Gut aufgestelltWechsel an der Spitze der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen in Sicht

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Ein Mann in Anzug und Krawatte steht an einem Rednerpult.

Die Vertreterversammlung der VR-Bank und der Abschied von Lothar Uedelhoven im „Bergischen Löwen“.

Noch ist es zu früh, Abschied zu nehmen, aber der Personalwechsel bei der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen steht kurz bevor.

Große Veränderungen werfen ihren Schatten voraus, auch wenn sie diesmal noch nur unter „Verschiedenes“ auf der Tagesordnung der Vertreterversammlung der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen standen. Vorstandsvorsitzender Lothar Uedelhoven wird nach 32 Jahren im Dienste der VR Bank, davon 27 Jahre als Vorstand, Mitte nächsten Jahres in den Ruhestand wechseln, wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Vertreterversammlung im Bergischen Löwen ankündigte.

Auch wenn bis zur Verabschiedung damit Zeit ist, so wird der Wechsel doch bald sichtbar werden. Denn zum 1. September wird der Mann zusätzlich in den Vorstand kommen, der Uedelhoven nachfolgen soll. Und auch er ist kein Unbekannter: Volker Wabnitz, der bis zum vergangenen Jahr im Vorstand   der Volksbank Berg war.

Drei Männer in Anzügen und mit blauen Krawatten stehen nebeneinander und schauen in die Kamera.

Volker Wabnitz (l.) war bis zum vorigen Jahr noch Mitglied des Vorstands der Volksbank Berg (hier mit seinen dortigen Vorstandskollegen Helmut Vilmar und Christoph Gubert). (Archivfoto)

Im Herbst hatte die Nachbargenossenschaftsbank mit der Mitteilung überrascht, dass Wabnitz „auf eigenen Wunsch aus der Bank ausgeschieden“ sei. Nun steht fest, wo seine berufliche Zukunft liegt.

Wir haben viele gute Gründe, optimistisch und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.
Lothar Uedelhoven, Vorstandsvorsitzender VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen

Und für die Zukunft ist die VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen trotz aller Herausforderungen durch niedrige Zinsen, Pandemie und Weltpolitik der vergangenen Jahre gut aufgestellt, wie Lothar Uedelhoven im Vorstandsbericht für das zurückliegende Jahr erkennen ließ.

Dabei sei 2022 ein „herausforderndes Geschäftsjahr“ gewesen, konstatierte der Bankvorstand: Der russische Krieg gegen die Ukraine habe die „Marktparameter der vergangenen zehn Jahre innerhalb weniger Wochen komplett auf den Kopf gestellt“, so Uedelhoven mit Blick auf eine Inflationsrate von in der Spitze über zehn Prozent, explodierende Energiekosten, massiv gestiegene Lebensmittelpreise und Lieferkettenprobleme.

Genossenschaftsbank hat 400 Mitarbeitende und Geschäftsstellen vor Ort

Zwar seien nach der Leitzinsanhebung die Guthabenzinsen für Anleger zurückgekehrt, die höhere Inflationsrate führe jedoch immer noch zu einem negativen Realzins. Auf der anderen Seite habe der Zinsanstieg etwa bei der privaten Wohnbaufinanzierung zu erheblich höheren Zinsbelastungen geführt.

„Vor allem das Thema Anschlussfinanzierung sollten Menschen frühzeitig aktiv angehen“, appellierte Uedelhoven. Auch dabei sei eine umfassende und persönliche Beratung unerlässlich. Diese habe – auch aufgrund der zahlreichen aufgetretenen Fragen von Kunden – nochmals verstärkt, so der Bankvorstand mit Verweis auf die 400 Mitarbeitenden und den Geschäftsstellen vor Ort der VR Bank.

Mehr als 10.000 Gewerbetreibende und Unternehmen als Kunden

Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen legte die VR Bank im vergangenen Jahr mehr als 45 Millionen Euro beim Anlagevolumen zu (+ 2,3 Prozent). „Damit betreute die Bank zum 31. Dezember 2022 ein Anlagevolumen von über zwei Milliarden Euro“, so Uedelhoven. Das betreute Wertpapiervolumen liegt bei mehr als 1,3 Milliarden Euro.

Mehr als 10.000 Unternehmen und Gewerbetreibende betreut die VR Bank in der Region. Die Kundenkredite steigerte sie im vergangenen Jahr um mehr als acht Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro, inklusive der vermittelten Kredite an Verbundpartner waren es sogar fast drei Milliarden Euro. „Maßgeblicher Motor“ für dieses Ergebnis sei auch 2022 das Firmenkundengeschäft gewesen, so Uedelhoven. „Mehr als 200 Millionen Euro an neuen Krediten könnten wir den Unternehmerinnen und Unternehmern in der Region zusagen.“

6,5 Milliarden Euro Gesamtkundenvolumen– diese Zahl ist Ausdruck des großen Vertrauens, das uns die Menschen in der Region entgegenbringen.
Lothar Uedelhoven, Vorstandsvorsitzender VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen

Nach einem Anstieg von gut 47 Millionen Euro lag die Bilanzsumme der VR Bank bei 2,6 Milliarden Euro. Das Gesamtkundenvolumen, also die Summe aus Kredit- und Einlagevolumen der Kunden, steigerte die VR Bank um mehr als 180 Millionen Euro (2,8 Prozent) auf mehr als 6,5 Milliarden Euro. „Diese Zahl ist Ausdruck des großen Vertrauens, das uns die Menschen in der Region entgegenbringen“, so Uedelhoven.

Davon zeugt auch die Mitgliederentwicklung: Von den fast 94 000 Kundinnen und Kunden der Genossenschaftsbank sind mehr als die Hälfte auch Mitglied. Mehr als zwei Millionen Euro hat die VR Bank nach eigenen Angaben 2922 in ihre Geschäftsstellen investiert, sie saniert und modernisiert und dabei auch die starken Flutschäden aus dem Jahr 2021 behoben.

VR Bank unterstützte gemeinnützige Projekte im vorigen Jahr mit 230.000 Euro

Für die Region war die Genossenschaftsbank auch als Großspender tätig. Mit 340.000 Euro unterstützte sie gemeinnützige Projekte in der Region durch Spenden und Sponsoring.

Auf hohem Niveau liegt auch das Betriebsergebnis vor Bewertung: Mit 27,6 Millionen Euro entspricht es 1,02 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme: „Zum Vergleich: Im Gebiet des Genossenschaftsverbands liegt das durchschnittliche Betriebsergebnis bei 0,91 Prozent“, so Uedelhoven nicht ohne Stolz.

Dividende von insgesamt fünf Prozent auf Geschäftsguthaben für Mitglieder

Den Mitgliedern soll eine attraktive Dividende auf die Geschäftsguthaben gezahlt werden von drei Prozent plus Bonusdividende von zwei Prozent, insgesamt also fünf Prozent.

Nachdem die Herausforderungen des Jahres 2022 „dank der Loyalität und Treue“ der Kunden und des Einsatzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „sehr gut bewältigt“ seien, blickte Uedelhoven auch optimistisch in die Zukunft. Im laufenden Geschäftsjahr plane man mit einem „sehr soliden Betriebsergebnis“. Nicht nur die Vertreter dürfte das freuen.

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