innovation verändert und dabei um zusätzliche Aufgaben ergänzt und verdichtet wird. Im 21. Jahrhundert muss sich vielmehr auch die gemeine Milchkuh warm anziehen.

Es gibt immer weniger Haltungen und immer weniger Milchkühe, und die Bertas und Elsas, die es noch gibt, müssen sich immer weniger Bauern (beziehungsweise Haltungen) teilen.

Wie aus den jetzt vom Statistischen Landesamt (IT.NRW) vorgelegten Daten hervorgeht, gibt es diesen Trend nicht nur allgemein, sondern auch ganz konkret bei uns im Rheinisch-Bergischen Kreis - und bei den Nachbarn in Oberberg und Rhein-Sieg.

In den vergangenen zehn Jahren hat die Zahl der Milchkühe an Wupper, Agger und Sülz deutlich abgenommen, nämlich von 7107 im Jahre 2014 auf jetzt nur 5458. Das ist ein Rückgang um mehr als 23 Prozent, also um fast ein Viertel.

Zahlenverhältnis zwischen Kühen und Bauern verschiebt sich

Deutlich verringert hat sich in Rhein-Berg aber auch die Zahl der Milchbauern, nämlich von 117 auf 73, was einem Rückgang um mehr als 37 Prozent entspricht. Im Ergebnis hat sich damit das Zahlenverhältnis auf den Höfen verschoben: Teilten sich 2014 noch 61 Kühe eine Milchviehhaltung, so sind es aktuell im Rheinisch-Bergischen Kreis 75 Vierbeiner auf einen Zweibeiner.

Was die Größe ihrer Produktionsstätten (beziehungsweise Beherbergungsbetriebe) angeht, haben die rheinisch-bergischen Milchkühe im Landesvergleich noch relatives Glück: In anderen Kreisen sind die Höfe zum Teil deutlich größer. So kommen im Kreis Wesel aktuell genau 100 Rindviecher auf einen Betrieb, im Kreis Viersen 123 und im Kreis Kleve sogar 134.

Im Vergleich zu den Bottropern leben die Rhein-Berg-Kühe idyllisch

Das ist aber alles noch nichts gegen die Stadt Bottrop: Die einstige Kohlenpott-Stadt hat 2537 Milchkühe in 153 Haltungen, macht 231 Tiere je Haltung. Der Landesdurchschnitt liegt bei 81 Tieren.

Was die Gesamtzahl seiner Milchkühe angeht, ist der Rheinisch-Bergische Kreis  (ähnlich wie bei der Zahl der menschlichen Einwohner) auf einem hinteren Rang. Rhein-Berg hat 5458 Milchkühe, Rhein-Sieg 11.748 und Oberberg mehr als die anderen beiden Kreise zusammen, nämlich 18.769. Die meisten der aktuell 378.939 NRW-Milchkühe grasen und muhen im Kreis Kleve: 53.664.

Und noch eine Information hat IT.NRW im Angebot: Die am weitesten verbreitete Milchkuhrasse in Nordrhein-Westfalen ist die „Holstein-Schwarzbunte“; ihr Anteil am gesamten Milchkuhbestand lag im November dieses Jahres bei 71,8 Prozent. Die Rasse „Holstein-Rotbunt“ kam 16,0 Prozent, das „Fleckvieh“ auf 4,5 Prozent und Kreuzungskühe aus Milch- und/oder Fleischrinderrassen auf 5,6 Prozent.

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