Auf den Spuren von BernieDer Werwolfwanderweg in Bedburg bietet gruseligen Rätselspaß

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Der Zeichner Jan Hillen (l.) und unser Autor Oliver Tripp sind auf einem Waldweg zu sehen, als sie sich gerade auf den Werwolfwanderweg machen.

Der Zeichner Jan Hillen (l.) und unser Autor Oliver Tripp machten sich auf den Weg.

Der bekannte Bedburger Wanderweg ist jetzt auch eine Rätselstrecke für Kinder geworden.

Gleich an der alten Stadtmauer Altkasters, links vor dem Agathator, beginnt der rund zehn Kilometer lange Werwolfwanderweg. Wer den Weg bereits von früher her kennt, wird vielleicht erstaunt sein. Die sieben Stationstafeln, die sonst das Leiden des Bauern Peter Stump, genannt Stubbe und bekannt als Werwolf von Epprath, mit Reproduktionen alter Stiche und deutlichen Worte schilderten, sind einer kinderfreundlichen Version gewichen.

Werwölfchen Bernie begleitet die Wanderung

Heute ist es das Werwölfchen Bernie, das die Wanderer auf den Spuren des „echten Werwolfes“ mitnimmt. Es ist zugeschnitten auf das Zielpublikum des Wanderweges, nämlich Familien mit Kindern. Passend dazu findet sich am Eingang zum Wanderweg auch ein neues Spielgerät.

Bernie stellt sich schon an Station eins als einer mit „braunem Wolfsfell, glühend gelben Augen und rasiermesserscharfen Zähnen“ vor, aber fürchten muss man ihn nicht. Der Zeichner Jan Hillen hat die Illustrationen und Bernie entworfen.

Man sieht den Wanderweg und einen Sticker, auf dem der Werwolf abgebildet ist. Darunter ein Pfeil.

Werwölfchen Bernie, eine Illustration des Zeichners Jan Hillen, führt Kinder heute über den Werwolfwanderweg.

Statt historischer Details hält Bernie Informationen bereit über Bäume, ihre Blätter und Früchte und die Tiere des Waldes. Wer den Werwolfpreis ergattern möchte, muss schon alle Stationen aufsuchen, um Buchstaben zu einem Lösungswort zusammenzusetzen. Den Weg kann man auch in zwei Wander-Abschnitte aufteilen, in Runden zu jeweils fünf Kilometern.

Auch den Braunkohleabbau im heutigen Rekultivierungsgebiet spricht Bernie an. Denn der Weg, zu erkennen an seinen Hinweispfeilen mit schwarzem Wolfskopf, der den gelben Mond anheult, führt ja hinauf auf den Wolfgangsstieg und die Kasterer Höhe. Dort kann man den im Zuge des Tagebaues abgebaggerten Ort Epprath noch vermuten, den Wohn- und Geburtsort Peter Stumps.

Der Anstieg auf die Höhe, die einen schönen Blick über Kaster und Bedburg bietet, ist wohl der schwierigste Teil der Wanderung, wer will, kann für die letzten Meter gar eine Treppe nehmen. Ansonsten führt der Weg in der Ebene entlang des Kasterer Sees Richtung Bedburg zum dortigen Rathaus und Schloss und zurück mit Stopp an der Erfthalbinsel Broich.

Gruseliger Familienspaß

Nichts erinnere ihn mehr an das dürftige Landschaftsbild der Wiederaufforstung, das er noch in den 1980er Jahren kennengelernt habe, als die Familie nach Königshoven gezogen sei, bemerkt der Zeichner Jan Hillen bei einem Besuch des Wanderweges. Zu einem „urigen Wald“ habe sich das Gebiet rund um seinen heutigen Wohnort Kaster längst entwickelt. Dass es ordentlich „gruselig“ auf der landschaftlich schönen Strecke zugehen kann, hat Hillen als Familienvater erlebt.

Mit seinen Töchtern Ronja und Kira sei er über den Weg bereits bei Vollmond gewandert. Schwärme von Glühwürmchen hätten damals Wege und Lichtungen spukhaft beleuchtet. Freunde, in Gebüschen versteckt, griffen nach den Fesseln der Kinder oder sorgten mit Wolfsgeheul für Grusel.

Wer die historisch verbriefte Geschichte des echten Werwolfs von Epprath kennenlernen möchte, dem sei ein Wikipedia-Eintrag zum einstigen Werwolf-Wanderweg Bedburg empfohlen.

Informationen zur familienfreundlichen Version, aber auch zu einem Vortrag über die Historie der Hexenverfolgung für Wandergruppen von Bernd Küppers gibt es auf der Homepage der Stadt Bedburg.

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