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Festveranstaltung in BergheimWolfgang Clement mit scharfer Kritik an Energiepolitik

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Bergheim-Niederaußem – Für den besonderen Anlass – das 70-jährige Bestehen der IGBCE-Angestelltengruppe Fortuna – hatten die Bergbaugewerkschafter einen besonderen Festredner eingeladen: Wolfgang Clement, ehemaliger NRW-Ministerpräsident und Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, machte seinem Ruf als Mann der klaren Worte bei seinem Auftritt in der Niederaußemer Festhalle mit einer scharfen Rede über die, so Clement wörtlich, „Abartigkeiten der derzeitigen Energiepolitik“ alle Ehre.

Zu seiner Zeit als Ministerpräsident, die nun auch schon 15 Jahre zurückliegt, sei in Düsseldorf und Berlin nicht zuletzt dank kräftiger Unterstützung der Gewerkschaften eine „Energiewende mit Augenmaß und Bodenhaftung“ geplant worden, die der rheinischen Braunkohle eine Zukunft bis Mitte des Jahrhunderts sichere.

Gewaltige Fehlentwicklungen

Unter der jetzigen Bundesregierung seien aber „gewaltige Fehlentwicklungen“ zu verzeichnen – vor allem der von „Unvernunft und Unbegründbarkeit“ gekennzeichnete „deutsche Alleingang beim sofortigen Atomausstieg“. Diesen Ausstieg hält der 76-jährige ehemalige Sozialdemokrat schon deshalb für „unnötig“, weil eine Katastrophe wie in Fukushima in „deutschen Atomkraftwerken schlichtweg undenkbar sei“. Mit Blick auf den minimalen CO2 -Ausstoß müsse die Atomkraft „eigentlich weiter gefördert werden“.

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Vieles falsch gemacht wird nach Clements Auffassung auch bei der „übermäßigen Förderung“ der erneuerbaren Energien. Die „gewaltigen Subventionen“ kosteten die Verbraucher inzwischen mehr als 23 Milliarden Euro im Jahr: „Gerade die Braunkohle hat solche Subventionen nie gebraucht.“

Vermögensvernichtung

Der deutsche Weg der Energiewende, der den Klimaschutz zu hoch über Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit stelle, sei eine „Vermögensvernichtung von schwer vorstellbarem Ausmaß und in keinem anderen Land der Erde denkbar.“ Umso mehr hoffe er, dass künftige Regierungen eine „Wende der Wende“ vollzögen und dass die rheinische Region den Wandel ohne Strukturbrüche überstehe.

Dazu gehöre auch die weitere Nutzung der Braunkohle als chemischer Grundstoff. Dafür müssten aber auch die Gewerkschafter weiter mit aller Kraft kämpfen, lautete Clements Appell, dessen Rede viel Beifall bekam.

Versöhnliche Töne

Versöhnlichere Töne schlugen er und der Gruppenvorsitzende Manfred Rosenbach bei der Jubilarehrung an, die von Beiträgen des Steigerchores Garzweiler, des Musikvereins Blau-Weiß Quadrath-Ichendorf und der Sängerin Elke Breu umrahmt wurde.

Über Ehrungen freuten sich Christoph Zohner (25-jährige Mitgliedschaft in der Fortuna-Angestelltengruppe), Lydia Barleben, Rolf-Wilhelm Burbach, Gerhard Dresbach, Manfred Sonntag, Jürgen Trefzger, Andreas Wirtz und Gerd-Josef Zimmermann (40 Jahre) sowie Anton Moll (50 Jahre) und Walter-Franz Kruczek (60 Jahre).

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