Corona-Strategie im Rheinisch-Bergischen KreisKreis erwägt kommunale Impfstellen

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IMpfzentrum

Das Impfzentrum im Rheinisch-Bergischen Kreis ist Geschichte. Der Kreis versucht, das wieder steigende Interesse an Impfungen nun auf anderen Wegen zu befriedigen.

Rheinisch-Bergischer Kreis – Mit der Einrichtung kleiner Impfstationen, möglicherweise Impfaktionen an Schulen oder in Einrichtungen wie Seniorenheimen überlegt die „Koordinierende Covid-Impfeinheit“ des Rheinisch-Bergischen Kreises, der wachsenden Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen zu begegnen – zusätzlich zu den grundsätzlich dafür verantwortlichen Hausärzten und den bereits vom Kreis organisierten mobilen Impfteams. Das bestätigte Sprecherin Birgit Bär auf Anfrage dieser Zeitung.

Gleichwohl seien die Überlegungen noch sehr frisch, erst am Mittwochnachmittag habe man vom Land in einer Videokonferenz davon erfahren, dass man sich „Gedanken machen“ solle, wie das Angebot ausgeweitet werden könne, so Bär. Und noch fehle auch jegliche Rahmenvorgabe vom Land.

Erlass des Landes fehlt noch

Der entsprechende Erlass des NRW-Gesundheitsministerium ist erst für die kommende Woche angekündigt. Zudem sei die „Koordinierende Covid-Impfeinheit“ natürlich auf die bisherigen Partner angewiesen, wie die Kassenärztliche Vereinigung, die auch im Impfzentrum das medizinische Personal gestellt hatte.

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„Dass wir das gut organisieren können, haben wir schon bei der Einrichtung des Impfzentrums im vergangenen Jahr gezeigt“, so Bär. Nachdem die Impfzentren vom Land ab dem 30. September nicht mehr finanziert und daraufhin NRW-weit geschlossen worden waren, sollten die „Koordinierenden Covid-Impfeinheiten“ wie berichtet die „Koordinierung außergewöhnlichen Impfgeschehens“, etwa im Falle größerer Ausbruchsgeschehen oder neuer hochansteckender Varianten übernehmen.

Nachdem die Nachfrage nach Covid-Impfungen in den ersten Wochen vergleichsweise gering war, hat sie nun – auch wegen der empfohlenen Booster-Impfungen für ältere Menschen – noch einmal stark angezogen. So hatten mehrere Leser über lange Wartezeiten an den Standorten des mobilen Impfteams geklagt.

Auch in manchen Senioreneinrichtungen werden händeringend Hausärzte gesucht, die die Bewohner mit der Auffrischungsimpfung versorgen. „Meine 94-jährige Mutter habe ich schließlich aus der Einrichtung in Bensberg holen und zu einem Arzt nach Paffrath bringen müssen“, klagt Dieter Eickel aus Bergisch Gladbach. „Aber diese Möglichkeit hat ja nicht jeder.“ Auch er sei von einem Arzt abgewiesen worden mit der Begründung, dass er keine Corona-Impfungen mehr durchführe.

Kassenärztliche Vereinigung sieht kein Problem in Praxen

Ein Problem kann die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) darin auf Anfrage unterdessen nicht erkennen. Immerhin hätten in der vergangenen Woche deutlich mehr als die Hälfte (74 von 112) der Hausarztpraxen im Rheinisch-Bergischen Kreis Corona-Impfungen durchgeführt, so der stellvertretende Pressesprecher der KVNO, Christopher Schneider. Zu Hochzeiten wie Mitte Juni hätten 103 der 112 Hausarztpraxen im Kreisgebiet Corona-Schutzimpfungen gegeben.

Der Kreis will unterdessen bei den aktuellen Überlegungen für zusätzliche Impfangebote neben Schulen auch die Senioren- und Pflegeeinrichtungen in den Fokus nehmen. „Sobald der rechtliche Rahmen klar ist, können wir konkret planen“, sagt Kreissprecherin Birgit Bär und betont: „Man muss bei dem Thema eng zusammenarbeiten.“

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