Hohenholzer GrabenForstarbeiten beunruhigen Spaziergänger in Bedburg
- Im Hohenholzer Graben in Höhe des Weilers Hohenholz sind Forstarbeiter zugange.
- Der neue Eigentümer des Waldstücks lässt die Fläche durchforsten.
- Viele Spaziergänger sind empört. Allein bei Naturschutzberater Rolf Thiemann aus Bedburg hätten sich nur wenige Stunden nach Beginn der Arbeiten mehrere Anrufer deswegen gemeldet.
Bedburg-Weiler Hohenholz – Man hört Amseln, Finken und Meisen zwitschern – und zwischendurch immer wieder eine Motorsäge kreischen.
Im Hohenholzer Graben in Höhe des Weilers Hohenholz sind Forstarbeiter zugange. Davon zeugen auch tiefe Spuren eines schweren Fahrzeugs im weichen Waldboden. Der neue Eigentümer des Waldstücks, Antonius Graf von Mirbach-Harff, dessen Familie einst das 1972 wegen des Tagebaus Frimmersdorf gesprengte Schloss Harff besaß, lässt die Fläche durchforsten.
Viele Spaziergänger sind empört. Allein bei Naturschutzberater Rolf Thiemann aus Bedburg hätten sich nur wenige Stunden nach Beginn der Arbeiten mehrere Anrufer deswegen gemeldet. „Das Telefon hat ständig geklingelt“, berichtet Thiemann, der die Aufregung verstehen kann. „Privatleute dürfen ab dem 1. März im eigenen Garten nicht mehr fällen, wenn ein Vogel im Baum brütet – und hier wird im großen Stil gearbeitet.“

Naturschutzberater Rolf Thiemann (l.) begleitete Antonius, Clemens und Maximilian Graf von Mirbach-Harff (v. l.) im Wald des Hohenholzer Grabens.
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Blühende Bäume gefällt
Auch Orchideenfachmann Franz Anderhalten und Schmetterlingskundler Karl-Heinz Jelinek vom Naturschutzbund sind alarmiert. Auch blühende Weichhölzer seien gefällt worden. „Jedes Kind weiß, wie wichtig die blühenden Weidenkätzchen im Frühling als erste Bienenweide sind“, sagt Jelinek.
Bei einem Vor-Ort-Termin mit Thiemann und Anderhalten hat Betriebsleiter Clemens Graf von Mirbach-Harff am Freitag die Arbeiten erläutert. „Ich weiß, das sieht wüst aus, aber es dient dem Wald“, sagt er. Rund 30 Jahre sei in dem Waldstück, das nach Verfüllung des Tagebaus angelegt worden sei, forstlich nichts gemacht worden. Nun müsse der Baumbestand ausgedünnt werden, damit sich Wald und Tierwelt vernünftig entwickeln könnten.
Dass noch Ende April gearbeitet werde, sei der Witterung geschuldet, beteuert Mirbach-Harff. „Wegen des Regens war es lange sehr nass. Das Rückefahrzeug hätte deswegen mehr Schäden im Waldboden angerichtet.“ Zudem seien die zu fällenden Bäume – überwiegend Buchen und Kirschbäume – bereits vor Wochen markiert worden, als sie noch kein Laub trugen. „Dabei wurde darauf geachtet, dass keine Nester darin waren“, sagt Mirbach-Harff.
Die Nutzung des Rückewegs sei eine schonende Methode, das Holz aus dem Wald zu bekommen. „Dadurch ist gewährleistet, dass es die Bodenverdichtung nur an diesem Punkt gibt“, sagt Mirbach-Harff. Das schwere Fahrzeug bleibe in der Spur. Mirbach-Harff kündigte an, dass in den nächsten drei Jahren zu Jahresbeginn im Wald gearbeitet werde, um den Rückstand bei den Forstarbeiten aufzuholen. Danach sei für fünf Jahre Ruhe. „Wald, auf dem meine Familie die Hand hatte, ist immer gesunder Wald geblieben – nachweislich seit 500 Jahren. Dabei bleiben wir.“ Die Fällarbeiten kosteten im Übrigen mehr, als der Verkauf des Brennholzes einbringe.
Der Rhein-Erft-Kreis bestätigt, dass ordnungsgemäße forstliche Arbeiten auch noch nach Beginn der Vegetationsperiode am 1. März vorgenommen werden können.
forst@gutingenfeld.de