„Denkmal des Monats“Ablehnung ist bedauerlich

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Thomas Rausch

Thomas Rausch

Rösrath – Denkmalpflege ist ein populäres Anliegen. Auch die Aktion „Denkmal des Monats“ ist in Rösrath mit viel Beifall gestartet. Für November haben Geschichtsverein und Stadt Rösrath ein Denkmal ausgesucht, das auch im Nationalsozialismus eine Rolle spielte: Schloss Venauen diente von 1938 bis 1945 als Gauschule der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Auf einem Faltblatt zum „Denkmal des Monats“ geht der Geschichtsverein auf die verschiedenen Seiten der Schloss-Geschichte ein, zur Nazi-Zeit ist relativ viel zu sagen. Kritik an der Informationsschrift ist nicht bekannt.

Vor diesem Hintergrund überrascht es, wenn Stadt und Geschichtsverein mit der Idee, eine Infotafel mit ähnlichem Text am Schloss aufzustellen, auf schroffe Ablehnung stoßen. Ein Standort auf privatem Grund bietet sich im konkreten Fall an, bei den Repräsentanten der Stadt gibt es dazu breiten Konsens. Die Befürchtung, dass es in Rösrath wegen einer Infotafel plötzlich Nazi-Aufmärsche geben soll, wirkt abwegig, und selbst wenn braune Sympathisanten auf das Schloss aufmerksam werden sollten, dann sicher eher durch Veröffentlichungen in Presse und Internet als durch eine solche Tafel.

Wer das Wohnen in einem Denkmal schätzt, sollte vor dessen Geschichte nicht die Augen verschließen. Eine Initiative der 17 Wohnungskäufer könnte weiterhelfen.

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