NeustartDas soll aus Schloss Haniel bei Dabringhausen werden

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Maria in der Aue heißt nun Schloss Haniel und ist nicht mehr öffentlich zugänglich.

Rhein-Berg – „Maria in der Aue“, das ehemalige Bildungshaus des Erzbistums Köln, ist derzeit eine Baustelle. Mit hohem finanziellen Aufwand wird das Gebäude im Wald zwischen Altenberg und Dabringhausen umgebaut. Die Immobilie war im Dezember vergangenen Jahres an die Stranger + Frieds Real Estate AG verkauft worden.

Das Unternehmen will nach eigenen Angaben aus „Schloss Haniel“, wie es nun mit Bezug auf den Erbauer des Hauses, den Industriellen Karl Haniel, genannt wird, ein „Gesundheitscamp für adipöse Kinder“ machen. Entsprechende Verhandlungen würden gerade mit der Rentenversicherung Rheinland geführt, so ein Vertreter des Unternehmens.

Zu wenig Therapieplätze

Pläne, das Haus künftig als Erholungsort für traumatisierte Bundeswehrsoldaten zu nutzen, wie zunächst erklärt und derzeit auch noch auf der Homepage des Gesundheitscamps Schloss Haniel nachzulesen, seien so gut wie vom Tisch, erklärte das Unternehmen nun überraschend.

Schloss Haniel

Geschichte

1927/28 vom Großindustriellen Karl Haniel als Jagd- und Gästehaus in barocken Stil mit Hallenbad, Kegelbahn und Tennisplätzen erbaut. 1941 kauft die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt Haus und Ländereien, richtet als Nebenstelle der NS-Ordensburg Vogelsang ein Kindergärtnerinnen-Seminar ein. 1944 stirbt der Erbauer Karl Haniel in Dabringhausen. 1945 geht das Haus an die Alliierten, dann an das Land NRW über, das ein Kindererholungsheim betreibt. 1956 gründet das Familien-Ferien-Werk eine Erholungsstätte. 1971 zerstört ein Brand große Teile des Hauses. 1976 wird der Betrieb wiederaufgenommen 1994 wird das Haus zum Seminar- und Familienhotel „Maria in der Aue“ umgebaut. Dezember 2021 Verkauf des Anwesens an die Stranger + Friends Real Estate AG, die aus „Schloss Haniel“ ein Gesundheitscamp machen will. (spe)

Ein erstes Gesundheitscamp für adipöse Kinder hat das Unternehmen im sauerländischen Kirchhundem gegründet. Im Bergischen will die Tochtergesellschaft Schloss Haniel Objektgesellschaft mbH 50 Zimmer mit vollstationärer Behandlung für 100 Kinder ab einem Alter von sieben Jahren anbieten. Der Bedarf sei vorhanden, ist das Unternehmen überzeugt: In Deutschland seien eine Million Kinder von Adipositas betroffen. Zur Therapie stünden aber weniger als 1.000 Plätze zur Verfügung.

Sanierung für zehn Millionen

Rund zehn Millionen Euro seien für die Renovierung des Hauses eingeplant, allein die energetische Sanierung soll rund fünf Millionen kosten – Ergebnis eines großen Sanierungsstaus im Haus, so der neue Eigentümer. Das weitläufige Haus wurde in der Vergangenheit mit Öl beheizt. Künftig sollen Holzpellets als nachwachsender Rohstoff für Wärme im Gebäude sorgen. Der Bau des dafür nötigen Heizhauses ist mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt.

Erneuert werden sollen auch die Wasserleitungen und Brandschutzeinrichtungen, alle Böden und Bäder des Hauses sowie die Küche und das hauseigene Schwimmbad.

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Um den Jahreswechsel 2022/23 soll das Gesundheitscamp eröffnet werden, so die Planung. Öffentlich zugänglich wird es dann nicht mehr sein. Schon jetzt ist die große Wiese am Haus eingezäunt, was bereits Wanderer und Naturschützer auf den Plan gerufen hat und nach Presseberichten auch die Behörden wegen der Frage nach der Notwendigkeit einer Baugenehmigung beschäftigt.

Der neue Eigentümer begründet den Holzzaun mit der Haltung von Schafen und Ziegen auf dem Grundstück. Die Parkplätze am Rande des Areals, die regelmäßig von Wanderern genutzt werden, stelle man aber weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung. 

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