„12 Uhr mittags“Die Minigolfanlage in Bergheim-Paffendorf ist nichts für Einbrecher

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Eine Stunde vor der Öffnung liegt die beliebte Minigolf-Anlage in Paffendorf noch im Dornröschenschlaf. 

  • In unserer Sommerserie machen wir Momentaufnahmen in der Region.
  • Wir besuchen in den Ferien belebte und einsame Orte – und beobachten, was dort geschieht.

Bergheim-Paffendorf – Wie zwei kleine Prinzen aus dem Märchen Dornröschen der Gebrüder Grimm stehen die kleinen Jungen vor einer verschlossenen Gittertür, an der eine üppige rosafarbene Heckenrose wächst, und schauen sehnsüchtig auf die andere Seite.

Doch die Tür zum beliebten 18-Loch-Minigolfplatz ist um die Mittagsstunde noch nicht geöffnet – erst um 13 Uhr geht es werktags los. „Das macht doch nichts“, tröstet die Großmutter, „wir suchen einfach eine Eisdiele.“ Die Stimmung der beiden hebt sich sofort und sie hüpfen fröhlich davon.

Auch der Rollladen am Empfangshäuschen ist noch nicht hochgezogen, der kleine Tisch davor aber schon mit einer grünen Plastikdecke bedeckt, ein Hundenapf steht auch bereit.

Nichts für Einbrecher

Nicht ganz so freundlich, aber deutlich werden Zweibeiner empfangen, die nichts Gutes im Schilde führen: „Achtung, Einbruch lohnt sich nicht! Kein Geld, kaum Alkohol, keine Zigaretten“ steht in Großbuchstaben auf dem Rollladen und macht klar, dass es hier nichts zu holen gibt. Dass es auf dem Platz oft turbulenter zugeht, zeigt auch ein Schaukasten des Vereins, Spielpläne, Ranglisten und Medaillen sind dort ausgestellt.

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Schon seit 36 Jahren kommt Heinz aus Düren mit seinem Wohnmobil mehrfach im Jahr auf den Stellplatz vor dem Minigolfplatz, 

Schließlich gibt es die gepflegte Anlage direkt neben dem Schlosspark und nahe dem Erftufers seit mehr als 30 Jahren und neben den Vereinsmeisterschaften werden auch nationale und internationale Turniere dort ausgetragen.

Minigolf ist auch eine Leidenschaft des 66-jährigen Heinz aus Düren, der gemütlich am Fenster seines Wohnmobils auf dem offiziellen Parkplatz vor der Anlage sitzt und Zigarette rauchend die Aussicht genießt: „Ich spiele sehr gerne Minigolf“.

Stammkunde am Minigolfplatz

Es wird drei, vier Tage an dem Standort in Paffendorf verbringen, da er seinen Motorroller hier reparieren lassen will. Danach geht es weiter zur Mosel, von Trier und bis zum Rhein. Erst im Oktober oder November will der Rentner wieder zu Hause sein. Normalerweise geht es für ihn seit 27 Jahren um diese Jahreszeit nach Frankreich, in die Bretagne oder die Normandie, aber aus gesundheitlichen Gründen, die einige Arztbesuche erforderlich machen, bleibt er nun in Deutschland. Den Platz vor der Minigolfanlage kennt Heinz gut – seit 36, vielleicht sogar 37 Jahren kommt er regelmäßig hier her. „Ich kenne hier alle schon lange, hinten an der Anlage wird immer gegrillt, das ist toll. Hier ist oft viel los, gestern standen hier fünf Wohnmobile.“

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Mit seinem großen Gefährt ist der Dürener meist allein unterwegs, seine Frau hat sich nach 43 Jahren Ehe vor einigen Jahren getrennt: „Auf einmal meinte sie, sie müsse sich jetzt alleine etwas aufbauen“, erzählt er melancholisch, „aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt.“ Und manchmal fahren sein Sohn und seine Tochter mit dem Vater. Und vor zwei Jahren war seine heute 85-jährige Mutter für drei Wochen mit an Bord. „Ich bin sehr froh, dass ich sie noch habe“, versichert Heinz.

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