„Wat is dat Wesentliche?“Hoffnungsthaler Wolfgang Wasser veröffentlicht erstes Buch

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Wolfgang Wasser in Aktion, hier bei einer Lesung im Rösrather Freibad.

Wolfgang Wasser in Aktion, hier bei einer Lesung im Rösrather Freibad.

Rösrath – Er ist ein Menschenfreund. Er erfreut sich an den Menschen und wahrscheinlich schaut er deshalb besonders genau hin, um zu beobachten, was sie eigentlich so tun. Er hört mit gespitzten Ohren zu, wenn sie erzählen. Und merkt sich das, was er da erfährt, um es wiedergeben zu können. So wie es einst Hanns Dieter Hüsch tat.

Den am Nikolaustag 2005 verstorbenen Kabarettisten und Schriftsteller nennt Wolfgang Wasser neben Loriot als Vorbild für sein literarisches und vortragendes Schaffen. Nur dass Hüsch gemäß seiner Herkunft den niederrheinischen Menschen genau betrachtet, erfasst und dann mit Humor, spitzer Feder und feinen Worten gezeichnet hat.

„Wat is dat Wesentliche?“

Wasser ist dagegen das, was man „ne bergische Jong“ nennt. Aber, und das ist ganz wichtig bei der Betrachtung seiner Person: Der am Karnevalssamstag 1950 im Hoffnungsthaler Wöllner-Stift zur Welt gekommene Wasser ist dementsprechend ein rheinisch-bergischer Junge. Und so heißt der Untertitel seines jetzt auf den Markt gekommene Debüt-Werkes „Wat is dat Wesentliche?“ auch „Elementare Einsichten eines rheinisch-bergischen Denkers“.

Wenn man es durchblättert, das Buch, und die kleinen Geschichten, Anekdoten und lyrischen Zeilen liest, wird einem eines schnell klar: Dass sich die Menschen vom Niederrhein, aus Köln oder dem Bergischen, in einer Sache ähneln: Merkwürdigkeiten, Marotten und kleine Makel haben sie alle. Egal, wo sie leben, egal, wo sie herkommen. Das geht über alle von ihnen selbst gesteckten Grenzen hinweg und macht sie ja so liebenswert und ihre Geschichten so spannend, dass man, wie Wasser, ein fast 200 Seiten starkes Buch damit füllen kann. „Mein Motto“, sagt er, „lautet so: Ein bergischer Mensch erklärt sich, die anderen und die Welt.“

Ein erstes Buch im Alter von 69, das klingt nicht nach spontaner Idee und nicht nach Schnellschuss. Und das ist es auch nicht. Die Suche nach dem Wesentlichen braucht nun mal Zeit. Die hat Wasser nicht nur zur gedanklichen Arbeit an seinem ersten Buch genutzt, sondern auch um ein ausgefülltes Lehrerleben bis zur Pensionierung zu leben.

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Selbstkritisch und mit Humor

Wobei das eine das andere und das andere das eine sich sicher gegenseitig befruchtet haben. Nebenbei ist er mit Hüsch-Rezitationen und eigenen Texten aufgetreten, hat in Rösrath das Theaterensemble „Bühne 11-hundert“ gegründet und elf Jahre geleitet, er hat geschauspielert, moderiert, immer wieder aber hat er sich diese kleinen Geschichten aus dem Leben der Menschen notiert. Über die Jahre hat er dann daran gefeilt und sie weiterentwickelt und seit dem Sommer 2018 mit einem Lektor an dem Buch gearbeitet. Darin schaut Wasser keineswegs nur auf die Menschen um sich herum.

Selbstkritisch und mit dem ihm gegebenen Humor befasst er sich auch mit dem eigenen Ich. Sein Witz ist herzlich, spöttisch, ironisch, ein ganz feiner, intelligenter Witz ist das, der sicher auch zwei verstorbenen Humoristen gefallen würde und das ist ja auch von Wasser so gewollt: Loriot und Hüsch lachen bei der Lektüre von „Wat is dat Wesentliche?“ wahrscheinlich gemeinsam vom Himmel herab.

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