Neues BündnisDas sind die Herausforderungen in Rösrath

Lesezeit 3 Minuten
In Rambrücken, an der Grenze zu Lohmar, ist ein Gewerbegebiet anvisiert.

In Rambrücken, an der Grenze zu Lohmar, ist ein Gewerbegebiet anvisiert.

Rösrath – Nach dem Jahr der Kommunalwahl 2020, die eine deutlich veränderte Gemengelage im Rathaus brachte, stehen für 2021 neue Weichenstellungen an. Die schwarz-grüne Stadtrats-Mehrheit und die neue Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) müssen bei mehreren Projekten zeigen, wie sie ihre Vereinbarungen umsetzen. Das von Schwarz-Grün anvisierte Programm vereint durchaus Gegensätzliches, die spannende Frage ist, was in der Praxis daraus folgt.

Personal

Die erste Weichenstellung ist die Neuorganisation der Stadtverwaltung, die sich Schulze vorgenommen hat. Neben verstärkter Digitalisierung braucht die Verwaltung zusätzliches Personal auf allen Ebenen. Die Blicke richten sich zunächst auf die Spitze, wo die Nachfolge des bisherigen Beigeordneten Christoph Nicodemus (parteilos), der als Bürgermeister nach Overath wechselte, zu klären ist. Offen ist, ob wieder ein Beigeordneter oder ein Dezernent, also Lebenszeitbeamter, gesucht wird. CDU und Grüne könnten den Posten beanspruchen, im Gespräch ist auch Dirk Mau (SPD), der als fraktionsloser Ratsherr die schwarz-grüne Kooperation unterstützt. Schulze erklärt, im Vordergrund stehe Qualifikation, nicht Parteibuch.

Baugebiete

Eine Nagelprobe steht bei der Stadtentwicklung an, in Kürze fällt die endgültige Entscheidung über den Bebauungsplan für die Freifläche am Kirchweg. Nach dem Beschluss ist die Vermarktung von Grundstücken ab Herbst 2021 anvisiert. Schwarz-Grün will einerseits „neue Bebauung nur im Einklang mit Natur und Umgebung“ zulassen, andererseits für Rösrather Familien „eine Chance auf Eigentum“ schaffen. Ein Kompromiss zwischen diesen Zielen könnte auf ökologische Gestaltung setzen – zum Beispiel lokale Energieerzeugung.

Alles zum Thema Klimawandel

Wirtschaft

In dem neuen Zukunftsausschuss will der Stadtrat die Chancen der Digitalisierung nutzen und die Ansiedlung moderner Dienstleistungsunternehmen fördern. Schwarz-Grün setzt auf eine „starke lokale Wirtschaft“ und will Entwicklungsmöglichkeiten für vorhandenes Gewerbe anbieten. Die erwarteten Steuereinnahmen sollen finanziellen Handlungsspielraum schaffen. Das lässt ein hohes Interesse an dem möglichen neuen Gewerbegebiet in Rambrücken erwarten. Eine Einigung mit den dortigen Grundstückseigentümern könnte 2021 erfolgen. Wenn überhaupt.

Schulen und Kitas

Im Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum steht ein bauintensives Jahr an, am Ende könnte der größte Teil der Sanierung und Neugestaltung abgeschlossen sein. Offen ist, wo die Stadt damit anfängt, die angekündigten zusätzlichen Räume für Grundschulen zu schaffen und den offenen Ganztag auszubauen. Versprochen sind auch zusätzliche Kitaplätze. Schon lange geplant ist der Ausbau der Grundschule Hoffnungsthal, der in Kürze starten könnte. Der Bau einer neuen Kita mit drei Gruppen am Sommerberg lässt wohl noch auf sich warten. Grund ist, dass der Flächennutzungsplan noch zu ändern ist.

Sülztalplatz

Nach heftiger Kritik an der Platz-Neugestaltung folgte eine Bürgerbeteiligung, die Anregungen in das Konzept integrierte und viele kritische Stimmen in der Stadt zufrieden stellte. Die Neugestaltung ist Teil eines Integrierten Handlungskonzepts (IHK), das auch Millionen Fördergeld für die Neugestaltung des Schulzentrums einbringt. Daher ist nun mit rascher Umsetzung zu rechnen. Die Stadt nennt die zweite Jahreshälfte 2021 als geplanten Baubeginn.

Das könnte Sie auch interessieren:

Klimaschutz und Verkehr

Klimaneutrale öffentliche Einrichtungen bis 2030, Klimaschutz als Teil der Bauleitplanung, dichterer Fahrplantakt bei Bus und Bahn, Berücksichtigung der „Belange aller Verkehrsteilnehmer“ im Straßenbau: An ehrgeizigen Zielen fehlt es Schwarz-Grün nicht. Konkrete Projekte zur Umsetzung sind aber noch zu entwickeln. Beim Fluglärm ist die Rück-Veränderung der Abflugroute über dem Königsforst für den 25. Februar angekündigt. Damit könnte die Lärmbelastung in Rösrath wieder sinken. Weitere Korrekturen der Flugroute könnten aber erforderlich sein.

KStA abonnieren